Bajuwaren

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Tja Marcus, zum einen lebte ich selbst mehrere Jahre in München und kenne daher grob den südlichen Teil Bayerns. Bajuwarenhöfe bzw. Dörfer gibt es deutlich weniger als Müller oder Meyer im Telefonbuch ! Stunde von Augsburg grenzt den Radius nochmal ein, so das das Dörflein im Salzburgerischen ausschied. Und wenn Du schriebest ich mach bei einer Bachritterburg mit, fiele mir nur Kanzach ein ; bei Aktiv bei einer Turmhügelburg würde bei " Ratetipp " zuvorderst auf Lütjenburg oder Bärnau kommen. Bei ( leider für uns Hobbyisten ) wenig Auswahlmöglichkeit rät es sich leicht ;) ...
 
Auf Wunsch des Threaderstellers habe ich dieses Thema in "Historische Grundlagen" verschoben. Marcus recherchiert weiter und möchte uns hier daran teilhaben lassen. Ich bin sehr gespannt :p
 
Hallo ich stell mal den ein teil meiner Recherche on. Es ist eine ganz neue Sache für mich da meine Darstellung 7Jahre lang ein Wiki und Normanne war. Der Barjuwar ist von null an bitte entschuldigt ein zeitliches durcheinander ;) Mir geht es eher um die Zeit und dem Inhalt. Um 600 hat ein Langobarden König eine Bajuwaren Prinzessin geheiratet. Somit ist das Zeitfenster für die Entstehung dieses Volkes eingegrenzt. Schon der Name Bajuwaren verlangt eine Erklärung. Die letzten Soldaten der Römer in der Provinz Noricum waren schon eine germanische Söldnertruppe aus dem Gebiet nördlich der Donau (Böhmen?) und wurden möglicherweise Baiovarii („Leute aus Böhmen“) genannt. Baiovarii wurde nun zum Namen für das ganze neue Volk, zu dem die Germanen mit den alteingesessenen „Welschen“ verschmolzen, der keltisch-romanischen Vorbevölkerung Altbayerns. Gut 40 Jahre hatte die Bündnispolitik Theoderichs den Menschen in seinem Machtbereich Frieden beschert – länger als die meisten Sicherheitssysteme der Geschichte. Diese Ära war die Geburtsstunde der Bayern: Altbayern, Österreich und Südtirol – sie sind das weltgeschichtliche Vermächtnis der Goten.
 
:eek:ff1 Na ... Kirchheim nenn ich mal ne gute Wahl. Grüss mal den Arne von mir, wenn du wieder Kontakt hast. :D
 
Quelle aus geschichte-wissen
Die Bajuwaren aus Sicht der älteren Foschrung
Bis vor etwa 10 Jahren dachte man sich die Anfänge Bayerns so: Da gab es im Vorfeld des römischen Limes in der Gegend zwischen Regensburg und Passau eine Gruppe germanischer Siedler, die wahrscheinlich auf Einladung der Römer aus Böhmen gekommen waren, um als Schutztruppe für die Grenzprovinz Raetien zu dienen. Wenn sie nicht grad irgendwelche Stämme auf Völkerwanderung davon abhielten, in die römische Provinz einzufallen, trieben sie Handel mit den Römern und machten auch gern mal selber ein paar Überfälle, wenn sich die Gelegenheit ergab, lebten aber ansonsten friedlich mit den Menschen auf der römischen Seite des Limes zusammen.​
Zu dieser Meinung waren die Forscher gekommen, weil sie im Vorfeld des Limes auffällige Keramik aus dem 6.Jh. gefunden hatten, die mit Keramik, die man in Böhmen gefunden hatte, nahezu identisch war. Schlussfolgerung: Die Keramik wurde von Menschen benutzt, die diesseits und jenseits des Böhmerwaldes „vom gleichen Schlag“ waren. Gleichzeitig bemerkten die Archäologen, dass es im Gebiet dieser sog. Keramik von Friedenhain-Prestovice (benannt nach den zwei auffälligsten Fundstätten dieser Keramik in Bayern und in Böhmen) auch eine spezielle, neue Form von Gräberfeldern gab: Im Unterschied zu den bei früheren Germanen üblichen Brand- oder Hügelgräberngräbern legten die Leute, die in diesen Gräberfeldern begraben waren, ihre Gräber in sauber geordneten Reihen an und gaben den Toten auch keine oder kaum Beigaben mit. Diese sogenannten Reihengräberfelder tauchen in merowingischer Zeit auf. Die Gräber können in Ost-West-Richtung (mit dem Kopf nach Osten, zur aufgehenden Sonne hin) oder in Nord-Süd-Richtung (Kopf meist nach Norden) ausgerichtet sein.​
Zufälligtaucht in der zeitgenössischen Literatur des 6.Jhs. auch erstmals der Begriff „Baiovarii“ als Bezeichnung auf für einen Volksstamm, der im Gebiet des östlichen Raetien lebte. Nachdem noch Strabon in seiner „Geographiká“ um die Zeitenwende die keltischen Stämme der Vindeliker und Helvetier, daneben die offenbar nichtkeltischen Räter als Bewohner Raetiens nennt, und auch im Bericht über die Evakuierungsaktion des hl.Severin zur Zeit des Odoaker ( 488 ), bei der die provinzialrömische Bevölkerung aus den Donauprovinzen durch den Heiligen nach Italien geführt worden sein soll, keinerlei Erwähnung von Bajuwaren auffindbar ist, weiß 551 der Gote Jordanes plötzlich, dass östlich der „regio Suavorum“ (= Alamannien oder mindestens ein Teil davon) sogenannte „Baioras“ oder „Baibaros“ leben. Venantius Fortunatus berichtet 25 Jahre später von einer Pilgerreise durch die Länder nördlich der Alpen und aus seinem Reisebericht erfährt man, dass, wenn man den Lech Richtung Osten überquert, „der Bajuware“ im Weg stehen kann, und dass im Alpenvorland „Baivaria“ leben. Der fränkische Chronist Fredegar berichtet dann vor 633/35, dass der fränkische König Dagobert I. „Baioarier“ beauftragt, ein Massaker an Bulgaren anzurichten, die – von den Awaren besiegt – nach Bayern geflohen waren und nun offensichtlich der Politik Dagoberts im Wege waren. 640 berichtet Abt Jonas von Bobbio, dass der hl.Columban von Luxeuil u.a. zu den „Boiae“ bzw. „Baioarii“ kam, um sie zu missionieren.​
Außerdem sind seit 555 Herzöge der „Baivarii“ bekannt, als erster Garibald I., der laut Gregor von Tours durch Vermittlung des fränkischen Königs Chlothar I. eine Langobardenprinzessin heiratete, weil König und Prinzessin zu nah verwandt waren. 555 gab Chlothar diese Prinzessin Walderada dem „dux Garibald“ zur Frau, der ein Vertrauter des Königs gewesen sein muss und aus dem Nordosten des Frankenreichs stammte. Dieser Garibald ist bei Gregor zwar als Agilolfinger bezeichnet, aber nicht als bairischer Herzog, Gregor stellt überhaupt keine Verbindung zu Bayern her. Dass Garibald trotzdem schon Fürst eines Bajuwaren-Landes gewesen sein muss, geht daraus hervor, dass in der „Lex Baiovariorum“ niedergelegt ist, dass jeder bairische Herzog (= „Dux“) aus der Familie der Agilolfinger sein muss. Ein weiterer Hinweis auf Garibald als bairischen Herzog liegt darin, dass in der „Origo Gentis Langobardorum“ erwähnt wird, im Jahre 589 habe der Langobardenkönig Authari eine gewisse Theudelinde geheiratet, die wiederum die Tochter von „Garibald und Walderada von Baiuvaria“ gewesen sei. Allerdings behauptet Fredegar, Theudelinde sei Fränkin gewesen. Garibald könnte also als Gesandter des fränkischen Königs in seiner Eigenschaft als hochstehender fränkischer Adliger in Bayern gewesen sein; das heisst noch nicht, dass er Herzog gewesen sein muss, denn „Dux“ war zu dieser Zeit in erster Linie ein militärischer Titel.​
Erst Paulus Diaconus stellt eine präzise Verbindung zwischen Agilolfingern und einem „Reich Bayern“ her, als er berichtet, König Childebert II. habe 591 und 596 einen gewissen Tassilo als „rex“ in Bayern eingesetzt (= Tassilo I.), nachdem einem gewissen Garibald eine „perturbatio“ (= Verwirrung, Unruhe) widerfahren sei. Garibald war also ein Amtsvorgänger Tassilos und ist wohl vertrieben worden. Ob der Vater der Theudelinde und der Amtsvorgänger Tassilos dieselbe Person waren, bleibt offen, ist jedoch wahrscheinlich.​
 
Neue Erkenntnisse zur böhmischen Abstammung der Bajuwaren Was all diese Quellen nicht verraten ist, wie die Bajuwaren eigentlich nach Bayern gekommen sind. Früher wurde angenommen, die Bajuwaren wären aus Böhmen eingewandert. Vor allem die Keramik sprach dafür. Als man erkannte, dass in Bayern auch Funde verbreitet waren, die nicht zum Typ Friedenhain-Prestovice gehörten, modifizierte man diese These dahingehend, dass die aus Böhmen kommenden Friedenhain-Leute nur den Kern der späteren Bajuwaren bildeten und dass neben diesen auch Angehörige vieler Völker, angefangen von den Romanen über diverse ost- und elbgermanische Völker bis hin zu Hunnen, miteinander verschmolzen wären und so auf dem Boden des späteren Bayern ein neues Volk gebildet hätten. Von dieser These ist man mittlerweile abgekommen. Es hat sich nämlich erwiesen, dass es keine archäologischen Gründe dafür gibt, den Bewohnern des nördlichen Limesvorlandes und Böhmens einen ethnologischen Sondercharakter zuzuschreiben, nur weil sie die gleiche Keramik benutzten. Ähnliche Keramik taucht nämlich im ganzen Limesvorland auf, von Pannonien bis zum Niederrhein. Den gleichen Befund gibt es bei den Reihengräbern, die ebenfalls als „typisch“ für die frühen Bajuwaren angenommen worden waren. Mittlerweile sieht es stattdessen danach aus, als seien in Böhmen Menschen gesessen – wohl kaum Markomannen, wie die frühere Forschung angenommen hat, sondern generell Elbgermanen – die über das Maintal intensive Verbindungen ins Rheinland hatten und daneben eben auch nach Süden an die Donau und in den Regensburger Raum expandierten.​
 
Nordwestlich des heutigen Böhmerwald ( Gabreta Silva ) siedelten Narisker und Armalausi. Im südöstlichen Umfeld davon auch Markomannen auch Quaden. Im Gebiet nordwestlich des Gabreta Silva ( Böhmerwald )gelten als älteste mit Namen bekannten Volksstämme eben genannte Narisker und Armalausi. Diese bildeten den bayrischen Nordgau. Nach Hof waren die Narisker auch im Vils- und Naabtal ansässig, also in der Ecke der heutigen Städte Weiden, Amberg und Kallmünz ; allerdings gegenüber Hof ( etwa zur Zeitenwende ) erst etwa im 3.Jahrhundert. Man könnte auch diese Völker bzw. Stämme zu den Elbgermanen zählen. Die Verdrängung nach Süden zu Beginn unserer Zeitrechnung - entlang des heutigen Bayerwald - wohl durch keltische Stämme und Hermunduren über den Thüringer Wald hinweg führte ebenfalls zu einen Völkergemisch am nördlichen Donaurand, dem heutigen Niederbayern.
 
Die neueren Theorien nehmen vielmehr die politische Gliederung des rätisch-norischen Raums im 6./7.Jh. in den Blick und kommen mit dieser Methode zu erstaunlich präzisen Ergebnissen. Denn es kann kein Zufall sein, dass der Name der Bajuwaren um 551 zum ersten Mal auftaucht und dass ein fränkischer Hochadliger „dux Garibald“, der ein bairischer Herzog gewesen sein muss, um 555 zum ersten Mal erwähnt wird. Die „baiovarii“ müssen auch nicht unbedingt aus Böhmen gestammt haben. Vielmehr könnte es sein, dass sich ein älterer Landschaftsname erhalten hat und dieser Name auf das neu entstehende „Volk der Bajuwaren“ übertragen wurde. Schon „Böhmen“ ist ja von den keltischen Bojern abgeleitet, die allerdings im 6.Jh. schon lange nicht mehr in Böhmen saßen. Und die Zeit, in der „Sueben“ in „Schwaben“ wohnten, war zum Zeitpunkt der Entstehung des Bevölkerungsnamens der „Suaven“ (der einige Zeit parallel zum Namen „Alemannen“ verwendet wurde) ebenfalls schon lange vorbei, es sei denn, man setzt „Elbgermanen“ mit „Sueben“ gleich. Naheliegender wäre es da schon gewesen, auf das Reich der Markomannen Beziehung zu nehmen, das sein Zentrum ja auch im böhmischen Kessel hatte. Wenn in der Spätantike dort immer noch Menschen lebten, die sich auf die Markomannen zurück führten (wovon die ältere Forschung ausging), hätten sie viel eher den angestammten Stammesnamen nach Bayern „mitgenommen“ als die Landschaftsbezeichnung „Boiohemium“. Die Archäologie hat in den letzten Jahren vielmehr erkannt, dass etwa nach 530 sich die Beigabensitte in bairischen Reihengräbern ändert, denn wie schon seit dem 5.Jh. in Gebieten mit spätrömischer Macht- und Kulturkontinuität im Rheinland und in Alamannien üblich, wurden plötzlich Waffen als Beigaben in die Gräber gelegt. Bei den gleichzeitigen Bewohnern des übrigen Germaniens, bei den Thüringern etwa oder in Böhmen, war dieser Brauch dagegen nahezu unbekannt. Auch dies spricht eigentlich gegen eine massive Einwanderung von Leuten aus Thüringen, Böhmen oder aus den Bereichen östlich oder nördlich davon nach Bayern (auch hiervon ging die ältere Forschung aus, indem sie auch Rugier, Skiren, Goten etc. zu den bairischen „Vorfahren“ zählte), sondern vielmehr dafür, dass um die Zeit, in der ein Herzogtum Bayern zu entstehen scheint, Menschen mit kulturellen Beziehungen zu den Romanen (!) in Alamannen und bei den Franken hier lebten, wobei gleichzeitig kulturelle Verbindungen nach Böhmen und zu den Thüringern existieren.
 
naja, so um 550 n.Chr haben die Franken hier am Harznordrand aber noch Ärger mit den Nordschwaben und noch in der fränkischen Grafschftsverfassun taucht die Bezeichnung "suebengo" auf. Und das lag nördlich des Harzgo und östlich der Oker.
 

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