Bekleidung in Nordböhmen im Mittelalter - besonders Schultertuch

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

Nonne

Active member
Registriert
04. Nov. 2016
Beiträge
40
Reaktionspunkte
9
Ort
31655 Stadthagen
Hallo in die Runde, mein erstes selbst verfasstes Thema, seid also nicht böse wenn ein Fehler drin sein sollte... ;) Ich möchte für eine Art Theaterstück welches im Mittelalter spielen wird ein Schultertuch herstellen. Bevor mir alle empfehlen es zu weben, zu stricken etc., ich kann nur häkeln. Braune etwas grobere Schurwolle habe ich. Ist das realistisch? Ich möchte eine Frau darstellen, die eher aus ärmerer Schicht kommt. Was würde ich also anziehen? Kann mir da jemand etwas empfehlen? Das Stück spiel in der Nähe von Kaaden, heute heißt es Kadan (zwischen Chomutov und Karlový Vary) recht nah an der deutsch-tschechischen Grenz), und soll sich einer Legende nach in einem benachbarten Magdalenerinnenkloster abgespielt haben. Die nächste Frage wäre: Was trugen die Nonnen des Magdalenerinnenkloster zu Zeit der Hussiten? Was trug eine Äbtissin und was eine gewöhnliche Nonne? Wenn ihr Ideen habt, Links etc. bitte immer her damit. Im Netzt war ich etwas verloren. Vielen Dank und liebe Grüße Nonne
 
guten morgen Wie heisst den der ort des klosters genau? Ich hab mal ein bischen gegoogelt und in der nöhe von kadan nich wirklich was gefunden. Was ich gefunden habe ist, das die mgdaleninen nach der augustiner regel gelebt haben und weisse schwestern genant wurden. Was für mich jetzt darauf schliessen lässt, das sie wohl weisse wollkleider und schleier getragen haben dürften. Ich würde jetzt als erstes die augustiner regel durchwälzen. Ein bekanntes kloster das halbwegs erhalten sein soll ist kloster lauban... das wäre ein weiterer ansatz punkt zum suchen
 
Guten Abend, es handelt sich um die Kirche des hl. Laurentius bei Seelau / Zelina. Es ist nur ein kleines Kirchlein, einer Legende nach soll dort früher ein Kloster gewesen sein. Im Internet findet man über die Kirche nur sehr wenig, nichts was meiner Meinung nach zur Aufklärung beiträgt ob es tatsächlich dort ein Kloster gab oder nicht. Es bleibt eben eine Legende. Wenn es von Interesse ist, würde ich die Legende, kurz zusammengfasst hier wiedergeben. Danke für den Tip bezüglich der Augustiner.
 
ah ok hab mal gegoogelt. Entschuldige jetz meine doofe frage... Wiso oder aus welchem Grund möchtest du ein Schultertuch herstellen für eine Nonnenfigur? ?( Schultertuch im Sinne von Stoffteil weöches man sich über die Schulter legt kenne ich nur von Trachten im Sinne von Dirndel ähnlichen Gewändern. Die niederschlesische Tracht z.b hat weisse Schultertücher....
 
Ich würde mich da auch mal einklinken. Berechtigte Frage von Amalia . ... Ein Schultertuch für eine Nonne...geschweige denn für eine Äbtissin halte ich persönlich für ausgeschlossen. Aus dem Grunde, dass im klerikalen Bereich die Kleidung recht streng geregelt ist. Ein Schultertuch wäre mir da in keinem Orden und in keiner Regel vorgekommen. Wenn du eine glaubhafte Darstellung im geistlichen Bereich anstrebst , würde ich an deiner Stelle versuchen mir ein Bild über Ordenskleidung im allgemeinen, für deine angestrebte Zeit zu verschaffen..... Noch mal zu Eingangsfrage: was eine Äbtissin trägt , wird nicht unwesentlich von der dargestellten Zeit abhängig sein.....man kann aber sicherlich sagen das mindestens ab dem 13. Jhd. im Zuge der Reformbewegung in den Orden die Kleidungsvorschriften ernst genommen werden und eine Äbtissin sicherlich in der Kleidung keinen Unterschied zu den Nonen darstellt .
 
Wenn du das Schulterschluss für eine Darstellung einer nicht-geistlichen Frau haben möchtest.....würde ich mich an der allg. Mode der Zeit orientieren. Das dürfte dann so Mitte 15. sein? Soweit ich übers 15. informiert bin sind da solche Tücher aber auch eher nicht gefragt.... Wenn,. ...dann sicher eher gewebt....stricken und häkeln wären während des Mittelalters zumindest für solche Stücke nicht üblich. Die Magdalenerinnen haben sich in Süddeutschland in deiner Zeit übrigens den Bettelorden angeschlossen.....im Norden den Zisterziensern.....die Augustinerregel ist als evtl. nicht bindend....könnte auch die Benediktinerregel sein....wenn du es recherchieren magst würde ich unter Orden-online stöbern gehen.....und mich bei den Bettelorden mal umsehen. Hoffe die Anregungen nützen dir......
 
Bevor mir alle empfehlen es zu weben, zu stricken etc., ich kann nur häkeln. Braune etwas grobere Schurwolle habe ich. Ist das realistisch? Ich möchte eine Frau darstellen, die eher aus ärmerer Schicht kommt. Was würde ich also anziehen? Kann mir da jemand etwas empfehlen?
ZUm Schultertuch selbst wurde ja hier schon geantwortet, dass es dieses eben wohl so nicht gegeben hat. Und wenn es das doch gegeben hätte .. dann eben nur gewebt als ein schmales Stück Stoff. Gestrickte oder gehäkelte Schultertücher, so eine Art Stola eben, sind erst viel, viel später aufgekommen.
 
Da habe ich mich vermutlich eingangs nicht korrekt ausgedrückt... Das Schultertuch interessiert mich für die Darstellung einer Magd, Bauerstochter oder Frau aus ärmeren Verhältnissen, eben im Mittelalter. Ich dachte, dass ich das selbst herstellen könnte. Schade. Die Frage bezüglich der Nonne und Äbtissin ist eine zweite, unabhängig von der ersten. Ich werde mich also mit den Bettlerorden beschäftigen und schauen, was ich finden kann. (In der nächstgrößeren Stadt Kaaden bestanden mehrere Klöster, u. a. das Minoritenkloster und das Franziskanerkloster. Die Minoriten hatten sich schon um 1240 in Kaaden niedergelassen. Ein großer Gebäudekomplex beherbergte ihr Kloster. Den Grundstein für das Franziskanerkloster legte man im Jahre 1483). Ich danke euch für eure Informationen.
 
Lässt sich Eure Legende zeitlich einordnen ? Das wäre hilfreich für Euch. Das Mittelalter erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa 1000 Jahren und da gab es doch ein paar Modeströmungen. Wenn nicht versucht Euch auf einen relativ eng gesteckten Zeitraum zu begrenzen, bzw legt ein Jahr fest, wie etwa 1250. Vielleicht gibt es auch lokale Bildkunst, deren Kleidung man aufgreifen kann ? Hast Du Dich da schon umgesehen ?
 
Ich gehe nochmal auf das Schultertuch und die Handarbeitstechnik ein, von Nonnen hab ich keine Ahnung. Häkeln ist eine relativ moderne Technik. Laut Wikipedia (Häkeln) gint es keine Stücke älter als aus dem Jahr 1800. Schultertücher sind mir als älteste Darstellung bei Pieter Bruegel dem Älteren (Geboren 1525/30 gest. 1569) auf seinen Bildern der Landbevölkerung untergekommen . Also beides diesseits des Mittelalters.
 
Zur zeitlichen Einordnung der Legende zitiere ich direkt daraus: "... Dieser soll das Frauenkloster des Ordens der heiligen Maria Magdalena mit weißer Ordenskleidung in Seelau gegründet haben. Das Kloster wurde 1421 von den Hussiten zerstört. Daran knüpft sich die Sage von den schönen Augen der Äbtissin. Der Feldhauptmann der Hussiten stellte an die Äbtissin die Forderung, dass ihre schönen Augen bis zum Sonnenuntergang sein Eigen seien, widrigenfalls er das Kloster in Schutt und Asche lege. Da ging am Abend die Pforte auf und eine Nonne brachte auf einem silbernen Tablett die Augen der Äbtissin. Diese soll sich die Augen selbst ausgestochen haben. Aus Wut ließ der Feldhauptmann das Kloster und die Kirche niederbrennen. Die Sage ist durch ein Gemälde auf einem Wandelaltar in der Seelauer Kirche dargestellt. ..." Hier haben wir also eine deutliche Zeitangabe - was die Kleidung der Äbtissin oder einer zum Orden gehörenden Nonne betrifft. Bezüglich der Kleidung einer Magd o. ä. können wir uns ebenfalls in diesem Jahr bewegen. Für die Äbtissin haben wir also die weiße Ordenskleidung. :thumbup:
 
Hm...die Frage ist, WIE genau es haben magst... Für ein Theaterstück, an eine Sage angelehnt, ist es sicherlich nicht sooo wichtig wie genau es ist. Wenn du es historisch belegbar machen möchtest, wäre es angebracht zu hinterfragen, ob der Altar aus der passenden Zeit(?) ist, und on man das Bild als Interpretation des Künstlers, oder als bahre Münze nehmen kann..... Und die Frage, ob das Kloster zu der Zeit der Zerstörung noch als Magdalenerinnen-Kloster (dann weisse Kleidung?) oder bereits in einen der Bettelorden übergegangen (wenn ja, dann welcher?) ist. Und, ob das bestimmte Kloster überhaupt in einen Bettelorden aufgegangen ist. .....aber das wäre dann wirklich jammern auf "A-päpstlichem Niveau" ;-) ^^
 
Es gibt sogar ein Foto der Figur der Äbtissin. Ein Foto erhalten ich evtl. demnächst. Es steht in Prag im Museum...
 
Nein nein, so ganz genau muss es nicht sein. Aber soweit man ohne sich ein Bein ausreißen zu müssen kommt, soweit würde ich auch sämtliche Informationen miteinbeziehen wollen :) Wir sind auf einem guten Weg.
 
Ahh 1420, da findet sich sicherlich etwas. Ist Euer Gemälde aus der Zeit ? Vermutlich etwas später. Das macht Eurem Publikum aber nichts. Da es um ein Theaterstück geht, könnt Ihr folgendes tun, Ihr könntet das Gemälde zum Leben erwecken, indem Ihr die gemalten Figuren mit der Kleidung nachstellt. Das kann maschinengenäht sein und aus optisch passenden günstigen Stoffen, aus abgewandelten Fertigschnittmustern. Lasst die Finger von fertig gekauften Kostümen vom Mittelaltermarkt und Internet. Das wird zu teuer und mittelalterlich ist es auch nicht. Oder aber Ihr nehmt es genauer, und sucht nach Bildquellen aus der Zeit um 1420. Das ist ein großes Unterfangen, indem man sich schnell verlieren kann und auch Unsummen Geld aus gibt. Verliert nicht aus dem Auge, das Ihr das Kirchlein finanzieren wollt. Nicht das ihr in die Kostüme mehr steckt, als an Erlös zusammen kommt. (mein Lieblingsthema - statt für den Kirchenbasar zu basteln, das Geld fürs Material in den Klingelbeutel stecken, spart Arbeit und es kommt mehr Geld zusammen.)
 

Neueste Beiträge

Oben