Die Frage klingt erst einmal einfach, die Antwort ist aber sehr vielschichtig. Tatsächlich haben wir fürs frühe Mittelalter eine Menge an Textilfunden, z.B. in Haithabu aus dem Hafen, den Gräbern und auch aus der Siedlung. Bevor ich mich begeistert in Details ergieße - 2/2er und 2/1er Köper ist eine gute Wahl, Naturtöne wie Grau und Braun, sind sicherlich nicht falsch. Lieber erst einmal bescheiden anfangen, ehe man sich die Ausnamen raus pickt. Diamantköper und Fischgrat sind nachgewiesen. Dann gibt es einige Stoffe die sehr raffiniert sind, wie ein sehr feiner Kreppstoff der durch eine Überdrehung der Garne, eine gekräuselte Oberfläche hat. Das Fragment wird einer Pluderhose zugeschrieben. Es gibt Gewebe die Frau Hägg als Zottengewebe beschreibt, und die man sich als eine Art Webpelz vorstellen muss. Es gibt einige Fragmente die Gestreift sind, und deren Streifen sich aus dicken und dünnen Fäden unterschiedlicher Farbe zusammen setzen. Die Garne in den Textilien sind in der Regel Singelgarne, also bestehen aus einem Faden und nicht wie klassische Strickwolle aus 2 oder mehr miteinander verdrehten Fäden. (bei den verwebten Fäden) Das Material ist überwiegend Wolle. Was aber an den Erhaltungszuständen liegen kann, denn tierische und pflanzliche Fasern benötigen unterschiedliche Bodenbedingungen. Leinen erhält sich schlechter an diesen Fundplätzen. Leinen ließ sich an der nördlichen Küste schlecht anbauen, Schafe sind da einfacher zu handhaben, was aber nicht heißt das man Leinen nicht exportiert hat. Die Frage wer sich im Norden Leinen leisten konnte und wer nicht, ist immer wieder ein Streithema. Seide ist belegt, sie kam über die Seidenstraße, war sehr kostbar und ist meiner Meinung nach gerade sehr überrepräsentiert. Ein weiteres Streitthema ist die Frage, ob die Verstorbenen in ihrer besten Kleidung bestattet wurden. Ob das was wir da finden tatsächlich das Alltagsbild wieder gibt. Zum Teil wird sogar vermutet, das Textilien eigens für die Bestattung/Aufbahrung (?) hergestellt wurden. Und auch wer sind DIE Wikinger ist zu klären. Schaut man an anderen Fundplätzen wie Wurt Hessens, Starigard oder Ralswiek, (Friesen und Slawen) hat man überwiegend ungefärbte Textilien die aus unterschiedlichen Naturtönen gearbeitet sind. Aus dem Stehgreif weiß ich gerade nicht ob in Haithabu Farbanalysen gemacht wurden. Einige Textilien sind noch heute sichtbar gefärbt. Aus der Sicht der Weberin behaupte ich das die Textur der Textilien eingentlich wichtiger ist, als die Pflanzenfärbung, aber das sehen die Färber ganz anders. *lach* Die Farben soll bitte Jemand Anders erklären. Bevor Du Dich an die Ausnamen machst, solltest Du tiefer im Thema sein und dann schauen, wie sahen die Stoffe tatsächlich aus, da wirst Du an der Literaur von Frau Hägg nicht vorbei kommen. Schön ist das alte Ausstellungskatalog aus Haithabu, da sind noch einige Stoffe drin, im Neuen fehlen sie glaube ich.