Ebenfalls großer Rebecca Gablé Fan. Endlich mal eine Autorin, die wirklich Ahnung von der Zeit hat, über die sie schreibt, das merkt man auch in ihren Büchern. Gut, vor Fehlern ist auch sie natürlich nicht gefeit und die Pferdeflüsterer-Kiste in der Warringham-Reihe nervt, aber alles in allem kann man sich hier mal wirklich in die Zeit versetzt fühlen. Mein Lieblingsroman von ihr ist allerdings "Der König der Purpurnen Stadt". Wegen des städtischen Umfelds, das eine erfrischende Abwechslung zu den üblichen Rittergeschichten bildet und weil der Hauptcharakter mal kein Überkrieger ist, sondern seine Probleme mit seinem Grips (und hin und wieder unter Umgehung seines Gewissens) löst. Nummer 2 und mein Lieblingsteil der Warringham-Reihe ist "Die Hüter der Rose". Einfach weil Raymond of Warringham mein Lieblings-Charakter von ihr ist und Azincourt mal die GEILSTE Schlachtbeschreibung darstellt, die ich je in einem Roman gelesen habe. (auch wenn mir als Shakespeare-Fan die st. crispins day speech gefehlt hat) Die "Templerin" Reihe von Wolfgang Holbein ist auch ziemlich nett. Nicht von dem Titel abschrecken lassen: Es geht NICHT um eine "Starke Frau" die in bester Alice Schwarzer Manier "gegen allen Wiederstand des männlichen, weissen Establishments ihren Traum verwirklicht und Ritterin wird". Der Hauptcharakter Robin ist ein 15 jähriges Mädchen aus Friesland das, nachdem sein Dorf verwüstet wurde in der örtlichen Templer-Komturei gesundgepflegt wird. Robin ist zwar durchaus resolut und "emanzipiert", wie man heute sagen würde, aber auf die blöde Idee, ernsthaft zu versuchen, in den Ritterstand zu gelangen, würde sie so auch nicht kommen. Durch eine Verkettung dämlicher Zufälle und noch dämlicherer Ideen kommt es aber dazu, das ein hohes Mitglied der Ordensführung und anwärter auf den Stuhl des Großmeisters sie für einen jungen Ordensritter hält. Robin und die paar Leute, die ihr Geheimnis kennen sind einigemassen in Panik, weil natürlich im Falle ihrer Enttarnung ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert ist. So Leicht kommt sie aus der Nummer aber auch nicht wieder raus, denn der alte Ordensobere hat einen Narren an "Bruder Robin" gefressen und will, dass dieser ihn nach Jerusalem begleitet... Das Buch ist, was die historischen Hintergründe angeht mehr als nur frei interpretiert, aber dafür bekommt man in guter Holbein-Art Liebenswerte Charaktere, eine völlig abgedrehte Geschichte und einen einmaligen Humor geboten. Besonders der lepröse König von Jerusalem, auf den man leider erst im dritten Band trifft, hat einen erfrischenden Galgenhumor.