@Silvia Der Einwand ist völlig korrekt. Man kann den Mantel
entweder als Schlafsack nehmen
oder als Decke
oder als Zeltbahn. Aber nicht alles gleichzeitig. Und auch wenn der gewalkte Wollstoff eine gewisse Zeit lang regenhemmend ist, auch das hat irgendwann sein Ende, speziell wenn man Druck ausübt. Soll heißen: Wenn ich damit zuerst durch den Regen gewandert / geritten bin, dann taugt das Teil höchstens noch als Tarp, aber keinesfalls mehr als Decke oder "Schlafsack". Aber auch beim Reisen selbst bin ich über kurz oder lang nass bis auf die Knochen, weshalb ich bei Regen tunlichst auf das Reisen verzichten und mich stattdessen irgendwo unterstellen würde. (Auch heute, im Zeitalter von GoreTex und Funktionskleidung sind die Leute, die unbedingt bei Regen wandern wollen, doch deutlich in der Minderheit.) Die waren ja schließlich net blöd, damals... Für Dein Szenario machen wir uns zuerst mal Gedanken über die Reisesituation: Was habe ich außer dem, was ich am Körper trage, sonst noch dabei? Sprich: Habe ich Decken bzw Zeltplanen zusätzlich im Gepäck? Für den Zivilisten und seine Motivation bzw seine Ressourcen für eine Reise kann ich natürlich nichts allgemeingültiges aussagen, aber bei "Berufsreisenden" gehe ich davon aus, dass die schon einen Wagen hatten. Entweder einen, in dem man nächtens schlafen konnte, dann erübrigt sich die Frage nach Decken (im Wagen) oder Witterungsschutz (der Wagen selbst). Oder einen, in dem man zwar nicht schlief, aber in dem man Ausrüstung transportierte. Dann ist Transportraum für Decken und einen Witterungschutz ("Zelt" o.ä.) da. Konkrete Quellen zu reisenden Zivilisten im FMA sind mir aber leider nicht bekannt. Für das Militär sieht es etwas anders aus: Im wohlbekannten
Brief an Abt Fulrad (806 AD)
(Quelle: digitale Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek; Verlinkungen der URL sind eigentlich jederzeit ohne gesonderte Quellenangabe erlaubt, da man dadurch ja automatisch zur Quelle geleitet wird, nur inhaltliche Zitate müssten gekennzeichnet werden) befiehlt Karl der Große diesem, seine Truppen hätten ausgestattet zu sein mit "Waffen sonstigem Kriegsgerät, Lebensmitteln und Kleidung". Der Proviant müsse für 3 Monate reichen, Waffen und Kleidung für ein halbes Jahr. (sic!) Das klingt nach ordentlich Logistik mit einem ordentlichen Tross. Ich gehe mal davon aus, dass, wenn schon an Wechselklamotten für ein halbes Jahr gedacht wurde, auch die Übernachtung nicht vernachlässigt wurde. Bei Kleidung für einen solchen Zeitraum dürfte auch noch eine Decke dabei gewesen sein und/oder Planen, die im Tross trocken mitgeführt wurden, um bei Bedarf einen Witterungsschutz aufzubauen. (Der aufmerksame Leser erkennt, dass ich mich bemühe, um den in der Szene oft so polarisierenden Begriff "Zelt" tunlichst herumzumanövrieren
)