Bettdecke im Früh / Hoch / Spätmittelalter? Wie deckte man sich zu (und wie macht ihr das heute in der Darstellung)?

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Randbedingung: ein Regenschutz ist vorhanden (Zelt oder Haus) Ich habe meine LuMa mit einer Isolierfolie nach unten in einen Leinensack gepackt, den ich alternative auch mit echtem Stroh fuellen kann. Dadrauf kommt eine Schaffel-Decke (selbst aus B-Ware zusammen genaeht). Das reicht nach unten selbst bei nahezu Frost. Am Rand von dem kuepfe ich ringsum meinen Leinenschlafsack fest (das ist m.E. nicht belegt). Dadrueber kommen je nach Witterung 1-3 Wolldecken (die oberste, sichtbare eine einfache Handgewebte) und/oder (wenn es mal nicht A ist) ein Rentierfell. Wenn man nicht anfaengt das auseinander zu nehmen sieht es aus wie ein Strohsack mit Leintuch und Wolldecken drauf. Bzgl Armeedecken: nehmt die Norwegischen. Auch aus Wolle und einfarbig graumeliert. Und wenn man noch eine vorzeigbare drueber packen kann....
 
Das ist der aktuelle Stand meines Projekt Sandmännchen: http://fs5.directupload.net/images/170829/32ldnvll.jpg Hauptquelle dazu ist der Mauricius von Craun, ist aber noch nicht sehr weit. Die Unterlage ist eine Plüschdecke im Leopardenfellmuster, da echte Leopardenfelle schwer zu kriegen sind(waren sie damals auch, in dem Buch wird extrem unrealistischer Reichtum beschrieben, den ich aber einfach recht schick finde). Dazu gibt es Seidenkissen, im Sommer auch eines aus Leinen wegen dem Schweiß. Damit die Wolldecke nicht kratzt habe ich ein spezielles Laken für Wolldecken, wie es heute noch in Italien üblich ist. Es fehlt noch eine Steppdecke("Und glaubt nicht dass die ohne Bezug wäre!") und eine Pelzdecke aus dem Fell eines Fabeltieres mit einer Borte aus Zobelfell. Sollte ich mal an sowas rankommen tausche ich die Plüschdecke gegen bedrucktes Echtfell aus, aber erstmal muss das reichen. Das ganze ist definitiv praxistauglich, ich schlafe seit Monaten so weil ich während meiner Arbeitslosigkeit einfach einen gewissen Luxus haben will um nicht durchzudrehen.
 
Dadrueber kommen je nach Witterung 1-3 Wolldecken (die oberste, sichtbare eine einfache Handgewebte) und/oder (wenn es mal nicht A ist) ein Rentierfell.
Von dem Rentierfell rate ich ab, A hin oder her. Die Dinger haben Röhrenhaare, was zwar sehr gut isoliert, sie aber bei jeder Belastung, die über reines an-der-Wand-Hängen hinausgeht, sehr schnell abbrechen lässt.
 
@Panzerreiter: das Argument höhere ich hier in Deutschland oft. Die finnische Armee nutzt heute noch Rentier-Fell Equipment. Ein finnischer Soldat hat mir mal den ultimativen Pflegetipp gegeben: Einmal im Jahr die Fleischseite dick mit Nivea Creme einschmieren und ein paar Wochen einziehen lassen. (Fleischseite muss frei liegen.) Das macht die Haare wieder flexibel. Quasi der Conditioner von innen. Habe es ausprobiert und es funktioniert.
 
Im bay. Wald, vehi mercatus o.ä. hat immer recht schöne Wolldecken. Oder du versuchst an alte NVA Decken ranzukommen, waren einheitlich grau und ohne Aufdruck " Bundeswehr " oder " Bundeseigentum ". ;)
 
Optisch ist auch Tallört von Ikea hübsch. Zwar Baumwolle und nicht sehr dick, aber nett anzusehen. Ggf. eine Armeedecke drin verstecken.
 
Wie ich es mache für meine Wikingerzeit: Auf den Boden/Rasen ein Stück dünne Teichfolie als Schutz vor Nässe und Überschwemmung. Umlaufend 50 cm Überstand, der bei drohender Überschwemmung herausgeklappt werden kann. Hält so einiges ab, so hört man schon einmal ein kleines Bächlein unter einem gluggern. Für eine Person: Stoffsack zum Füllen mit Stroh oder Isomatte. Mantel und Wolldecke (3,2 x 2 m) zum Zudecken/einrollen. Evtl kleine Filzdecke drunter. Dazu Daunenkissen. 2 1/2 Personen: LuMa mit Filzstoff und einem braunen Flokati abgedeckt. Darauf Leinenlaken. Daunendecke mit Leinenbezug zum Zudecken, evtl. Mantel und Wolldecke darüber. Dazu Daunenkissen. Historischer Hintergrund: Daunenkissen wurden gefunden, ebenso Teppiche die von der Webart Fell immitieren (ähnlich Flokati). Von Daunendecken bisher nur in der Sekundärliteratur gelesen.
 
Wir decken uns entweder mit einer Felldecke aus Schaffell zu oder mit einem Mantel, oder mit Wolldecken. Je nach dem auch alles miteinander. ;-) In den Hospitaliterregeln zum Beispiel kommen einfach "Decken" vor welche der Bruer hat, weiter steht auch dass sie ihre Mäntel mit Schaffell füttern sollen. Weiter gibt es einen Bericht aus den Alpen (Ich glaube es war Kloster St Johann in Müstair) wo die Nonnen eines Damenstifts auf die Barrikaden gehen da die Ordensführung ihnen die Felldecken wegnehmen will. Sie nutzen die im Winter entgegen der Ordensregeln, weil es so kalt ist. (Und ich glabe es gibt wenig gefährlicheres wie eine Nonne der man das letzte warme Plätzchen wegnehmen will. Die Decken wurden ihnen jedenfalls gelassen wie ich mich erinnere). In der 11. Jh Soldatendarstellung deckte ich mich letzten Oktober mit einer Wolldecke und dem Rechteckmantel zu. Das klappte hervorragend, auch wenn der Mantel aussen feucht war. Man sollte dann einfach die feuchte Seite nach oben haben, logischerweise. ;-) Mein Bett ist ein Seilbett welches nach Quellen aus dem 12. Jh rekonstruiert ist, und darauf ein dicker Strohsack (ein ganzer Strohballen). Über dem Strohsack wahlweise noch ein Schaffell oder ein Leintuch wenn es denn ganz fancy sein muss. Weiter habe ich noch ein Kissen, welches eigentlich einfach ein Leinensack ist indem ich das Schlafzeug transportiere und nachts stopfe ich da die Kleider rein. Dann sind die am Morgen schön warm und trocken.
 
Da gibt es imho auch Textquellen die von "Gambesonierten", also abgesteppten Decken reden
Genau DAS ist der Schlüssel zum Erfolg. @Singa Du bist hier eine echte Koryphäe! Im Ernst!!! Die Patchworkfamilie - äh, upps... -decke ist keine Erfindung aus den letzten 300 Jahren. Definitiv auch im HoMi verwendet, siehe u.a. bei Mazzaoui. Macht auch Sinn, denn 1. kann ich alle Reste verarbeiten und 2. weitere Reste z.B. Wollabfälle oder Polyestervlies (grins!) als Füllung. Kein Leinen verarbeiten, denn das kühlt. Ja, aber im Sommer? Da reicht auch ein altes versifftes Bettlaken aus Bauernleinen... (noch mehr grins!) Allen viel Spaß beim Einkuscheln wünscht Wilfried Tennedecke
 

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