Birkenrinde

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mondspeer

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Wie einige mitbekommen haben, bin ich ja im Moment mit Birkenholz gesegnet, nachdem der Baum mein Auto zetrümmert hat. Jetzt heißt es, aus Birkenrinde könne man Gefäße nähen, Boxen bauen etc. Ich habe das neulich auf einem Markt auch gesehen. Sieht toll aus und ist sogar luftdicht. Aber die Fragen: Für welche Zeiten könnte das als belegt oder zumindest wahrscheinlich gelten? Wie macht man die Rinde vom Baum ab, ohne sie zu zerstören? Wie wird das verarbeitet / vernäht? Für Links, Anregungen etc. wäre ich dankbar. Gruß, Gerald
 
Denkbar ist es für den skandinavischen und sibirischen Raum - haupsächlich da, wo es kalt ist. Denn nur dort wachsen Birken, deren Rinde geeignet sind, um daraus Spandosen herzustellen. Durch die lange Kälte sind die Wachstumsphasen der Bäume sehr kurz und das Rindenmaterial sehr dicht. Mit hiesigen Birken kannst du leider nichts anfangen, da die Rinde dafür unbrauchbar ist. Willst du die Rinde dennoch irgendwie verwerten, mach Pech als historischen Klebstoff draus. Wenn du unbedingt Birkenrindendosen machen möchtest musst du die entsprechende geeignete Rinde kaufen.
 
Ich weiß nicht viel darüber, nur das die Dosen die zu kaufen sind wohl aus einer anderen Birke sind, als die Klassische die hier wächst. Mein Beileid zum kaputten Auto. :(
 
Ich habe das selbst noch nciht ausprobiert, wollte nur einen weiteren möglichen Verwendungszweck nennen :whistling:
 
Gemacht habe ich es auch noch nicht selbst, aber auf dem letzten Celtoi gesehen, wie es gemacht wurde. Stimmt tatsächlich mit der genannten Anleitung überein und ist sehr aufwändig, vor allem, da man je nachdem nur ein winziges Kleckschen pech rausbekommt bwi all der Mühe.
 
Denkbar ist es für den skandinavischen und sibirischen Raum - haupsächlich da, wo es kalt ist. Denn nur dort wachsen Birken, deren Rinde geeignet sind, um daraus Spandosen herzustellen. Durch die lange Kälte sind die Wachstumsphasen der Bäume sehr kurz und das Rindenmaterial sehr dicht. Mit hiesigen Birken kannst du leider nichts anfangen, da die Rinde dafür unbrauchbar ist. Willst du die Rinde dennoch irgendwie verwerten, mach Pech als historischen Klebstoff draus.
Stimmt so nicht, Ötzi hatte auch Birkenrindendosen und der hatte sicher keinen Fernhändler in Skandinavien ^^ Aber gut, da war das Klima sicher auch noch etwas anders. Ich selbst war diesen Frühling für meine Steinzeitdosen ernten hier in Wien, bei jungen Birken kriegt man sehr passable Stücke heraus, man muss halt nur die Astlöcher vermeiden, denn da bricht die Rinde immer, daran hakts meistens bei der Rindenernte in Mitteleuropa, dass so viele Astlöcher drin sind. Aber bei manchen Stämmen geht das sehr gut, konnte Material für mehrere Dosen sammeln. Im Grunde schneidet man nur die Rinde dort ein, wo man sie abtrennen will und dann hebelt man sie vorsichtig runter. Die löst sich fast von allein dann. Am Besten die Stücke frisch verarbeiten (Löcher reinmachen und dann vernähen) oder sonst trocknen, danach noch mal einlegen in Wasser, dann sind sie wieder frisch und flexibel. Fürs Mittelalter kenn ich allerdings jetz so keine Belege. Allerdings sind wir auch sehr arm an Holzfunden hier... @Mondspeer: ja, ist schon etwas aufwändiger das Birkenteer zu gewinnen, aber wenn du mal wo eine Grillerei machst, wär das passend und man braucht nicht viel dazu. Im Grunde gräbt man nur eine Grube, stellt einen Topf rein, den anderen mit der Rinde drin kopfüber drauf, dann verschließt mans mit ein bisschen Schlamm luftdicht und zündet obendrüber ein Lagerfeuer an und brennt das ab. Die perfekten Temperaturen. Das wars theoretisch dann auch. Das fertige Ergebnis kocht man nur noch ein bisschen ein und verdickt es mit ein bisschen fein geriebener Asche.
 
Naja, Moondspeer ist ja eine komplette Birke vom Sturm aufs Auto geweht worden... Grundsätzlich hast du aber Recht, was das Beernten lebender Bäume angeht.
 
Bin mir ziemlich sicher, dass die Birken, die ich beerntet habe, mittlerweile kaputt sind, allerdings war das wirklich in der Wildnis am A... der Welt, wo seit Jahrzehnten keiner mehr was gemacht hat bis auf einen Verrückten, der offensichtlich seine neue Axt an diversen Bäumen ausprobiert hat. Da find ich das auch nicht so schlimm, für fast alles, was ich an Ausrüstung besitze, mussten eine oder mehrere Pflanzen und Bäume übern Jordan gehn. Wenn man den Rest auch noch verwerten kann (bei uns gabs dann noch Reisigbesen), um so besser.
 
Ja, eine lebende Birke würde ich nicht bearbeiten. Dazu liebe ich genau diese Sorte Baum viel zu sehr. Aber da sie schon mal gefallen ist, könnte man das ja mal nutzen. Pech werde ich nicht machen, der Aufwand ist mir im Moment zu groß. Aber danke für die Ideen und Anleitungen. Ich werde mir auf jeden Fall das eine oder anderen Stück für künstlerische Verwertung aufheben, einen Reisigbesen machen (oder zwei) und eventuell mal versuchen, die Rinde abzuschälen. Der Baum ist ja noch relativ frisch. Eventuell kann man aus der Rinde ja auch Bilderrahmen oder ähnliche Deko-Objekte machen. Das Muster ist einfach toll.
 
...für fast alles, was ich an Ausrüstung besitze, mussten eine oder mehrere Pflanzen und Bäume übern Jordan gehn. ...
Das gilt ja im weitesten Sinne für alles, ob ich mir ne Jeans kaufe oder in ne Semmel beiß... ;) Gerade Leuten, die viel selbst machen, sammeln etc., unterstell ich einfach mal, dass sie wissen, was sie tun :) Ansonsten: Wer unsicher ist, was wann wo in welcher Menge gesammelt werden darf, fragt beim Förster nach! Neulich hatten wir in Gemeinschaft frische Birkenblätter gezupft, da hatte der Förster auch nix dagegen, meinte nur, wir sollten "von unten nehmen", weil die Blätter dort wegen Lichtmangels eh als erste geschmissen werden und dies dem Baum nicht schadet.
 
Ich wink da doch einfach mal mit ner Fundlage ;-) In Haithabu wurde zumindestens ein Rundes als Deckel/Boden eines Birkenrindengefässes beschriebenes Stück gefunden. Dieses hat einen Durchmesser von 330mm und eine Stärke von nur 2 mm, wobei die vielzahlige Lochung am Rand zumal das annähen an ein weiteren Stückes Birken Rinde möglich erscheinen lässt. Dazu gibt es als weiteren Fund ein Stück von 235 mm Länge und 109 mm Höhe das durch die Art der Lochung eine hohe Ähnlichkeit an Wandungen von Spaschachteln erkennen lässt. Daher wird davon ausgegangen das es sich dabei um ein Stück Wandung handelt. Zusätzlich dazu werden 1100 Funde von Birkenrindengefässen aus Novgord erwähnt welche von Kolcin publiziert wurden. Als Quelle für diese Aussagen habe ich mein Lieblingsbuch Die Holzfunde von Haithabu benutzt.
 
Zitat von »Dr. Osselbart« Denkbar ist es für den skandinavischen und sibirischen Raum - haupsächlich da, wo es kalt ist. Denn nur dort wachsen Birken, deren Rinde geeignet sind, um daraus Spandosen herzustellen. Durch die lange Kälte sind die Wachstumsphasen der Bäume sehr kurz und das Rindenmaterial sehr dicht. Mit hiesigen Birken kannst du leider nichts anfangen, da die Rinde dafür unbrauchbar ist. Willst du die Rinde dennoch irgendwie verwerten, mach Pech als historischen Klebstoff draus. Stimmt so nicht, Ötzi hatte auch Birkenrindendosen und der hatte sicher keinen Fernhändler in Skandinavien Aber gut, da war das Klima sicher auch noch etwas anders. Ich selbst war diesen Frühling für meine Steinzeitdosen ernten hier in Wien, bei jungen Birken kriegt man sehr passable Stücke heraus, man muss halt nur die Astlöcher vermeiden, denn da bricht die Rinde immer, daran hakts meistens bei der Rindenernte in Mitteleuropa, dass so viele Astlöcher drin sind. Aber bei manchen Stämmen geht das sehr gut, konnte Material für mehrere Dosen sammeln. Im Grunde schneidet man nur die Rinde dort ein, wo man sie abtrennen will und dann hebelt man sie vorsichtig runter. Die löst sich fast von allein dann. Am Besten die Stücke frisch verarbeiten (Löcher reinmachen und dann vernähen) oder sonst trocknen, danach noch mal einlegen in Wasser, dann sind sie wieder frisch und flexibel.
Das ist interessant zu hören! Das mit Ötzi wusste ich bisher noch nicht. Wie sieht es denn mit der Haltbarkeit mit den aus einheimischen Birken gebastelten Behältern aus? Ich hätte einfach getippt, dass sie schnell zerbröseln, bin mir nun allerdings nicht mehr sicher.
 
Ich habe in Österreich auf einem Markt wunderschöne Birkenbehälter gesehen. Handgearbeitet und soweit ich mich erinnere, waren auch die Birken aus Österreich. Aber eventuell auch am Berg gewachsen und daher in kälterem Klima. Ich schau mal, ob ich die Kontaktdaten noch habe und frage dann nach. :D
 

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