Butter selbst herstellen....

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Hm, eigentlich macht man Butter ja nicht aus Milch in dem Sinne, sondern aus Sahne. Man kann die etwas ansäuern lassen - das wird der Joghurt gewesen sein, den du gesehen hast, Mara. Was für einen Nutzen die Buttermilch beim Buttermachen haben soll, erschließt sich mir ganz und gar nicht. Schließlich ist Buttermilch ja das, was übrigbleibt, wenn aus der Sahne Butter geworden ist.
 
Ich hab mir vor einiger Zeit schon mal Gedanken ums buttern gemacht - nur leider wieder verdrängt und nun durch den Thread wieder in Erinnerung geholt. ^^ Habt ihr denn mittlerweile ein paar Erkenntnisse zum lagertauglichen buttern? Ich kann mir bisher nicht so recht vorstellen, dass es im frühen Mittelalter schon Butterfässer gab. Für´s späte Mittelalter findet man ja schon einiges.. aber 10./11.Jh? Das Buttern durch Schütteln im Schraubglas ist mir schon länger geläufig, daher gefiel mir die Idee mit der Kalebasse. Aber ist das tatsächlich "A-er"? Oder gibt´s gar noch eine andere Möglichkeit, die mir noch nicht in den Sinn gekommen ist?
 
Lagertaugliches buttern: wir schnitzen aus den Spitzen der Weihnachtsbäume einen Quirl (liegen ja jetzt noch genügend rum). Also kurz unter dem ersten Zweig-Wirtel absägen und von der Rinde befreien. Einen offenen Tonkrug oder Grape mit gut 1 Liter Sahne füllen und Quirlen indem man den Stab mit den flachen Händen hin und her dreht. Zuerst hast du steife Sahne und dann Butter. Geht auch gut zum Eiweiß aufschlagen, dauert halt etwas. Grüßle Doralf
 
Kann mir da jemand evtl. Tipps geben? Kennt jemand Rezepte zur "Veredlung" der Butter?
Na ja, Butter bleibt Butter. Zur Verbesserung der Haltbarkeit gibt man etwas Kristallsalz dazu. Aus frischer Sahne wird Süßrahmbutter. Wenn man aber nach dem Melken die Sahne abschöpft und die Menge von mehreren Tagen sammelt, fängt es schon zum Stöckeln (säuern) an. Durch Zugabe von Joghurt unterstützt und steuert man den Prozess in Richtung milchsaurer Vergärung. Auch das führt zu einer besseren Haltbarkeit und auch einer Geschmacksvariante. Wie hier auch schon erwähnt in geschnitzte und verzierte Buttermodeln gepresst, ergibt sich auch eine "Veredelung", zumindest optisch. Viel Erfolg beim Selbermachen Grüßle Doralf
 
Ja die Dinger hab ich schon mal gesehen... aber sind die denn belegt? Ich reite eigentlich nicht gern auf sowas rum, aber wenns darum geht im Lager was vorzuführen, möchte ich es schon einigermaßen korrekt haben. :whistling:
 
@'Streulicht: Schau mal hier.... (Zitat vom Wanderwart ;) ) : "Im Zeitraum von etwa 200 v. Chr bis etwa 900 n. Chr. hat es im Bereich Nordwestdeutschland keine Tannen gegeben. Verbreitet waren Fichten. Also wenn ein Quirl, dann müsste es schon Fichte gewesen sein. Quelle für meine Behauptung: Overbeck, Fritz Botanisch-geologische Moorkunde, unter besonderer Berücksichtigung der Moore Nordwestdeutschlands als Quellen zur Vegetations-, Klima- und Siedlungsgeschichte. – Mit 263 Abb., 38 Tab., 1020 S. Neumünster: Karl Wachholtz Verlag 1975. ISBN-10: 3-529-06150-6 ISBN-13: 978-3-529-06150-9 " Zitat ENDE....... Mehr unter Link: Quirl-Saison
 
•Eines der vielen vom gletscher freigegebenen Holzobjekte, ein Quirl aus Fichtenholz, mit Schnittspuren oberhalb des Astquirls •Schnidejoch / VS Holzfunde von der Walliser-Seite des Passüberganges Philippe Curdy, Musée d’Histoire du Valais, Sion link: http://www.bing.com/images/search?q...BBD97374BE4B524D2CA8AD14C4E5D&selectedIndex=0 Datierung auf die Zeit des Özi. Aber lagertauglich geht das allemal. Museumstauglich dann mit Butterfass, da gibt es etliche Abbildungen und Quellen. Grüßle Doralf
 
Oh verständnisfehler: Lager- und Museumstauglich ist in meinem Sprachgebrauch synonym :saint: Hab mir mal ein paar Titel notiert und werd mal unsere Hochschulbibliothek durchforsten, ob ich noch was nützliches zu frühmittelalterlichen Butterfässern finde. Die mir bekannten Bildquellen sind wie gesagt alle aus späterer Zeit .. Werde meine Erkenntnisse (sofern gegeben) gerne mit euch teilen, könnte aber ein Weilchen dauern
 
@Streulicht: wenn sich Belege für frühmittelalterliche Butterfässer finden lassen, dann folgendes Rezept: ca. 5 Liter Rohmilch 4-5 Tage stehen lassen. Den abgesetzten Rahm abschöpfen und in ein Butterfass geben. So lange stampfen bis sich das erste Butterkorn bildet. Immer wieder kontrollieren. Dann weiterstampfen bis die Butterkörner sich zu größeren Klumpen zusammenkleben (sieht aus wie Hüttenkäse). Bedeutet ca. 1 Stunde Arbeit. Die ganze Masse aus dem Butterfass durch ein Mulltuch geben und gut auspressen. Je stärker gepresst wird desto weniger Molke ist nachher in der Butter. Jetzt kann man die Butter mit frischem kaltem Wasser verkneten und nochmals abpressen (waschen). Dieser Schritt muss aber nicht sein. Man kann die erhaltene Butter auch gleich in Buttermodel streichen und kalt stellen. Aufgrund der Herstellung gab es also immer Sauerrahmbutter. 5 Liter Rohmilch ergeben etwa 1 Liter Sahne mit dem sich 500 g Butter herstellen lassen. Die abgeschöpfte Magermilch kann man dann zu Dickmilch oder Joghurt weiterverarbeiten, ja nicht wegschütten. Allerdings sollte die Milch vom Bauer deines Vertrauens sein (wegen Pathogene). Kurzvariante: frische pasteurisierte Schlagsahne ins Butterfaß und wie oben beschrieben buttern. Das gibt dann Süßrahmbutter. Viel Spaß und Erfolg damit Grüßle Doralf
 
Cool danke! Wenn ich den Bauer meines Vertrauens gefunden habe, werde ich das sicherlich mal probieren. Dank einem Hinweis von Catlyn, die in einem Thread über Quirle einen Hinweis auf das Utrechter Psalter gefunden hat, bin ich meinem Ziel schon einen Schritt weiter. Das Netz spuckt mir gerade nix brauchbares aus, aber in der Uni-Bibliothek gibt es wohl ein vollständiges Faksimile :thumbsup: Ich glaube meine anstehenden Semesterferien gehen komplett für die Hobby-Recherche drauf
 

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