Charakter-Glaubwürdigkeit gegeben? (bissl länger)

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Das mit dem Dialekt ist auch meine Vermutung. Tiefster Dialekt denke ich auch und das hört sich auf nem markt besser an wie diese Marktsprache.
 
und das hört sich auf nem markt besser an wie diese Marktsprache.
Jepp! Und wenn es dann z.B. auf einem MA-Markt im Münsterland ein Darsteller aus der Gegend mal wagt sich von einem Händler mit einem freundlichen "Guot Gaohn! zu verabschieden wirkt es authentischer als das altbekannte aber eher historisch inkorrekte "Gehabt Euch wohl!. Einen Ordensdarsteller habe ich mal höflich mit "Pax vobiscum,Frater!" gegrüsst. Er wusste nicht wie er reagieren sollte. ;-)
 
Einen Ordensdarsteller habe ich mal höflich mit "Pax vobiscum,Frater!" gegrüsst. Er wusste nicht wie er reagieren sollte.
Diese Begrüßung ist auch für einen ernsthaften Ordensdarsteller auch sehr grenzwertig, dass haben wir woanders ja schon ausgiebig diskutiert. Je nachdem wer es sagt, ist "Moin" die einzig richtige Antwort. ;) Ich kenne noch als alte Handwerkerbegrüßung das "Gott grüßt das ehrbare Handwerk" und als Antwort "Gott grüß es". Aber wann das allerdings gebräuchlich war, habe ich noch nicht recherchiert.
 
  • Na gut, dann mal noch zu meinem Post, für den ich mich nicht entschuldige. Und, lieber Pit, diese Art zu sprechen soll ja auch nicht historisch korrekt sein. Jeder sollte schon seine Meinung offen und ehrlich sagen dürfe. Auch wenn es sehr direkt ist. Warum sollte ich also böse sein wenn mich Rotschopf als mit dem Holzhammer agierend anspricht? Und soweit ich mich erinnere hatte Tom ja auch jemand gesagt, das Marktsprech nicht sein muß.
  • Und, Tom, leider haben sich Dialoge wie sie damals übliche waren nicht schriftlich erhalten. Und ich bezweifele, das das was sich an schriftlichen Quellen erhalten hat, etwas anderes ist als die damals übliche Amtssprache.
  • Und sollte man versuchen Gedichte oder Theaterstücke hetanzuziehen, so dürfte auch das nicht zu Deinem gewünschten Erfolg führen, da dort dann mit Sprachmitteln gearbeitet wurde, schätze ich mal, die teilweise den Agierenden anders sprechen ließen, als im wirklichen Leben.
  • Das ist meine Meinung, aber ich laße mich gerne eines besseren belehren.
Grüße aus Bärlin Klaus
 
Geht dieser Marktsprech nicht auf das 15. Jhd. Luther zurück der uns ja einige Texte hinterlassen hat.. da findet sich doch auch das berühmte Mittelalter-Y in den Texten. Aber ihr wisst das wahrscheinlich besser. Frühere Leseproben aus dem 8. bis 12. Jhd. die ich jetzt gefunden habe klingen für mich etwas nach dem Gebrabbel unserer 14 monate alten Tochter. ;)
 
Einen Ordensdarsteller habe ich mal höflich mit "Pax vobiscum,Frater!" gegrüsst. Er wusste nicht wie er reagieren sollte.
Das passiert uns auch häufig. Da merkt man dann, ob man es mit Kostümcampern zu tun hat, oder ob sich derjenige schon mal ernsthaft mit seiner Darstellung auseinander gesetzt hat. Wir streiten allerdings eher, ob bei Einzelpersonen ein "vobiscum" angebracht ist oder nicht doch eher ein "tecum". Ein "Et cum spiritu tuo" ist als Antwort allemal richtig. :D
 
Ein "Et cum spiritu tuo" ist als Antwort allemal richtig.
Das halte ich allerdings immer noch für sehr dünner Eis und gehe da eher mit der Aussage von Bruder Heribert einher:
Auf den Gruss "pax vobiscum" dürfte allgemein mit "et vobiscum (quoque) pax" geantwortet worden sein, das "et cum spiritu tuo" entgegnete man eher einem Priester gegenüber, und wahrscheinlich auch in erster linie auf "dominus vobiscum!". diese Antwort hat in erster Linie Liturgische Bedeutung. Begrüßung jeglichem Ordensbruder oder Schwester ist "Laudetur Jesus Christus" (Gelobt sei Jesus Christus) Antwort darauf ist dann: "in aeternam, amen" - in Ewigkeit, Amen. Bitte verzichtet grundsätzlich auf das Zitat: "Dominus vobiscum", das gehört zum Sündenbekenntnis. Bei "Pax vobiskum" bei Ordensbrüdern und Schwestern bekomme ich auch mächtig Bauchschmerzen und hat nichts mit der ordenlichen Begrüßung von Ordensleuten zu tun und echte Ordensleute kommen sich dann arg veralbert vor, wer aber kein Latein kann, darf auch gerne die deutsche Begrüßung "Gelobt sei Jesus Christus" und Antwort "in Ewigkeit, Amen" verwenden.
Sorry for :eek:ff1
 
Ich muss ehrlich sagen ich tue mir als Ordensdarsteller des Hospitaliterordens sehr schwer mit diesen Floskeln, da zwar der Glauben eine unheimlich wichtige Rolle damals bei den Orden spielte, ich nicht glaube, das die Ritter und Sergantenbrüder das nutzen. Machen Sie ja heute auch nicht. Dazu kommt dass ich ebenso wie viele damals kein Wort Latein verstehe und auch im heiligen Land sehr viel eher französisch gesprochen wurde wie Latein. Mach mal mache ich mir den Spaß und antworte einfach auf Französisch was die meisten verwirrt :D . Ich bleibe da lieber in der Dialektsprache. Oder maximal ein Gott zum Gruße.
 
Klassisches Marktsprech erinnert mich eher an das 17. und 18., teilweise sogar an das frühe 19. Jahrhundert, etwa an die Briefe respektive schriftlichen Befehle Wallensteins oder Blüchers. Wer es authentisch haben will, kann sich gerne mit dem Mittel- oder Althochdeutschen befassen, dazu gibt es Wörterbücher und Grammatiken. Problem: Wenn man tatsächlich so spricht - und dann womöglich auch noch in der gestelzten Variante - versteht einen kein Schwein. ("gilaz es, daz firnemat niht ein swin.") Wobei außerdem, das wurde schon weiter oben angemerkt, Althochdeutsch nicht gleich Althochdeutsch ist, das ist, genau wie modernes Deutsch heute auch, von Region zu Region teilweise stark unterschiedlich. Althochdeutsch, Altniederdeutsch, Altfränkisch... Man vergleiche nur mal Platt und Schweizerdeutsch. (Ein Umstand, der auch die Rekonstruktion des ahd. aus zeitgenössischen Schriftquellen etwas diffizil macht) Übrigens: Neufranzösisch wäre auch nicht korrekter, wenn, dann eben altfranzösisch. Aber es geht ja gar nicht um eine wissenschaftliche Aufarbeitung. Auf einem Markt, auf dem sich Kelten, Hospitaliter, Filmritter, Piraten, Gruftis, Rohirrim, rosa Glitzerprinzessinen (denen man in Anbetracht ihres Alters das Jungfernkränzchen sogar noch abnimmt) und verlebte Burgfrolleins (denen man das Jungernfkränzchen beim besten Willen nicht mehr abnimmt) treffen (warum habe ich eigentlich schon viele gut gemachte Jack Sparrows gesehen, aber noch keinen gut gemachten Rohirrim ?( ), ist historical correctness doch gar nicht das Ziel, oder? Auf solchen Veranstaltungen finde ich dieses Marktsprech ganz unterhaltsam. Ich spreche es nicht - nicht, weil ich es nicht könnte, ich komme mir dabei nur irgendwie albern vor - aber ich höre es ganz gerne. Es ist eine gewisse Kunst in sich - einerseits etwas Flair hineinzubringen, andererseits allgemeine Verständlichkeit zu erhalten. Ein Spagat, den Marktsprech durchaus schafft. Aber Aufwand in eine historisch korrekte Sprechweise zu investieren, damit fange ich vielleicht an, wenn ich aus einem historisch korrekten Haus in einem historisch korrekten Umfeld nebst historisch korrekten Mitmenschen komme.
 
Diese Begrüßung ist auch für einen ernsthaften Ordensdarsteller auch sehr grenzwertig, dass haben wir woanders ja schon ausgiebig diskutiert. Je nachdem wer es sagt, ist "Moin" die einzig richtige Antwort.
Ich weiss,aber da wollte ich auch ein wenig "provozieren" als ich den Darsteller so ansprach,denn es gibt diverse Leute,die sich einen LC-"Templer "-"Mantel" überwerfen und meinen sie würden einen Ordensbruder darstellen.
 
Geht dieser Marktsprech nicht auf das 15. Jhd. Luther zurück der uns ja einige Texte hinterlassen hat.. da findet sich doch auch das berühmte Mittelalter-Y in den Texten. Aber ihr wisst das wahrscheinlich besser. Frühere Leseproben aus dem 8. bis 12. Jhd. die ich jetzt gefunden habe klingen für mich etwas nach dem Gebrabbel unserer 14 monate alten Tochter. ;)
Luther wirkte aber im 6. Jahrhundert ;)
 
Martin Luther sprach ziemlich sicher den Dialekt,den er aus Eisleben gewohnt war. Für seine deutsche Bibelübersetzung nutzte er die sogenannte "Sächsische Kanzleisprache". Das "ey",das man heute oft auf Mittelaltermärkten findet ("Buchbinderey") usw. hat meines Wissens mit Luther und dem damals üblichen Deutsch nichts zu tun.
 
Okay, dann hätte ich da noch 16. Jhd. Das Lied vom hürnen Seyfrit in der ersten Version. Also alle Texte die ich vor 16. Jhd. gelesen habe sind ganz weit weg vom Marktsprech. Aber die Herkunft des Marktsprech aus der Siegfriedsage klingt für mich plausibel. So und nu bin ich wieder im FrüMi. Auf Wikimärkten gibts kein Marktsprech. :bye01
 
Geht dieser Marktsprech nicht auf das 15. Jhd. Luther zurück der uns ja einige Texte hinterlassen hat.. da findet sich doch auch das berühmte Mittelalter-Y in den Texten. Aber ihr wisst das wahrscheinlich besser. Frühere Leseproben aus dem 8. bis 12. Jhd. die ich jetzt gefunden habe klingen für mich etwas nach dem Gebrabbel unserer 14 monate alten Tochter. ;)
Luther wirkte aber im 6. Jahrhundert ;)
Ähm ... im 16. natürlich. NICHT im 6. Jahrhundert :wacko:
 
:eek:ff1 Ich versuche mir grad Vorzustellen wenn Luther im 6. gewirkt hätte. Hätte er dann Zuflucht bei den Sachsen bekommen :huh: ? Und in welche Sprache hätte er dann die Biebel übersetzt... :back ^^
 

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