Darstellung Handwerker Südwestdeutschland ca 1140- 1180

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Phoenix87

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Guten Morgen Gemeinde, also wie der Titel hoffentlich sagt möchte ich mir jetzt mal endlich eine Gewandung zulegen. Weil es ja schon soviele Ritt u.ä. gibt und das ja auch recht teuer ist(ich fange jetzt an zu studieren...) am liebsten einen Handwerker im Südwestdeutschen Raum etwa um die Zeit 1140-1180. Wenn ich das jetzt so richtig verstanden habe bräuchte ich dazu grob: Bruche, Beinlinge, Hemd und eine Tunika oder? Geht anstelle der Beinlinge auch eine "Normale" Hose? Mein größeres Problem ist allerdings bisher, das ich bei meinem stöbern durch I-Net Shops nur Hemden und Hosen(nichtmal Beinlinge) aus Baumwolle finden konnte die als "mittelalterlisch" angepriesen werden. Gibts diese Kleidungsteile echt nirgendwo aus realistischen Materialien. Hoffe ihr könnt mir helfen. lg Martin
 
Kann ich das mal in den Anfängerbereich verschieben? Und dann mal hier im Bereich schauen, so ähnliche Fragen gab es schon. Nicht speziell auf Handwerker, aber generell Hemd, Hose, Beinlinge etc. Kuckst Du hier.
 
@Phoenix Du solltest dich schon an die Beinlinge gewöhnen Sie sind an sich recht praktisch, da Sie bei Arbeiten im Sommer heruntergerollt werden bzw. schnell ausgezogen sind. In der Kreuzfahrerbibel gibt es eine Abbildung eines Koches der nur in Bruche bekleidet dargestellt wird ...(Sorry ich hab weder einen Link noch eine genaue Seite oder ähnliches gerade zur Hand und auch keine Lust zu suchen). Ich bin bei uns im Lager auch für das essen zuständig und wenns richtig warm ist trage ich auch nur Bruche und Leibchen(Unterhemd). Und hab dafür von einem anderem Templer auch nen rüffel bekommen ;( aber es arbeitet sich einfach besser und ist so verdammt bequem 8) ... passt nur Leider nicht in die Templerregel die besagt halt IMMER mindestens Bruche/Beinlinge/Leibchen :rolleyes: Also solltest du dir ruhig mal die Arbeit machen und Bruche/Beinlinge und ein Leibchen selber nähen bzw. freundlich jemanden im Bekanntekreis fragen ggf. die Mutti ;). Stoff habe ich bei Ikea gekauft er ist günstig für den Anfang und passt farblich auf jedenfall zu einem Handwerker. Anleitungen und ähnliches findest du hier im Forum wie Mara schon gesagt
 
Kurze und schnelle Antwort zu der Frage ob anstelle von Beinlingen eine Hose gehen würde: Nein. ;) Und wenn man sich erstmal an den Fakt gewöhnt und sie an hat sind sie übrigens saumäßig bequem. Davon ab, du wirst ungefähr eine Million Händler finden welche dir, Mittelalterliche Hemden u. ä. anpreisen werden und garantiert auch irgendwann einen der dir ganz stolz erzählt er hätte Leinen. Aber meine Erfahrung zeit, vergiss sie alle. Auch die aus Leinen. Meistens ist es - selbst wenn es dann Leinen oder Wolle ist - der falsche und sich ewig wiederholende Piratenhemdverschnitt. Finger weg!!! kostet viel, taugt nix!!!
 
Für die von Dir angestrebte Darstellung geht Hose wirklich gar nicht.. Bis Mitte des 12. Jahrhunderts tauchen zwar gelegentlich hosenähnliche Bekleidungsstücke in Miniaturen auf, so dass man davon ausgehen kann, dass noch Hosen getragen wurden. ABER (und das ist wirklich ein großes, fettes aber): Die Quellen kommen vorwiegend aus dem angelsächsischen Raum und bei den Dargestellten handelt es sich entweder um Dänen oder um Bauern und Bettler. Dafür, dass ein Handwerker in Süddeutschland noch Hosen getragen haben könnte, gibt es keinen Hinweis. Ansonsten ist Deine Auflistung richtig. Die Tunika ist in dieser Zeit knapp knielang (das verkürzt sich etwas, wenn Du sie mit Gürtel trägst). Das Hemd sollte etwas kürzer ausfallen, denn es galt auch im 12. Jahrhundert nicht als schicklich, die Unterwäsche offen zu tragen. Einen ganz guten Überblick über die Schnittart findest Du auf der Seite von Marc Carlson (http://www.personal.utulsa.edu/~marc-carlson/cloth/bockhome.html), auch wenn sie schon etwas älter ist und anscheinend seit längerem nicht mehr gepflegt wird. Es gibt vereinzelt sogar Händler, die sowas anbieten. Das meiste ist - wie Du schon festgestellt hast - allerdings Schrott und hat weder vom Material, noch von den Schnitten her irgendetwas mit irgendeiner historischen Epoche zu tun. "Mittelalterlich" oder "historisch" sind nun mal keine geschützten Bezeichnungen und das wird auch weidlich ausgenutzt. Wie schon gesagt, gibt es aber auch die eine oder andere Ausnahme. Trotzdem würde ich zum Selbermachen raten. Das dauert zwar ein bisschen länger, als etwas zu kaufen, aber gerade im 12. Jahrhundert sind die Schnitte vollkommen unkompliziert und auch von NähAnfängern problemlos umzusetzen. Ich weiß, wovon ich spreche, glaub' mir. 8) Außerdem ist Selbermachen deutlich günstiger, weil Du nur den Materialpreis zahlst und Du hast danach ein wirkliches Unikat; etwas, das Deinen Vorstellungen entspricht und nur für Dich gemacht ist (und es ist gerade am Anfang ein unglaubliches Gefühl, so etwas zu tragen!). Was noch fehlt sind Schuhe und ein Gürtel. Zu Schuhen findest Du bei den Links von Marc Carlson ebenfalls etwas. Hier im Forum treibt sich aber auch mindestens ein guter Schuhmacher rum, der vermutlich reagiert, wenn Du einen Hilfeschrei loslässt. ;)
 
Hallo Freunde, danke erstmal für die zahlreichen Antworten. Ich hatte mir das mit den Beinlingen schon fast gedacht. Sehen eigentlich garnicht so bequem aus, aber wenn ihr das alle sagt wirds ja stimmen. Selber nähen?!Also ich hab mir vor 2 JAhren mal ein eigenes Banner auf Flaggenstoff gestickt und bei den Pfadfindern schon ab und an mal etwas genäht. Aber Kleidung noch nie.Stell ich mir deutlich schwerer vor. Andererseits ist es wirklich ein super Gefühl was mit eigenen Händen hergestellt zu haben.Sollte ich vielleicht wirklich mal versuchen. Mal kucken wo ich passenden Stoff hier in meiner Nähe bekomme. lg Martin
 
Wenn Du sticken kannst, kannst Du auch nähen. Ist das gleiche Prinzip, nur mit zwei Lagen Stoff :D
 
So, hier bin ich nochmal. Leider war die Zeit in den vergangenen Monaten so knapp das es mit meinem Gewand noch immer nichts geworden ist. Versuch es aber weiterhin. Deshalb nochmal eine Frage. Hab mir vor kurzem Das bekannte Buch " Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen" zugelegt. Die jeweiligen Anleitungen scheinen mir recht gut umsetzbar. Da ich jedoch auf jeder zweiten I-Net Seite etwas anderes lese wollte ich nochmal sichergehen. Als Grundausstattung sollte ich mir anfertigen: Bruche und Hemd aus (ungebleichtem) Naturleinen, sowie Beinlinge und Knielange Cotte aus Schurwolle, bzw. die Beinlinge wegen der Dehnbarkeit aus Walkloden. Dazu noch ein Umhang und eine Gugel ebenfalls aus Wolle oder Walkloden. Dann natürlich noch das Beiwerk wie lederne Schuhe, Gürtel, Beutel, ein kleines Messer usw. Ist das jetzt, auch von der Stoff Art her, zutreffen? Möchte ja nicht die ganze Arbeit unnötig machen. Liebe Grüße Martin
 
Klingt schon ziemlich stimmig...ich würde aber keinen Walkloden verwenden (ich mein jetzt die Wirkware, also das gestrickte statt gewebte Zeug). Das Zeug hat vom fehlenden A-Faktor mal abgesehen die blöde Eigenschaft, sehr leicht auszubeulen. Und was die Dehnbarkeit für die Beinlinge angeht, die erreichst Du auch wenn Du den Stoff einfach schräg zum Fadenlauf zuschneidest, das lässt auch gewebten Wollstoff leicht elastisch werden.
 
Ok dann lassen wir das mit dem Walkloden. Dann stand noch irgendwo das der Umhang auch aus Loden sein sollte. Der wäre dann Wetterfester. Stimmt das, oder reicht normale Wolle da aus?
 
Wenn Du einen wetterfesten, warmen Umhang willst, der auch mal einen Regenguß abhält, dann wär ein kräftiger Lodenstoff schon eine gute Wahl... Allerdings solltest Du dabei berücksichtigen, daß der auch so sein Gewicht hat. Mein Halbkreismantel aus schwerem Lodenstoff z.B. wiegt solide vier Kilo, das ist schon ein ziemliches Möbel. :D
 
Mmmh, das wird ich mir dann nochmal genau überlegen was ich mir da zulege. Ich hab eh vor die einzelnen Teile schön nacheinander zu machen, und der Umhang kommt natürlich erst am Schluss. Hab also noch etwas Zeit.
 
Ich überlege die ganze Zeit, aber Walkloden kann eigentlich nicht das Problem sein. Das Problem ist doch eher der Strick- bzw. Wirkloden - oder bekomme ich gerade die Begrifflichkeiten durcheinander? Meines Wissens ist das Walken der Vorgang, in dem der Stoff durch Hitze und Bewegung verdichtet wird, also eine Art Filzen. Und die Technik ist seit der Antike üblich. Aber vielleicht bekomme ich da wirklich etwas durcheinander. (Wo ist der Kopfkratzsmilie, wenn man ihn braucht?)
 
Eilika, grundsätzlich hast Du natürlich recht - nur ist das, was bei den üblichen Stoffhändlern als Walkloden verkauft wird leider fast durchgängig die beschriebene Wirkware (deshalb hab ich das ja präzisierend dazugeschrieben). Erkennen kann man das, wenn man den Stoff etwas dehnt, dann wird normalerweise die Strickstruktur sichtbar. Angewalkter bzw. gewalkter gewebter Wollstoff ist natürlich völlig in Ordnung.... Btw: den Kopfkratz-Smilie hab ich tatsächlich auch schon öfter vermisst.... :D
 
Immer ist alles so kompliziert :) Aber macht ja nix, die erste Ladung Leinstoff ist gekauft und gerade in der Wäsche um einzulaufen, falls das passiert. Hoffentlich verschneide ich den schönen Stoff nicht. Ist Leinen eigentlich immer so dunkel als Natur? Dachte immer der wäre eher Hellbraun.
 
Wenn Leinen hell ist wurde es gebleicht oder sehr oft gewaschen.
 

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