Arnulf
Playmo-Ritter
Hallo, wie im Thread "Ein Comic von 1100" angekündigt hier ein Kurzbericht unseres Besuches im Archäologischen Museum Frankfurt (http://www.archaeologisches-museum.frankfurt.de/) vorletzten Sonntag. Da ich zum ersten mal mit dem "Teppich von Bayeux" für rund 30 Jahren im Englischunterricht konfrontiert wurde, waren wir voller Spannung, wie das Teil wohl im Original aussehen würde. Tolle Bilder vom "Teppich" gibt es übrigens hier (http://www.iris-kammerer.de/html/bayeux.html) . Um es vorweg zunehmen: meine Empfindungen sind sehr stark zweigeteilt. Zum Positiven: Den Eintrittspreis finde ich moderat: Erwachsene 6€, Kinder 3€. Der "Teppich" ist auf einem wahnsinnig großen, von hinten beleuchteten Dia, in halber Originalgröße dargestellt. Auch in dieser Dimension ist das Teil sehr beeindruckend. Ober- und unterhalb der Abbildungen sind Erklärungen der jeweiligen Szenen in Deutsch, Englisch und Französisch. Einige Szenen sind auf Stellwänden in der Originalgröße abgebildet und mit weiteren Erklärungen versehen (z.B. falscher Eid des Harald, oder über die Schiffe). Der "Teppich" ist in Darstellung (Szenen, Farben ect.) wunderbar detailgetreu und herrlich anzuschauen. Wenn man dann auch noch die händische Arbeit (Arbeitszeit sind etwa 10 Jahre angegeben) dieser Mamutstickerei berücksichtigt, ist das Werk meiner Meinung nach "der Hammer" und auf alle Fälle einen Besuch wert. Was es einem etwas leichter macht wäre sich im Vorfeld mit der Geschichte bzw. der Vorgeschichte dieser Invasion zu beschäftigen, da diesbezüglich nahezu keine Informationen geboten werden. Des weiteren waren hinter Glas ausgestellt: - 2 ausgestopfte Jagdfalken - Lanzen-, Sperr-, und Pfeilspitzen - zwei Schwerter - zwei Original Nasalhelme - ein Kettenhemd (mit großem Loch in der Herzgegend) - ein paar kleinere Exponate an die ich mich jetzt im Detail nicht erinnere (sorry) Interessant waren zwei - für mich ungewöhnliche - Details an den Nasalhelmen, die mir aber keiner der Aufsichtspersonen erklären konnte / wollte (s.u.): der eine hatte am unteren Ende des Nasenschutzes einen nach oben gebogenen Haken, der andere Helm hatte am Scheitelpunkt des Helmes einen geschmiedeten Ring von etwa 1cm Durchmesser. Vielleicht hat jemand hier im Forum eine Erklärung dafür ? Der stark bebilderte Ausstellungskatalog kostet 18€ (wir haben diesen nicht erworben, was mir im nach hinein etwas Leid tut). Sollte ein Forumler diese Ausstellung besuchen würde ich mich freuen, wenn er mir einen solchen Katalog mitbringen und gegen Kostenerstattung zusenden würde. Das Negative: Es gibt im Umfeld keinerlei Parkplätze. Man ist auf verschiedene Parkhäuser (Umkreis bis 1km) angewiesen, die bekanntlich in Frankfurt nicht gerade günstig sind. Wenn nicht gerade "Kindertag" (s. Homepage des Museums) ist, sind Kids dort scheinbar nicht gerne gesehen. Unsere beiden Kids wurden ständig von einer schier unerschöpflichen Horde "Aufpasser" nahezu im Minutentakt darauf hingewiesen, dass Fotografieren verboten sei und man nichts anfassen dürfe. Hm - wie den auch - wenn alle Exponate sich in Glasvitrinen befinden. Das Aufsichtspersonal war nicht in der Lage einfache Fragen zu den Exponaten zu beantworten. Ein kompetenter Ansprechpartner war nicht zu finden. Noch nie haben wir uns von der Atmosphäre her in einem Museum so unwohl und unwillkommen gefühlte wie dort. Eine nachgelagerte Mail an den Museumsdirektor, in dem wir unsere Beobachtungen, Erlebnissse und Empfindungen (hier möchte ich jetzt nicht ins Detail gehen) geschildert haben wurde "08/15 mäßig" beantwortet. Scheinbar interessiert es leider in der Museumsleitung niemand, welche Negativerlebnissse Besucher dort erleben. So gesehen hat der Besuch einen bitteren Beigeschmack. Aber wie oben geschrieben: der "Teppich" ist sehr, sehr sehenswert !
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