Einfaches Messer ca. 1250 - Renneisen

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Xerxes

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Hi Leute, hier mal ein kleines einfache Messer aus selbst verhütteten Eisen und Stahl! Das Design des Messers orientiert an den Ausarbeitungen der Marca Brandenburgensis und entspriche einem einfachen Gebrauchsmesser ca. Mitte des 13. Jahrhunderts. Design und Finish sind bewusst eher schlicht gehalten, hier sind es eher das Material und die Fertigung, die das Messer zu einem besonderen Stück machen... Das Messer ist vollständig aus selbst verhütteten Eisen und Stahl hergestellt. Die Klinge ist in 3-Lagen Technik geschmiedet. Für die Schneidlage habe ich einen sehr reinen Stahl verwendet, welcher aus Magnetitsand von der Ostseeküste verhüttet wurde. Das Material wurde erneut in einem Aristotelesofen niedergeschmolzen, um es auf den gewünschten Kohlenstoffgehalt zu bringen. Im Anschluss wurde das Material ca. 9-10 Mal gefaltet. das Eisen für die Seitenlagen und Griffscheiben wurde aus meinem regionalen Raseneisenerz verhüttet und ca. 3-4 Mal gefaltet. Das ergibt einen recht schönen subtilen Kontrast zwischen dem sehr reinen und homogenen Schneidenmaterial und dem nicht so reinen Seitenlagen. Das Griffholz ist alpine Eibe. Hier seht Ihr zwei Videos und einige Bilder von der Herstellung des Stahls. Die Gesamte Oberfläche sowie alle Passungen wurden ausschließlich mit historischen Werkzeugen gefinished! die Klingenoberfläche ist auf skandinavischen Sandstein geschliffen. Und hier gehts zur Bildergalerie. Gruß Jannis
 
Schick! Sauber gemacht - besonders die Passung zum Griffstück scheint ja saugend zu sein! ...das nervt mich bei diversen Messern, Saxen und Schwertern immer!Teilweise kann man da ins Innere schauen. Da sieht man wer es drauf hat und sich Mühe gibt!
 
Hi Johann, ich weiß was du meinst. Es gibt mehrere solcher Details, auf die ich immer als erstes gucke. Schneide mittig, Klingengeometrie absolut symmetrisch, Passungen, Oberflächenfinish (Maschinenspuren, Kratzer etc.). Allerdings muss ich sagen, dass die Passungen bei diesem Messer auch nicht 100%ig sind. Das find ich aber auch gar nicht schlimm, da dieses Messer wirklich ein einfaches Gebrauchsmesser darstellt. Da siehst du auch noch die Feilspuren von der handbeschlagenen Feile an dem Griff 8) Aber hier steht eindeutig das Material und die Herstellung im Vordergrund. Vielleicht lässt sich das Stück am ehesten mit einer Tunika aus Wolle von rückgezüchteten Schafen vergleichen. Das Garn mit der Handspindel gesponnen und am Gewichtswebstuhl gewebten, mit Waid gefärbt (die Küpe mit Urin angesetzt) und natürlich handgenäht;-) Historisch korrekter wäre nur ein Original! Vielleicht kann man sich das besser vorstellen, wenn man weiß, wie viel Arbeitszeit alleine in dem Material steckt. Für ein Kg fertig raffiniertes Eisen/Stahl sind ca. 80 Arbeitsstunden nötig. Dann hab ich aber nur den Barren, keinen fertigen Rohling geschweige denn ein fertiges Messer;-) Alleine für das Sammeln der entsprechenden Erze fahren wir oft hunderte Km durch ganz Europa. Die Zeit für Recherche mal außen vor! Guck dir alleine Mal die replizierten Bälge an, die Timm extra für die Verhüttung gebaut hat;-) Wenn ich allerdings ein Stück für die Vitrine mache, dann werden alle Passungen und Oberflächen absolut genau ausgearbeitet. In der Regel arbeite ich die Teile dann mit ca. einem halben hundertstel mm übermaß. Das sitzt dann wirklich genau;-) Gruß Jannis
 
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Finde ich mal wieder sehr schick, finde auch die Herstellungsdokumentation die du dabei hast spitze. Das mit dem Magnetitsand hab ich vor dir noch nie gehört.
 
Vielen Dank Leute;-) Hi Nemi, bist du dieses We in Haithabu? Dann zeig ich dir den Magnetitsand. Ist ein abgefahrenes Zeug und liefert einen Stahl mit einer ausgezeichneten Qualität. Außerdem beinhaltet das Erz ein paar Elemente, die die Vermutung nahelegen, dass dieses Erz bereits zur Wikingerzeit in Dänemark verhüttet wurde. Es gibt da ein paar Messerfunde, bei denen die Schlackeeinschlüsse ziemlich genau die in dem Erz vorhandenen Elemente wiedergeben. Besonders ein Element sticht dort herraus, welches sonst in keinem mir bekannten Erz vorhanden ist. Bisher sind wir davon ausgegangen, das damals mit irgendeiner Form von Zuschlag gearbeitet wurde. Die ungewöhnlichen Analysewerte könnten sich aber jetzt durch das Erz selber erklären... Sehr interessant das Ganze! Gruß Jannis
 
Wenn ich das so höre, finde ich es umso schader das ich nicht in Haitahbu bin an dem Wochenende.
 

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