Erz für Rennofenverhüttung...

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Da mußt Du aber noch was lernen, denn wenn Fe -Gehalte über 50% gefordert wären, wäre noch Bronzezeit. Raseneisenstein liegt oft deutlich unter 45% Fe und ist nachweislich für das Rennfeuerverfahren geeignet. So unter 20% Fe ists allerdings wohl nur noch Kohle schaufeln. Die Erze aus dem Salzgitterraum lagen so bis 28% Fe. Aber dazu sagen Timm und Xerxes bestimmt noch was, zu Schlackeführung, Durchgasung, Winddruck etc
 
Hi Leute, nur mal eben am Rande. Hämatit ist reines Fe2O3. Wovon wir sprechen sind hämatitische Erze. Diese können, müssen aber nicht, einen Eisengehalt von 60-70% haben. Neben dem Hämatit liegen dann versch. Si-, Al-, Ca-. P-, S-, usw Verbindungen vor. Teilweise kann man diese Einschlüsse sogar sehen. Unter 30% Fe wird es für die Rennofenverhüttung echt schwierig. In Salzgitter beim Schloss Salder haben wir mal mit Alfred Bullermann ein "Salzgittererz" mit 28% Fe verhüttet. Wir haben zwar eine Luppe bekommen, diese war aber nur klein und stark mit Schlacke durchsetzt. Kein Wunder, wenn man überlegt, dass die Schlacke beim Rennofenprozess ca. 50% Fe hat, da bleibt nicht mehr viel für die Luppe übrig... Unser Raseneisenerz hat 42% Fe und lässt sich sehr gut verhütten, hat aber auch einen hohen P-Gehalt. Aber das wollen wir auch so :D Wenn ichs noch schaffe, gibts gleich die ersten Bilder vom Innern unserer Luppe. Sieht nicht schlecht aus ;) Gruß Jannis
 
So, hier die ersten Bilder vom Innern der Luppe. War ziemlich schwierig die überhaupt klein zu bekommen. Ich hab heute 1,5 Stunden versucht sie mit der Bandsäge in Stücke zu schneiden aber ich hab nur zwei kleinere Randstücke abtrennen können. Man sieht aber schon gut, wie kompakt das Material ist. Funkenprobe sagt, ca. 0,2% im unteren Teil, 1-1,2% im oberen Teil. Bin gespannt, wie sich das Zeug unter dem Hammer verhält. Gruß Jannis
 

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Hah! Und ich hab da noch einen Zweifler murmeln hören, dass das bestimmt fast nur Schlacke ist oder so ähnlich... :D Na, das sieht js schon hervorragend aus, die ist kompakter als unsere letzte! :thumbup: Ich finde den starken C-Gehalt im oberen Bereich recht spannend. Ich denke mal, wenn wir die Kohle feiner gestückt hätten, wäre die Luppe evtl. etwas größer, aber dafür niedriger gekohlt. Ist aber erstmal nur einen Vermutung. Wiederlegt dürfte aber schon mal die These sein, dass eine 2:1 Chargierung den Ofen abwürgt, der Erfolg gibt uns recht. Gruß, Timm
 
Gratulation - ich hab zwar nicht wirklich Ahnung, aber sieht toll aus!
 
Meine bescheidene Meinung: Nach der Luppe, die ja sehr dicht ist, habt ihr das Eisen zum Laufen gebracht, ihr wart also in der nähe der Pfeifen bei sehr hohen Temperaturen, ~1300-1400 ° , wenn nicht noch mehr. Das Erz war sehr fein, Eure "Gichtflamme" rußt, enthält also entweder Kohlestaub oder SEHR wenig Sauerstoff und ist sehr kalt. 17 kg zu eingestzten ~50 kg FE ist ja nun für das verfahren ohne Zuschlag von Schlackebildnern schon mal nicht schlecht. Sind aus, als wenn Ihr zuviel Winddruck hattet. So mal ganz unbedarft von einem totalen Theoretiker. Auch scheint mir die Ofenreise mit deutlich unter 24 std etwas kurz
 
Hi Wilfried, unsere Gichtflamme hat nicht gerußt, dass kommt auf den Bildern etwas falsch rüber. Das Bild mit der großen Feuersäule ist ganz am Anfang, als wir den Ofen mit Holz angeheizt haben. Das zweite Bild, wo der Ofen schon mit Kohle befüllt ist und man feinen weißen/grauen Rauch sieht, war ebenfalls ganz am Anfang, direkt nach der ersten Befüllung mit Holzkohle. Der Rauch war nur Wasserdampf. Leider kann man die Gichtflamme auf keinem Foto erkennen, daher hab ich kein Foto davon eingestellt. Die Temperatur lag mit ziemlicher Sicherheit bei um die 1300 Grad, was für das Erz recht ideal ist. Guss haben wir auch mit absoluter Sicherheit nicht produziert, bzw. wenn wir welches Produziert haben, dann so feine Tröpfchen, dass sie gleich mit der Luppe konglomerierten und den Kohlenstoff an die Luppe abgegeben haben. Gusstropfen oder extrem aufgekohlte Bereiche in der Luppe hatten wir jedenfalls nicht. Rein rechnerisch wäre evtl. eine etwas größere Ausbeute möglich. Mal so über den Daumen gepeilt hatten wir bei 80 Kg Erz knapp 48 Kg Eisen im Ofen. Ca. 8-10 Kg Schlackebildner aus dem Erz und vielleicht 2-3 Kg aus der Ofenwand. Also sagen wir mal 12 Kg Schlackebildner, macht 24 Kg Schlacke (50% Fe), bleiben noch 36 Kg Fe im Ofen. Dann den normalen Verlust durch nicht ganz umgewandeltes Magnetit und Wüstit... Ich schätze, wenn wir mit dem Erz weiter rumprobieren und den Prozess für das Erz optimieren, können wir 25 Kg Luppe aus 80 Kg Erz holen. Das wäre aber schon echt spitzenklasse. Die Länge der Ofenreise hat übrigens immer was mit dem Ofentyp, dem Erz und Brennstoff, der Chargierung, der Bestückungsmenge etc. zu tun. Man kann auch einen Ofen nur vier Stunden fahren und entsprechende Ergebnisse erzielen. Das machen auch einige Leute... Gruß Jannis
 
nö, aber ihr ward im "teigigen Bereich". Ich muß zu meiner großen Schande gestehen, ich weiß noch nichtmal mehr, ob bei dem Erz jetzt Kalk oder Sand als Flußmittel für die Schlacke (Zuschlag) sinvoll wäre. (Ob das Erz basisch oder sauer ist). Aber für´s erste mal mit dem Erz ist das ein Spitzenergebnis und für das 1000nste Mal immer noch ein gutes. 17 kg ist schon ein veritables Stückgewicht, ~ 1% C ein feines Stählchen. Da hätte sich auch manch einer von den Alten drüber gefreut :))
 
Was einen Versuch wert wäre, ne definierte Menge der Schlacke auf 900-1000° bringen und durch kalkzugabe sehen, ob sie weich/flüßig wird. Dann weiß man, ob ne Kalkzugabe die Fließfähigkeit der Schlacke reduzieren würde. Dann könnte die Ofentemperatur gesenkt werden, dadurch gibts dann wenige C im Eisen und das Ausbringen steigt ev. einwenig. Die Luppe wird dann allerdings "schwammiger/Poröser" , da der "teigige " Zustand nicht erreicht wird.
 
Hi Wilfried, das wäre evtl. möglich. Aber uns liegt es ja gerade daran, eine möglicht kompakte und aufgekohlte Luppe zu erzeugen. Wir wollen "waffenfähiges" Material herstellen, welches nicht noch aufwändig aufgekohlt werden muss. Gruß Janni
 

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