so wie meinen Geschichtsunterricht in Erinnerung habe ( ist seeeeehr lange her ) waren die fränkischen Bauern einst frei, mußten ihre Abgaben leisten und waren zum Kriegsdienst verpflichtet. Um speziell der Kriegspflicht und den damit verbundenen Ausfälle an Ernte usw. zu entgehen gegaben sich viele in die Unfreiheit bei einem Mächtigeren ( Kirche oder Adel ).
Im Prinzip ja, du hast richtig in Erinnerung. Es wäre kein Problem für die freien Bauern gewesen, wenn sich Kriege in Grenzen gehalten hätten, was sie aber, speziell, aber nicht nur unter KdG nicht taten. Der alte Kanbe war so oft und regelmäßig auf Kriegszug, dass die Annalen und Chroniken es schon als erwähnenswert verzeichneten, wenn er mal in einem Jahr ausnahmsweise
nicht auf Kriegszug war. So aber wurde die häufige Abwesenheit gerade für Kleinbauern, die die Arbeit nicht an Knechte oder Pächter delegieren konnten, zur Belastung. Allerdings wird diese Entwicklung so richtig erst nach KdGs Zeit auffällig, auch wenn ihr Beginn in dieser Zeit liegen mag. Gesellschaftliche Veränderungen brauchen immer etwas und machen sich erst mit einer gewissen Verzögerung bemerkbar. Von der Staatsreligion und der "Zentralregierung" abgesehen waren nun die gesellschaftlichen Strukturen bei den Franken und den Sachsen im Grunde ziemlich ähnlich. Hier wie dort gab es Freie, mit dem Recht (und der Pflicht!), Waffen zu tragen, Unfreie und Adlige.
Die Meierhöfe hier wurden entlang einer alten Heerstraße angelegt. Hatten vielleicht auch eine strategische Bedeutung ?
Auch hier wieder: Kommt auf die Meierhöfe an. Höfe auf Privatgütern, von denen aus der jeweilige Meier verwaltete, wurden angelegt, wo der Eigentümer Bock drauf hatte. Dem war die Versorgung irgendwelcher königlicher Heere piepegal. Eher im Gegenteil. Königshöfe, auf denen königliche Meier saßen, wurden dagegen sicherlich auch unter strategischen Gesichtspunkten angelegt. In erobertem Sachsengebiet dürften fränkische Privatgüter nebst dazugehörigen Meiern erst mal die Ausnahme gewesen sein. Hier überwogen wahrscheinlich die königlichen oder zumindest die Meierhöfe im Besitz königlicher Gefolgsleute, also "quasiköniglich". Die wurden, nachdem die Sachsen ja bekanntermaßen etwas renitent gegen die fränkischen Eroberungsbemühungen reagierten, naheliegenderweise sowohl aus offensiven wie auch aus defensiven Gründen nahe an den Heerstraßen angelegt. Das gilt aber jetzt speziell für die Sachsengebiete, im fränkischen Land fandest Du höchstwahrscheinlich viele Meierhöfe, die nicht unbedingt direkt an Heerstraßen lagen - eben die in Privatbesitz. Wobei, das aber nur nebenbei, zu dieser Zeit wohl jede halbwegs als solche erkennbare und gepflegte Straße als "Heerstraße" zählen dürfte. Somit liegt jeder Hof, der an einer Straße liegt, aus heutiger Sicht irgendwie an einer Heerstraße, samt daraus folgender Schlüsse. Das kann aber möglicherweise in der heutigen Wahrnehmung Ursache und Wirkung vertauschen: Ein reicher Franke legt am Rande der Wildnis einen Meierhof an und lässt zur besseren Versorgung auch eine Straße dorthin anlegen. Die Archäologen kennen die Lage der Straße, interpretieren sie als Heerstraße und schlussfolgern, dass der Hof angelegt wurde, weil da so eine schöne Straße war...