Fränkischer Meier zu Helmighausen bei Löningen

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Wer bei anderen "in Dienst" ist, ist unfrei, egal, ob er noch irgendwo Eigenland hat. Es zählt der Landbesitz ... Da sind dann die fränkischen Hausmeier, da theoretisch weisungsgebunden, Unfreie, während die Franken sie z.T.zum Hochadel zählten.
Ich bin kein Sachse und darob womöglich etwas beschränkt in meinem Verständnis, aber diese Definition irritiert mich etwas. Wenn allein die Weisungsgebundenheit darüber entscheidet, ob jemand standesgemäß unfrei ist oder nicht, dann würde das zu einigen drolligen Effekten führen, selbst bei den Sachsen. Sämtliche Krieger wären demnach unfrei, weil sie ja ihrem Anführer gegenüber weisungsgebunden sind. Wie sieht es mit einem Lehrling aus, wie auch immer man dieses Ausbildungsverhältnis nun auch historich nennen mag? Unfrei? Der Abt ist unfrei aus Sicht des Bischofs, aber aus Sicht des Mönches nicht? Der ist dagegen aus Sicht des Abtes nun wieder unfrei... (OK, die Kirchenhierarchie ist dem Standardsachsen herzlich egal) Ein freier Sachse mutiert vor dem Richter kurzzeitig zum Unfreien, weil er dem gegenüber weisungsgebunden ist? Abgesehen davon erscheint die Aussage für mich stellenweise schon in sich paradox:
[...] ist unfrei, egal, ob er noch irgendwo Eigenland hat. Es zählt der Landbesitz[...]
Wenn er Eigenland hat, dann hat der doch Landbesitz, ist also nicht unfrei nach dieser Definition. Irgendwie fühle ich mich gerade wie der Kannibalenhäuptling in dem altbekannten Paradoxon. Womöglich stehe ich irgendwo auf dem Schlauch, bitte schubst mich mal einer runter, falls dem so ist. ?( Die Hausmeier wurden von den Franken nicht zum Hochadel gezählt, sie konnte aus dem Hochadel stammen. Nicht das Amt adelt einen.
 
Panzerreiter, mach Dir nichts draus, DAS versteht kaum einer..., KdG und Heinrich habens auch nicht verstanden... Der Krieger, der sich unter einem Anführer in den Krieg begibt, bleibt frei, da er ja nicht weisungsgebunden ist. Er macht nur, was der von ihm gewählte Anführer vorschlägt. Klassisch: "Klettere mal auf den Baum und guck, wo der Feind ist !" Antwort: "Nö" Konsequenz- keine. Rauf und gucken-Konsequenz-höherer Beuteanteil ... bei einem Unfreien :Konsequenz -günstgstenfalls kein Abendbrot, wahrscheinlich aber die neuen Schuhe gestrichen oder schlimmeres... Mit ein wenig Eigenland, aber in Dienst,- z.B.die späteren Edelknechte-, sind unfrei, nach Beendigung des Verhältnisses aber Edellinge, von der Mutter her. Denn die Mutter bestimmt den Stand...Weswegen es so viele verschieden angesehene Angehörige der jeweiligen Stände gibt.Es geht dabei um z.B. Schöffenbarkeit und ähnliches, ein Abhängiger ist ja nicht frei in seinen Entscheidungen. Solche Sachen wie vor Gericht o.ä. ändern ja nichts, denn der Richter hat ja keine Macht. Das ist aber jetzt für die Darstellung nicht sooo wichtig, hier wären eben schicke Schuhe, Beinlinge, Bruche , Hemd , Kittel, Rechteckmantel angezeigt. Mit aufwändigen Fibeln, ev Pelz für den Franken , Kurzhaarfrisur oder aber für den konservativen Sachsen je nach Geldbeutel als freier Mann Schuhe , Fußlappen, Hose Hemd und Kittel mit Mantel und je nach Lichtheit des Haupthaars Hut/Pudelmütze, längere Haare, glattrasiert/ gestutzter Bart und silberne /goldene Fibeln, Gürtelbeschläge sowie ein wenig Kleingeld an der Mütze , (da gibts ein paar nette Bilder im Stuttgarter Psalter, die "Kringel" auf den Nähten)
 
Nach der Eroberung des Thüringerreiches hat der Chlothar ein paar Verwalter dagelassen, die den jährlichen Schweinezins eintreiben mussten und die fränkisch-thüringische Heiratspolitik seitens Karl vertreten sollten und natürlich die Trauungen überwachten. Ob man als thüringischer Adliger frei oder unfrei ist, wenn man Schweine als Tribut zahlt, oder gedrängt/ermutigt wird, seine Töchter mit fränkischen Adligen zu verheiraten, sei mal dahingestellt. (und so viel zum Beamtentum des Karl: Der Schweinezins wurde bis ins Jahr 1058 gezahlt ! Das nenne ich mal eine beständige Bürokratie :D ). Jedenfalls gab es 786 einen Aufstand unter den Thüringern gegen Karl. Grund war wahrscheinlich die Einführung der karolingischen Reichsordnung. Daraufhin entsandte Karl erst einmal einen Gesandten, um die Sache friedlich zu Regeln. Als das fehlschlug, schickte er Truppen und verwüstete die Besitzungen der aufständischen Adligen. Die aufständischen thüringischen Adligen rechtfertigten sich vor Gericht für den Aufstand damit, dass sie Karl nach ihrem Stammesrecht keinen Gehorsam schuldig seien, weil sie ihm keinen Eid geschworen hatten. Karl lies die Aufständigen nach Italien bringen, und dort mussten sie Karl den Treueschwur darbringen (Der erste urkundlich erwähnte Treueschwur an Karl). Und da Karl nun mal auch kein Unschuldslamm war, ließ er auf dem Rückweg die Adligen blenden und übernahm deren Ländereien. In der folgenden Zeit baute Karl eifig fränkische Wehrtürme entlang der Heeresstraßen und den typischen thüringischen Sammelplätzen. 802 erkannte Karl die Lex Thuringorum (Thüringer Stammesrecht) zumindest in Teilen an. Daraus könnte man ja durchaus schlussfolgern: - Adlige behielten ihre Gebiete. Im Fall des Thüringerreiches verleibte sich Chlothar nur das ehemalige Königsland ein. - 150 Jahre gab es wohl keine nennenswerten Widerstände im ehemaligen Thüringerreich, man arrangierte sich wohl auf den eigenen Ländereien mit den Eroberern und lebte nach eigenem Recht. - Die Eroberten sollten die karolingische Reichsordnung übernehmen (Stammesrecht hin oder her...) - Die Eroberten zahlten Tribut. - Die Gebiete kamen durch Eroberung und Heirat an die Franken. - Seit dem Thüringerauftand verlangte Karl einen Treueschwur. Mit dem Treueschwur waren die thüringischen Adligen nach der Lex Thuringorum nicht mehr frei. Nach der karolingischen Reichsordnung waren sie es trotzdem noch.
 
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LOL. bei Sachsens ist das nun noch komplizierter ... Der Schwur gilt nur für die Person und deren Hintersassen, nicht für den Rest des Clans ;-). Der Sohn, so er denn schon geboren und mündig ist, ist an den Schwur des Vaters nicht gebunden. Ergo, Mama sei frei oder Edlinga, Sohne mann dto, Schwester auch ... Wird Papa durch Eid gebunden, Schade eigentlich, seine geborenen Kinder sind es nicht, deren Kinder auch nicht, wenn sie eben standesgemäß heiraten. Wen läßt ein hierarchisch orientierter Herrscher schwören? Den Anführer und Patriarchen, für sich und alle seine Nachkommen. Schön, die schon da sind, sind nicht mehr die, die ihm nachkommen ... Womit sich die Eidbrüchigkeit der Sachsen hinreichend erklärt. Zur Darstellung, für den frnkophilen Sachsen, den der keinen Ärger wollte , Schuhe, Beinlinge, Hemd, Kittel, Mantel , Kopfbedeckung, Haarlänge standesgemäß, Gesichtsfrisur a la mode, nicht ganz soviel Edelmetall, eventuell sogar Nestelbänder am Mantel ??, Messer, unterarmlang, vom Liten/Laten bis zum Herzog. Und am Messer tobt sich der Reichtum/die Armut aus
 
Beinlinge müssen nicht sein, wir Franken waren keine Tunten, wir hatten schon (noch) richtige Hosen. Ganze Kerle eben, jawollja! :wiki1
 
Dazu wurde in besagtem Thread schon einiges geschrieben, ich möchte aber dazu noch anmerken, dass man zwar in den vielen Bildquellen (Stuttgarter Psalter, Goldener Psalter...) in der Tat schlecht, bzw nicht erkennen kann, ob ein Beinkleid eine Hose ist. Man kann aber genausowenig erkennen, ob es Beinlinge sind! An Funden sind mir aus dieser Zeit ebenfalls wenig Hosen bekannt, die wichtigsten sind ja in obigem Thread erwähnt/verlinkt. (Ich weiß auf die Schnelle nicht, was der Bernuthsfelder Torfstecher unterhalb der Tunika anhatte und wie das erhalten ist) Mit Beinlingsfunden schaut's halt noch schlechter aus. Bleibt mir nur, mich auf Textquellen zu stützen und die vorherige Mode erst mal weiterzuführen. Und das waren, in germanischer Tradition, Hosen. Zwar wurden diese irgendwann von Beinlingen abgelöst, aber es gibt keinen stichhaltigen Beweis, dass das zur karolingischen (ob die Sachsen da modisch weiter waren, weiß ich nicht, bezweifle aber, dass sie in allem traditioneller waren, bloß in der Beinkleidmode nicht) Zeit bereits signifikant der Fall war. Ich drehe das Argument also um: Solange mir keiner einen gesicherten Beweis für Beinlinge bei den Karolingern liefert...
 
Beinlinge müssen nicht sein, wir Franken waren keine Tunten, wir hatten schon (noch) richtige Hosen. Ganze Kerle eben, jawollja! :wiki1
Lass das mal nicht die hochmittelalterlichen Männer hören, nicht dass es :keule1 :D Beinlinge tauchen doch immer wieder in der Geschichte auf... Ötzi hatte auch Beinlinge an. ;)
 
Naja, gut im mom trage ich Füßlinge, aber als Kind so bis 8, kurze Hose und Beinlinge, nicht genadelt , sondern gestrickt Sry, lange Wollstrümpfe ;-)
 
Zitat von Wilfried: "waren überzeugte Christen".
Lese leider erst jetzt hier rein. Wilfried wenn überzeugte Christen heißt, das man erst ein Schwert brauchte um zu überzeugen, weiß ich nicht so recht. Und ansonsten: lieber ein freier Sachse und nicht in fränkischer Knechtschaft.
 
nein, Ulrichson, überzeugte Christen heißt "gläubige Christen" das andere, Freiheit muß man sich auch leisten können und im Staatsdienst ist bisher selten einer verhungert
 
Man muss aufpassen, dass man "im Dienst eines Herrn" nicht mit "unterjocht" gleichsetzt. Ersteres ist per se nichts ehrenrühriges und kann, beim richtigen Herrn, sogar durchaus ehrenwert sein.
 

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