Hallo, Ich habe eine Frage und bisher leider keine passende Antwort hier gefunden. Ich will mir eine neue Lanze bauen. Waren die Lanzenschäfte um 1220 eher rund oder eckig - oder kommt beides für die Zeit in Frage? Mit Lanzenfuss oder nicht? Danke
Würde ich jetzt so nicht unterschreiben. Wenn ich spontan in die Kreuzfahrerbibel schaue, machen die dort keinen Unterschied bei der Länge für Reiter und Fusssoldaten.Zwischen den beiden Lanzenvarianten der Reiterlanze und der Fußkämpferlanze unterschied nur die Länge. Beim Ritter war sie etwa 3-3,5 m lang, beim Fußkämpfer dagegen wohl mannshoch bis 2 m."
Würd ich auch sagen nicht nur wegen der Belegbarkeit sondern auch aus der Praxis heraus als zweiter Mann in der Schlachtreihe.Würde ich jetzt so nicht unterschreiben. Wenn ich spontan in die Kreuzfahrerbibel schaue, machen die dort keinen Unterschied bei der Länge für Reiter und Fusssoldaten.Zwischen den beiden Lanzenvarianten der Reiterlanze und der Fußkämpferlanze unterschied nur die Länge. Beim Ritter war sie etwa 3-3,5 m lang, beim Fußkämpfer dagegen wohl mannshoch bis 2 m."
Die Schaftlänge war zwar nicht die Eingangsfrage aber es kann natürlich gut möglich sein, das die in Mac-Bibel so abgebildet sind. Ob es allerdings richtig (Quellenkritik) bzw. sinnvoll ist, steht für mich nochmal auf einem anderen Blatt. Fusskämpfer haben auf unzähligen Abbildungen Stangenwaffen in der Hand, die meist etwas höher als die Person selbst abgebildet sind. Ein Ritter im 13. Jhdt. würde meiner Meinung nach mit einer nur ~ 2m langen Lanze einige wertvolle taktische Vorteile verspielen. Ich glaube nicht, dass die gleich lang waren. Nochmal zur Schaftform. Ich unterstütze die These, dass die Stangen aus einem stärkeren Stück Holz herunter gehobelt wurden. Ein Schaft mit Kanten lässt sich für das HoMi nicht sicher belegen. Meiner Meinung nach liessen sich kantige Schäfte besser führen, als ein runder Schaft. Durch die kantike Struktur dreht er sich im Einsatz nicht so schnell in den Händen, etc. Auch wäre er schneller und mit weniger Arbeitsschritten herzustellen, als ein komplett rund gehobelter Schaft (die Teile waren Verbrauchsmaterial). Für einen Lanzenschuh hab ich fürs Hochmittelalter keinen Beleg parat.Würde ich jetzt so nicht unterschreiben. Wenn ich spontan in die Kreuzfahrerbibel schaue, machen die dort keinen Unterschied bei der Länge für Reiter und Fusssoldaten.Zwischen den beiden Lanzenvarianten der Reiterlanze und der Fußkämpferlanze unterschied nur die Länge. Beim Ritter war sie etwa 3-3,5 m lang, beim Fußkämpfer dagegen wohl mannshoch bis 2 m."
Genau so würde ein Fußsoldat seinen taktischen Vorteil verspielen, wenn er einfach zusieht wie ein längerer Speer seine Reichweite übertrifft. Mein Speer ist fast 3 Meter lang. Esche. Rundholz. Ich bin damit schnell und habe Reichweite. Viele Schwertkämpfer die mich für ein leichtes Ziel hielten, durften danach vor mir abknien.Ein Ritter im 13. Jhdt. würde meiner Meinung nach mit einer nur ~ 2m langen Lanze einige wertvolle taktische Vorteile verspielen. Ich glaube nicht, dass die gleich lang waren.
Mag sein. Der Fusssoldat merkt vermutlich erst wenige Meter vor dem Auftreffen auf den Gegner, wer da gleich wen an Reichweite übertrifft. Kurzfristig lässt sich dieses Problem nicht mehr abstellen und vorher weiss man meist nicht, welcher Schaft der längere ist. Mit dem einklemmen des Schaftes unter der Achsel des Ritters durften meines Wissen nach die Schäfte länger werden, da so auch "grössere Kaliber" stabiler/gezielter/ und trotzdem relativ kraftschonend geführt werden konnten (siehe auch die zeitgleich zwingende Anpassung/Optimierung der Reiterhelme und Schildformen). Das du als Infantrist deinen Speer/Spiess länger gestaltet hast, ist eine Möglichkeit, belegt aber diesbezüglich meiner Meinung nach nichts . Wie bereits erwähnt, zeigen die Abbildungen bei der Infantrie zu dieser Zeit meist Längen die knapp über dem Kopf enden. Die Autoren neuzeitlicher Literatur sprechen ebenfalls (soweit ich weiss sogar ausnahmslos) davon. Für das 13. Jhdt. wird bei Längen von Reiterlanzen hingegen, von bis zu 4m gesprochen.Genau so würde ein Fußsoldat seinen taktischen Vorteil verspielen, wenn er einfach zusieht wie ein längerer Speer seine Reichweite übertrifft.
Keine Frage, glaube ich dir. So ein Schaft (vom Einsatz einer scharfen Blankwaffe gezeichnet) hält allerdings auch nicht ewig.Mein Speer ist fast 3 Meter lang. Esche. Rundholz. Ich bin damit schnell und habe Reichweite. Viele Schwertkämpfer die mich für ein leichtes Ziel hielten, durften danach vor mir abknien.
Was auch noch für kantige Schäfte sprechen könnte, ist die Tatsache, dass die kantike (und wenn möglich auch noch leicht "bauchige" Form) Struktur dem Schaft mehr Stabilität verleiht. Vorallem lange Schäfte "wabbeln" so weniger umher. Sicher, daraus ergeben sich nicht nur Vorteile... aber evtl. lies sich so gezielter Stechen?Meiner Meinung nach liessen sich kantige Schäfte besser führen, als ein runder Schaft. Durch die kantike Struktur dreht er sich im Einsatz nicht so schnell in den Händen, etc. Auch wäre er schneller und mit weniger Arbeitsschritten herzustellen, als ein komplett rund gehobelter Schaft (die Teile waren Verbrauchsmaterial).
Mir fiel gerade beim putzen der Blankwaffen auf, dass die Hilze meines Templermalchus (Das Original wird auf um 1300 datiert) auch kantig gestaltet ist. Es fehlt (wie beim Original auch) das "griffige" Leder. Das STück ist komplett aus Metall gefertigt und mit dieser kantigen Struktur hat man so definitiv mehr "Grip und Gefühl" beim führen der Waffe. Man kann nun diskutieren, ob dies 1 zu 1 auf eine hölzerne Stangenwaffe übertragbar ist... fest steht aber, dass "diese Form" zumindest bei Blankwaffen um 1300 nicht unbekannt war.Ein Schaft mit Kanten lässt sich für das HoMi nicht sicher belegen.
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