Fragen zur Kopfbedeckung

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kointa

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Hallo! Ich steige ganz neu in das Thema ein. Bin in der Richtung auch noch nicht so belesen. Habe mir auf dem letzten Markt jetzt ein Gewand gekauft und würde gerne wissen welche Kopfbedeckung man als verheiratete Frau dazu trägt. Ich hoffe ihr macht mich schlauer und ich kann noch viel von euch lernen.
 

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Wenn ich das Kleid sehe, gehe ich mal davon aus, dass Du in Richtung Hochmittelalter willst. Die "Tütenärmel" waren im ausgehenden 12. Jahrhundert recht verbreitet. Da wirst Du dann um einen Schleier nicht herumkommen, wenn es stimmig sein soll. Also so etwas wie hier: http://www.igwolf.net/bilder/Damenkleidung_thumb.jpg oder auch mit Haarnetz und Schapel: https://img.webme.com/pic/m/mara-vom-nikolassee/mara_12.jh..jpg Alternativ auch mit Gebende (Kinnbinde): http://www.mark-meissen-1200.de/images/gewandung/schleier1.jpg Kleiner Tipp noch am Rande: Solche weiten Halsausschnitte hat man damals nicht getragen, man war von den Füßen über die Handgelenke bis zum Halsansatz züchtig bedeckt. Am Besten ein Unterkleid drunter ziehen, da bietet sich ein einfaches Leinenkleid an. Das kann man dann oben mit einer Fibel verschließen, Schmuck war ein Standeszeichen. Und wenn die weiten Ärmel des roten Kleides mal nach hinten fallen, hast Du die Handgelenke immer noch gut bedeckt.
 
Ah, ok. dann werde ich mich mal nach einem passenden Schleier mit Schapel umschauen. In den online-Shops hatte ich jetzt auf dem ersten Blick nur Unterkleider mit Ausschnitt gefunden, aber da mache ich mich dann auch noch mal schlau.
 
Kuck mal in den polnischen shops:
Guter Tip,denn wenn ich sehe was die szenebekannten deutschen Onlinehändler wie "Ritterladen","Mittelalterland" usw. anbieten,dann kann man in jeder Hinsicht besser auf polnische Anbieter ausweichen,sowohl preis- auch qualitätsbezogen. Persönlich kenne ich mehrere Leute die schon bei matuls bestellt haben und sehr zufrieden waren.
 
Vorgestern war ich mit weiblicher Begleitung bei den Gewandschneidern von der mythischen Insel. Es sollte ja "nur" mal nach ein paar Schuhen geschaut werden... Raus gegangen sind wir mit einem grünen Tütenärmelkleid, Ledergürtel mit Beschlägen, Gürteltasche, farblich passender Schapel, auf das Kleid abgestimmter offene Gugel und natürlich den Schuhen. Den Schmuck nicht zu vergessen. Zum Schleider überrede ich sie auch noch ;) Nicht schlecht für jemanden der mit dem "Middelaldergedöns" eigentlich gar nichts am Hut haben wollte und die Wikiklamotte einfach schrecklich formlos findet. So eine Zweitdarstellung 12. Jhd bekomme ich sicher auch noch hin :D
 
... auf das Kleid abgestimmter offene Gugel...
.... na das hat der Euch hoffentlich nicht als authentisch verkauft???? Und ich hoffe, den Ledergürtel mit Beschlägen und die Gürteltasche wollt Ihr nicht zum Tütenärmelkleid kombinieren? Und Schmuck?
 
... auf das Kleid abgestimmter offene Gugel...
.... na das hat der Euch hoffentlich nicht als authentisch verkauft????
Offene Gugeln sieht man hin und wieder im 14ten und 15.jh (Stichwort Flämische Frauengugel), aber da hat Mara schon recht, für eine Darstellung im 12.jh eher nicht... Wenn du mal Inspiration für 12.jh Adelsdarstellungen brauchst, empfehle ich die IG Wolf und "Sericum et ferrum", einfach mal bei Facebook oder Google suchen.
 
Vielen Dank für eure Hilfe und die vielen Inspirationen. Ihr helft mir wirklich sehr. auch wenn ich so manches Wort noch googlen muss ;-))))
 
Lass mal, kointa, das kommt mit der Zeit. Früher musste ich auch nachschauen, was "Geren" überhaupt sind, heute kann ich Dir Top-Quellen dazu nennen. Und nähe die Dinger in Null-komma-nix. Lass Dich mal erst richtig vom Mittelaltervirus infizieren.... 8o
 
Zum Thema Gürtel, Gürteltaschen und Schmuck vielleicht mal ein kleiner Exkurs: Almosenbeutel oder Gürteltaschen kenne ich persönlich aus der Zeit des 12. Jahrhunderts keine Nachweise, lasse mich aber gern eines besseren belehren. Damen trugen zum Bliaut meist einen langen Gürtel, der vorn geknotet war. Meist aus Stoff oder gewebter Borte. Zumindest die mir bekannten Abbildungen aus dieser Zeit geben das her. Gute Vergleichsskulpturen finden sich am Westportal in Chartres. Gürtel mit Schnallen, Riemenzunge und Bortenstrecker erst ab dem 13. Jahrhundert, dann auch gern mal mit einem Almosenbeutelchen. Frau trug nicht wie heute Handys, Autoschlüssel und Schminkzeug mit sich rum, maximal ein paar Münzen für die Armen. In Gürtel und Fibeln erschöpft sich häufig auch schon der Schmuck, mal vom Schapel abgesehen. Ketten - eventuell mehrreihige, wie sie gern auf Veranstaltungen verkauft werden, sind eher ein Mythos, da die Kleider recht hoch geschlossen waren. Ringe an den Fingern, vielleicht ein Amulett an einer Kette um den Hals oder ein Kreuz - mehr kann ich aus den zeitgenössischen Darstellungen nicht ersehen. Und selbst letztere muss man auf Bildern schon suchen, die sind auch eher als Fundstücke überliefert. Also, die Dame, die im Tütenärmelkleid mit Vorderschnürungen, barhäuptig, mit Ledergürtel und großer Gürteltasche sowie mehrreihiger viktorianischer Bling-Bling-Kette letztens an der Kasse vor mir stand und behauptete, sie sei ja gewandet und so komme sie in ganz Deutschland auf Mittelaltermärkten immer umsonst rein, hätte ich eigentlich mal fragen sollen, welchen Zeitraum sie denn darstellt.
 
.... na das hat der Euch hoffentlich nicht als authentisch verkauft???? Und ich hoffe, den Ledergürtel mit Beschlägen und die Gürteltasche wollt Ihr nicht zum Tütenärmelkleid kombinieren? Und Schmuck?
Nein hat er nicht. Der Verkäufer sagte klipp und klar, dass nichts einem historischen Vorbild entspricht und eher in den Fantasybereich oder ins Larp hinein geht. Ich wollte sie eigentlich in schöne, ihrem Farbgeschmack entsprechende FrüMi- Klamotte stecken. Gefällt ihr nicht. "Diese Säcke ziehe ich nicht an." Da beiße ich auf Granit. Beim Kauf gab es für mich absolut kein Mitspracherecht. Die Dame ist recht eigensinnig. "Entweder das was mir gefällt oder gar nichts!" war die Ansage. :whistling: In Sachen Schleier huft sie noch "Ich kann nichts auf dem Kopf haben, das zerdrückt mir die Frisur". Egal. Lieber erst einmal so als gar nichts :) Schätze mal in zwei bis drei Jahren habe ich sie soweit dass ein Umdenken nach eher einer Epoche entsprechend korrekten Kleidern einsetzt.
 
In Sachen Schleier huft sie noch "Ich kann nichts auf dem Kopf haben, das zerdrückt mir die Frisur".
Sag ihr mal, dass - wenn sie was auf dem Kopf hat - die Frisur sowieso egal ist. Ich liebe an "bad-hair-days" meine Schleiermode.... 8o
 
Geht schon. Wenn Du keinen zu hohen Anspruch an die Authentizität hast. Für das Kleid, dass Du Dir gekauft hast, ist der völlig in Ordnung.
 
Ich persönlich finde den von Mytholon schicker, weil so schön schlicht. Die Avalon Variante ist mir zu viel "chichi". Aber der Schleier muss Dir gefallen - nicht uns :)
 
Ich finde allein schon die Aussage "Leinen" und dann steht da 50% Leinen, 50 % Baumwolle verwerflich. Warum kaufst Du Dir nicht einfach einen halben Meter leichtes Leinen (150 cm breit) und machst das selbst? ist gar nicht so schwer. Wenn ich davon ausgehe, dass 1 m Leinen maximal 10 € kostet, sparst Du auch erheblich Kosten. Alternativ - wie Swanhild schon sagte - es muss Dir gefallen. Solange wir nicht über voll authentisch reden, stimme ich dem zu.
 

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