Frauen als Händlerinnen

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Torben

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-... ja, um das forum mal etwas zu beleben... dann zitiere ich mich halt mal ab und zu selbst...
daher, bei wiederholter Lektüre J. Staecker (1) fiel mir die folgende Aussage auf.

„So sind die Gräber von Birka dafür benutzt worden, bestimmte Berufsgruppen– Krieger, Händler und Seherinnen – ausfindig zu machen. Als entscheidendes Kriterium hierfür werden Teile des Beigabengutes betrachtet, d.h. Waffenausrüstung, Klappwaagen und/oder Gewichte, Ringfibeln, sowie die Stäbe der Völva.“ (S. 479/480, Fußnote 12)

H. Staecker stellte diese Theorie nicht selbst auf, er beruft sich auf die „… Interpretation von Frauengräbern als Händlerinnen: Anne Stalsberg, Woman as Actors in the North European Viking Age Trade. In: Social Approaches to Viking Studies, ed. Ross Samson (Glasgow 1991) 75–83. Die gewichtähnlichen Abschlüsse auf Ringfibeln werden als Zeichen für eine Händleridentität interpretiert; vgl. Ingrid Gustin, Mellan gåva och marknad. Handel, tillit och materiell kultur under vikingatid.Lund Studies in Medieval Archaeology 34 (Malmö 2004).

Die Primärliteratur hierzu liegt mir Ausnahmsweise (noch) nicht vor.

Die Ringfibeln mit kubooktaedrischen Enden (in Birka auf die Jüngere Birka-Stufe, 850 – 975 n. Ch., datiert) als Kennzeichen eines/einer Händler/in anzusehen, fällt mir schwer. Das eine Waage bzw. ein Gewicht als Kennzeichen einer Händlertätigkeit zu sehen ist, betrachte ich als unbestreitbar.

Die Gewichte stammen primär aus dem späten 9. und 10. Jh., zeitlich korrespondieren sie mit den Ringfibeln. Das Gewicht (der Gewichte) liegt um die 4,24g. Sie bestehen aus „einem geschmiedeten Eisenkern mit einer dünnen Umhüllung aus Bronze oder Messing, in die Verzierungen und Markierungen eingepunzt sind (2).

H. Steuer verweist auf die zwei unterschiedlichen Währungssystemen im 9./10. Jh.
Zum einen in den westlichen Reichen die Münzwirtschaft, in Form des Denar oder Pfennig. … Östlich der Elbe, rund um die Ostsee dagegen hat sich eine Gewichtsgeldwirtschaft durchgesetzt. (H. Steuer. S. 197)

Hier kommen somit Waagen, Gewichte und das Hacksilber zum Einsatz. Somit ist die Beigabe eines einzelnen Gewichtes in den Bestattungeg schlüssig: man hatte im sein eigenes Gewicht zur Kontrolle zur Hand.

Zurück zu den Fibeln mit kubookatedrischen Enden. Nach H. Steuer finden sich von diesen Fibeln abgekniffene Enden durchaus in Gewichtssätzen wieder.

In Birka sind 24 Gräber mit diesen Fibeln angetroffen worden, acht dieser Fälle waren Frauenbestattungen. Abgeschlagene Endknäufe wurden in vier Bestattungen angetroffen, in zwei Fällen waren es weibliche Bestattete. (Thalin, H., S. 15)
Die abgeschglagenen Endknäufe können und wurden sicher als Gewicht verwendet worden sein, SEKUNDÄR. Wer einen solchen polyedrichen Knauf, eine Perle, oder anderes als Kontrollgewicht hatte, hatte eben das: Kontrolle. Eine Fibel aber mit einem Knauf dran ist aber m.E. keine Möglichkeit zu sagen: "ich habe die Macht, dich zu kontrollieren". Hier gäbe es bestimmt die Zeit einen unterbezahlten Archäologen oder Studenden mit einer Recherche zu beauftragen, das mal zu Hinterfragen, die Fundkombination von Besttattungen/HeF mit polyeder Fibeln/Gewicht .. die geringe Funddichte. also, wü
rde mir jemand so eine Studienreise quer durch Skandinavien bezahahlen, ich wrüde studieren.

Daher kanni ch nur bei meiner Überzeugung bleiben, dass ich keinen Bezug zwischen hufeisenförmigen Fibeln mit kubooktaedrischen Enden und einer Händlertätigkeit sehe. Daher gehe ich mit H. Steuer konform.

H. Steuer verweist dazu auf die Langlebigkeit der Form „Kubooktaeder“ und deren Verwendung auch bei Glasperlen (seit der Römischen Kaiserzeit) oder auch bei Gewandnadeln.

Mir kommt es so vor wie einer der vielen Mythen, die sich gerne verbreiten. Bisher hat mir das niemand epersönlich rzählt, hoffentlich bleibt es Dabei. Dieser Mythos ist jedoch wie viele andere Geschichten vollkomemn

Zur Genauigkeit der Waagen und den Gewichten selbst komme ich noch. Aber das ist eine andere Geschichte.

Abschließen, den Kommentar habe ich mir aufgespart: die polyeder der Fibeln haben keinen Eisenkern.

Literatur​

1) J. Steacker, S.: Geschlecht, Alter und materielle Kultur – Das Beispiel Birka. In: S. Brather, D. Geuenich & Chr. Huth (eds), Historia archaeologica. Festschrift für Heiko Steuer. Ergänzungsbände RGA Bd. 70. Berlin - New York 2009. 475-500 479/480

2) Steuer, Heiko: Waagen und Gewichte, in: Der wikingerzeitliche Seehandelsplatz von Janow (Truso), Bonn, 21012

Kyhlberg , Ola: Die Gewichte in den Gräbern von Birka: Metrologie und Wirtschaft“, in: Greta Arwidsson (Ed.), Birka II: systematische Analysen der Gräberfunde 2, Stockholm 1986

Thalin, Harry: Ringspangen; in: Greta Arwidsson (Ed.), Birka II: systematische Analysen der Gräberfunde 2, Stockholm 1986
 

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