Geben und nehmen...ein paar Gedanken von mir dazu..

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C

Cord

Guest
Hallo zusammen, was mich am meisten am Mittelalterhobby stört, ist der stark kommerzialisierte Grundtenor. Kaum ein Lager oder Markt, der nicht mehr oder minder eine Aneinanderreihung von Verkaufsständen ist. Wie sticht da doch ein Lager wie gerade Bad Iburg hervor, in dem es um das Miteinander ging, und wieder gehen wird. Als Schmied stelle ich nun Dinge her, die von Haus aus schon deshalb unverkäuflich sind, weil der Zeitaufwand sie herzustellen, in keinem Verhältnis zum zu erzielenden Preis stehen würde. Nicht einmal wenn man den Mindestlohn plus Material zu Grunde legt. Was also damit tun? Meine Antwort: Warten, bis jemand kommt und blanke Augen bekommt wenn er einen Gegenstand sieht und ihn verschenken! Die Freude, die ich in den Gesichtern lesen kann, ist mir mehr wert als ein paar Euros. Und ich war schon immer sicher: Irgendwann kommt etwas zurück. Und so war das dann auch vor kurzem. Ich habe dem Sohn von Donarson und der Tochter von Silvia jeweils, bei uns im Lager, ein Schwert geschmiedet. (Jeweils in Mitwirkung der beiden) Lukas wollte noch gern ein kleines Sax haben, aber die Zeit hat nicht mehr ausgereicht, und so habe ich ihm eines nach Bad Iburg mitgebracht. Versprochen ist versprochen. Lena hat noch ein Messer bekommen, mit einem Drachen als Griff. Die Idee hatte ich schon lange für den Drachenfan mit mir herum getragen und war einfach neugierig ob sich so etwas machen läßt. Schon im Lager in Bad Iburg kam Lukas dann mit einer kleinen Tonfigur in der Hand zu mir. Er hat sie in Haitabu erstanden. Der kleine Wiki gehört jetzt mir. Er wird mich in alle Lager begleiten und seine Geschichte erzählen können.
Wiki_Lukas.JPG
Und dann liegt vor ein paar Tagen ein Päckchen im Flur auf der Kommode. Zum Vorschein kam ein handgeschnitzter Löffel mit meinem Namen darauf. Silvias Tochter Lena hatte einen kleinen Zettel mit ein paar netten Zeilen darauf mit in das Paket getan. Sie hat den Löffel für mich gemacht. So etwas kann man nicht kaufen!
Loeffel_Lena.jpg
Ich will hier gar nicht meine Ansicht zur allgemeinen Auffassung machen. Vielleicht gibt die kleine Geschichte aber den Anstoß mal darüber nachzudenken, das man oft schon im selben Moment etwas bekommt, wenn man etwas gibt.
 
Ich finde die Geschichte wunderbar, da sie doch mal wieder zeigt, wie MA-Leute denken (können). Ja, leider ist oft viel Kommerz im Markt und ich denke gerade diese kleinen Sachen wird man eher intern erleben. Letztens habe ich für einen befreundeten Ritter zwei Wappen gestickt und ihm dann auch geholfen, eines davon auf seinen Waffenrock zu nähen. Kurz darauf legte er mir ganz verstohlen ein als Geschenk verpacktes Buch hin: Die Manesse-Liederhandschrift. Genau die fehlte mir noch! Und da er ein aufmerksamer Leser war, hatte er das anhand meiner Bibliothek wohl recherchiert. Fand ich unheimlich lieb von ihm. Ich fand es ganz lustig, als ich in Stargard im Lager ganz verträumt eine Holzbank zum Stecken mit gotischem Muster anschaute und dann mal in die Runde fragte, wo man denn so etwas Schönes her bekommt. Mein Nachbar zur rechten Hand grinste mich ganz lieb an und meinte dann langsam: "Jaaaaaaaaaa, Mara, ich bräuchte über den Winter dann vielleicht noch ein paar wollene Beinlinge... :D " Jeder kann nun mal was anderes gut. Und ich denke, wenn man sich eventuell in seinen Bestrebungen gegenseitig unterstützt, dann hat man in diesem Hobby menschlich mehr erreicht, als in jedem Kleingartenverein!!!
 
Diese von Mara und Cord beschriebenen Dinge sind mir die liebsten. Ich verkaufe niemals etwas sondern verschenke mein Wollzeugs. An allen selbst gebauten Stücken hängt viel Zeit für Recherche, Kurse zum Erlernen von Fähigkeiten dran und nichts davon kann man wirklich mit Geld aufwiegen, jedoch mit Sicherheit mit der Freude anderer. Ebenso nehme ich niemals von Museen eine Gage, dort tausche ich gegen neue Kenntnisse und Wissen. Gruß Britta
 
sowas find ich schön. obgleich, dass natürlich nicht tagtäglich geht. ab und an möchte man auch was verdienen.;) ich bau immer mal ein paar truhen zu viel um dann zu tauschen. das bringt mich gerade darauf, dass ich auch noch was brauche und dann auch wieder tauschen würde... hmmm....:) mal so die frage in die runde, wäre sowas nicht interessant als unterordner zum suche/biete?!
 
Also die Variante Tausch dürfte wohl relativ vielen hier bekannt sein und auch nicht selten praktiziert werden. Aber, um auf den Beitrag von Cord zurückzukommen, ist es doch meist so, dass die Tauschgeschäfte innerhalb der Lager stattfinden. Ansonsten ist es doch tatsächlich so, dass eine vielzahl der Veranstaltungen stark Kommerziell ausgerichtet ist. Das ist zwar nachzuvollziehen, denn die Händler wollen schließlich auch leben. Aber ich für meinen Teil muss sagen, dass ich gerne tausche - soweit dies möglich ist. Die Idee von Caranfen im Maktplatz eine Kategorie Tausch einzurichten finde ich nicht schlecht, kann man aber auch über Suche / Biete mitabwickeln.
 
Auch ich kann mich da nur meinen Vorrednern anschließen! Der Gedanke den du da in die Tat umsetzt ist wunderbar, leider trifft man heute viel zu wenig Leute die einfach so einem etwas schenken um eine Freude zu machen. Viele Menschen erwarten dann an anderer Stelle eine Gegenleisting und das mag ich gar nicht. Wenn ich was schenke, kommt es von Herzen und dann will ich nicht dafür zurück haben, außer ein Lächeln.
 
dem kann ich auch nur zustimmen. was nützt einem viel geld, wenn einem niemand wirklich dankbar ist und sich freut? vor allem kindern ist es so leicht, mal eine freude zu machen. ich hab im letzten jahr so viele sanifanten gebastelt für kinder (einfach nen handschuh aufblasen und finger verknoten, bemalen - fertig) und jedes hat sich wirklich drüber gefreut. das ist zwar nun kein beispiel aus dem MA, aber ich denke, den gedanken kann man insgesamt weitertragen und übertragen auf die heutige zeit allgemein. wenn ich es noch schaffe, doch ein handwerk zu erlernen, hab ich mir auch vorgenommen, immer wieder irgendwem eine freude zu machen. das schafft vor allem auch freunde und wohlgesonnene leute ;)
 
Vor allen Dingen zeigt ein Geschenk oder auch ein selbstgemachtes Werkstück doch vor allem eines - WERTSCHÄTZUNG! Wenn ich irgendwo etwas X-beliebiges kaufe und herschenke, dann habe ich nur den geldwerten Einsatz vollbracht. Und nichts einmaliges, wie es Handarbeit eben ist. Wenn ich z.B. genadelte Socken verschenke, die auch noch andgesponnen und pflanzengefärbt sind, dann ist das ein Stück meines Lebens was ich herschenke. Und ich achte schon sehr darauf, wem ich was mache ... noch längst nicht jeder bekommt von mir was selbstgemachtes. Da müssen schon die Randbedingungen stimmen, derjenige muß meine Arbeit auch wertschätzen und in Ehren halten. Was ich auch gerne mache und ich gebs zu, da bin ich hinterlistig 8) ich verschenk´ zum Beispiel gern Wolle und Naalbindngnadeln an Leuts, die sich zu mir setzen und es lernen wollen. Zum einen, weil diese Leute den Kontakt und das Wissen suchen und zum anderen um ein gewisses Suchtpotential zu wecken ... :thumbup: Zwei von diesen Leuten nadeln heute auch und ich nenne sie Freunde .... :rolleyes: Kadlin
 
Auch ich verschenke gerne selbstgemachtes. Der eine oder andere hier weiß das schon ;) . Zum einen bereitet es mir große Freude, jemanden damit zu überraschen. Zum anderen mache ich es gerne und investiere auch unheimlich viel Zeit in meine Arbeiten. Da ich ein und das selbe Stück nur jeweils einmal herstelle, bekommt der Beschenkte noch ein absolutes Unikat. Ich habe mich am Sonntag soooo sehr gefreut, :heupf1 als ich ein Foto von einen Kind erhalten habe, das mit freudestrahlenden Augensein neues Outfit präsentiert, darunter auch eine Kleinigkeit von mir. So was ist einfach unbezahlbar. Vor allem finde ich es sehr spannend, jemanden zu beschenken den man gar nicht persönlich kennt. Ich für meinen Teil, werd's weiter machen.
 
Da habe ich auch eine schöne Geschichte: Vor 16 Monaten ging während des Hausbaus einer meiner Freunde, die Firma pleite die das Heim bauen sollte. Er selber war zu dem Zeitpunkt noch Student und hatte vom Bau im Grunde null Ahnung und,...jeder der schon mal selbst ein Haus gebaut hat, weiß das, er und seine Freundin waren mit den Nerven am Boden. Also sind die Handwerker zusammengekommen und natürlich auch die ganzen Grafikdesigner, Ingeneure und Pädagogen aus dem ziemlich großen Freundeskreis, der seit unserer Schulzeit besteht und haben losgelegt. Gemeinsam haben wir das Haus fertiggebaut, die Garage hingestellt, den Garten und Kanalisation hingezaubert. Für uns alle wars toll! Manche habe ich schon seit der Schulzeit nicht mehr gesehen. Wir haben zusammen gegessen, gefeiert und sehr viel gelacht und kamen trotzdem gut voran. Fazit: Der schönste Lohn war für uns, die Beiden endlich in ihrem eigenem Haus zu sehen und das wir uns alle wieder näher gekommen sind. Beste Grüße, Toke.
 
Ein Becher A-Schorle und ein kühlender Lappen können an einem heißen Sommertag sehr viel Freude bereiten. Da mein Handwerk das Kochen und Servieren ist, achte ich immer gerne auf das leibliche Wohl anderer. Letztens ein paar Scheiben Rinderfilet Medium übrig gehabt und dem netten Lagernachbar vermacht. Meine Art, Danke zu sagen.
 
vermehrt Euch alle... vielleicht durch Zellteilung? Ich bin hin und weg von der Haus-Fertigbau-Geschichte... und alles ohne TV-Kamera und Tine Wittler & Co. Aber wir sind leider nicht repräsentativ für diese Gesellschaft, sondern sowieso verrückt.
 
Sehen "wir" die Fehler der anderen sollten "wir" sie bei uns suchen, denn Hochmut kommt vor dem Fall. "Wir" sind genauso verrückt wie der Rest der Welt und solange "Wir" uns nicht auf das hohe Ross schwingen und andere herablassend behandeln können "Wir" die Gesellschaft durch unser handeln zumindesten im kleinen Rahmen beeinflussen. Und wenn man die Augen der von Cord beschenkten Kinder gesehen hat und Cord mal live erlebt hat, kann man nur wünschen auf dieser Welt soll es mehr Cords geben, aber es gibt Ihn nur einmal und das ist auch gut so. Und das gilt auch für die Kerstins und Silvias, die Mircos und Marcusse, die Thomasse die Lukasse und die Lenas (hab ich wenn vergessen) dieser Welt. Verbessern wir doch alle diese Welt in dem wir Ihr jeden Tag wieder unser schönstes Lächel schenken.
 
Ich muss dazu sagen, das wir nicht Alles alleine gemacht haben. Aber zu 95%. Trotz alledem wars echt Super, vor allem wieviele Leute dann doch kamen. Und dazugelernt haben wir ja auch alle. Zum Beispiel habe ich zum ersten Mal einen Rollladen eingebaut, dafür konnte ich andere überraschen, wie schnell das dann doch mit der Kanalisation geht. Was auch ganz witzig war,...nachdem ich alle auf dem Minibagger kurz eingewiesen habe, wurde sich darum gerissen auch mal ne Stunde zu baggern. Ich musste selbst nicht baggern, ergo "Mehr Bier für Toke!!!!" Und das ist immer gut. :D Beste Grüße, Toke.
 
ich hab gerade so das bild vor augen, wie du auf der baustelle in deiner gewandung stehst, dir auf die brust haust mit den fäusten und brüllst "TOKE MEHR BIER! FASS REICHT TOKE NICHT!"
 
@haste feuer: Ich denke, daß ich meine Aussage noch etwas relativieren sollte, damit diese richtig verstanden werden kann. Mit »wir« meinte ich ganz bestimmt nicht alle aus der MA-Szene und auch die Gesellschaft darf man nicht einfach so pauschalisieren. Manchmal habe ich eben eine etwas ironische oder gar provokative Art Dinge auszudrücken - meist mit einem Augenzwingern. Wenn man die Gesellschaft, in der man sich bewegt, ändern möchte, dann muß man eindeutig bei sich selbst anfangen dies zu tun. Übrigens fand ich die Geschichten von Cord und den anderen hier wirklich toll und sehe das genauso. Geschenke sollten prinzipiell von Herzen kommen, ohne jegliche Erwartung auf Gegenleistung, und im besten Fall dem Beschenken wahre Freude bereiten. Sogenannte Alibigeschenke zu irgendwelchen Anlässen oder dergleichen finde ich doch ziemlich doof. Ich gebe oder helfe jemandem, wenn ich es für richtig halte, mir der Mensch sympathisch ist und es, wie bereits erwähnt, von Herzen kommt. Dann spielt auch der sogenannte Wert keine Rolle. Denn seien wir mal ehrlich, überspitzt gesagt ist ein freundliches, echtes Lächeln eindeutig wertvoller als eine teure Rolex ;).
 
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