Geht Baumwolle im 12. - 13 Jahrhundert?

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Baumwolle geht gar nicht kann ich soo auch nicht unterschreiben. Baumwolle wird schon sehr lange für Kleidung verwendet, es kommt halt drauf an wo Deine Darstellung angesiedelt ist. In Sizilien/Süditalien z.B. gab es Baumwolle im Homi
 
Ooohhh!! Das Oooohh gilt nicht der Baumwolle, sondern Sizilien; ich liebe Sizilien. Aber leider geht des net. Ich möchte ne Magd/Bäuerin aus unseren Breitengraden, sprich Oberfranken/Coburg darstellen.
 
Allerdings gilt: Die mittelalterliche Baumwolle ist eine gänzlich andere als die heute Gebräuchliche. Heute benutzt man Baumwollpflanzen aus Amerika, deren Fasern fast doppelt solang sind, wie die der Eurasischen. Das Problem mit Baumwolle im Mittelalter war: Die Fasern an sich waren ab dem 13. jhdt. in Europa spottbillig. (da wurden sie in Italien angebaut) Baumwolle wurde zum Beispiel in diversen Hospizen für die Bettwäsche der Armen gäste benutzt. Ich meine, mal gelesen zu haben, dass das auch in der Regel des Johanniterordens steht. Auch als Füllmaterial für Gambesons wirds erwähnt. Aketon = arab. al quatun = aus Baumwolle Nur aus diesen Fasern einen stabilen Faden zum weben herzustellen war ein nahezu unlösbares Problem. In der Arabischen Welt hat man's irgendwie hingekriegt (die hatten ja auch ein paar Jahrhunderte mehr Erfahrung mit dem Material, als wir) Allerdings wissen wir bis heute nicht, wie zur Hölle die das gemacht haben. Bei Baumwolle im Homi bleiben also genau drei Möglichkeiten. 1. Billigstoff, der aber nichts aushält und den du höchstens als Tischdecke oder Bettlaken verwenden kannst. 2. Sauteurer Import aus dem Morgenland. (allerdings nicht auf musealem niveau machbar, wir wissen halt nicht, wie das Original aussah) 3. Barchent. Ein Mischgewebe mit Leinen als Kette und Bw als Schuss. (für den Schussfaden ist das Zeug gerade noch reissfest genug) Kommt ab dem 13. so langsam als billigerer Ersatz für Leinen auf und findet ab dem 14. recht weite Verbreitung.
 
Also hier muss ich Benno bestätigen, Baumwolle war längst in Europa bekannt, selbst die Römer verwandten Baumwolle, außerdem wurde die arabische Baumwolle auch oftmals von den heimkehrenden Kreuzrittern mit nach Europa importiert. Außerdem wurde auch die Baumwolle durch die in Spanien herrschenden Mauren noch vor dem HoMi in Südeuropa eingeführt und sogar noch verbessert. In Hospitälern wurde sie auch als billige Laken und Verbandmaterieal verwendet, in Lazarus - Hospitälern besonders gerne eingesetzt, wegen der besseren luftdurchlässigkeit des leprösen Körpers und führte weniger zu Wundbrandgefahr.
 
Das ist so nicht ganz richtig, selbst die Römer besaßen bereits Baumwolltuniken. Und die mauren bedienten sich auch der Baumwolle zur Kleidungsherstellung, nur war die baumwolle in Mitteleuropa nicht so verbreitet, das diese wegen der klimatischen Verhältnisse hier bei uns nicht so ratsam war und mehr im mediteranen Raum gebräuchlich war. Aber wie gesagt Baumwollkleidung war im 12. und 13. Jahrhundert bereits längst bekannt.
 
meine Aussage betrifft das Mittelalter, in dieser Zeit war es nicht üblich Baumwolle für etwas anderes als für Weisswäsche zu benutzen. Es wurde in dieser Zeit nicht als Kleidung verwendet.
 
Das ist so nicht ganz richtig, selbst die Römer besaßen bereits Baumwolltuniken. Und die mauren bedienten sich auch der Baumwolle zur Kleidungsherstellung, nur war die baumwolle in Mitteleuropa nicht so verbreitet, das diese wegen der klimatischen Verhältnisse hier bei uns nicht so ratsam war und mehr im mediteranen Raum gebräuchlich war. Aber wie gesagt Baumwollkleidung war im 12. und 13. Jahrhundert bereits längst bekannt.
Wir reden hier doch aber vom vom europäischen Hochmittelalter? Wenn Du hier Quellen hast, würden die mich sehr interessieren. Meinungen sind gut, Fakten sind besser. ;)
 
nur weil die Ägypter schon hoch komplizierte Operationen am offenen Schädel durchführen konnten, ein Kaiserschnitt für sie nichts war bei dem zwingend Mutter und Baby umgekommen sind, ect. bedeutet das noch lange nicht, dass dieses Wissen auch im Mittelalter noch so vorhanden war und angewand wurde! Entsprechend ist es mit der Baumwolle. Man könnte sagen, dass deren Nutzung im späten MA "wiederentdeckt" wurde.
 
Baumwolle (mhd. boumwolle; die dt. Bezeichnung für die Samenhaare der Baumwollpflanze stammt aus dem 12. Jh., als diese deutschen Kreuzfahrern bekannt wurde; lat. linum xylinum, l. cotum, l. cottoneum [v. arab. al-qutn]). Durch die Araber war Baumwolle bis zum 9. Jh. von Persien nach Nordafrika, Sizilien und Südspanien gebracht worden, von wo sie bis zum 13. Jh. ins nördl. Europa gelangte. In Oberitalien (Venedig, Florenz, Mailand, Genua) und Spanien (Barcelona) florierte bereits im 12./13. Jh. eine Baumwollindustrie, deren Überschussproduktion u.a. auch nach Deutschland, Böhmen und Ungarn ging. Im 14. Jh. bildeten sich im deutschsprachigen Raum Zentren der Baumwollverarbeitung (s. Barchent) in Regensburg, Ulm, Augsburg und Zürich. Baumwolltuche wurden zu Oberbekleidung und Weißwäsche (Unterwäsche, Bettwäsche) verarbeitet. Gefärbt wurde meist das Garn, selten ganze Stoffpartien. Im 15. Jh. fanden sich „Sartuchweber“ (sardoicher; zu sarroc, mlat. sarrocium = [leichter] Feldmantel) in Frankfurt/M. und Köln. Die aus Italien, der Türkei, aus Syrien und Zypern importierte Baumwolle war wesentlich teurer als ®Flachs, und wurde deshalb den ®Webern meist von einem ®Verleger vorgeschossen. Die Baumwolle musste vor dem Verspinnen getrocknet, gereinigt, aufgelockert und gekämmt („kardätscht“) werden. Wegen der geringen Faserlänge und der daraus resultierenden ungenügenden Zugfestigkeit wurde Baumwollgarn meist nur als Schussfaden auf einer Leinenkette verwoben. Die Baumwollgarnerzeugung erfolgte von Anfang an industriell, da für die benötigten Spinnräder große Investitionen nötig waren. In den Betrieben der Barchentweber standen Spinnräder und Webstühle nebeneinander. (s. Industrie) Mit der Verbreitung der Baumwollstoffe als Massenware fiel der Beginn der Mode im modernen Sinn zusammen. Zumindest die wohlhabenderen Schichten konnten es sich leisten, die Kleider öfter zu wechseln, sei es auch nur, um dem jeweils neuesten Modetrend zu folgen. Dies hatte zur Folge, dass der Bedarf an Baumwollstoffen stark anstieg. Nunmehr setzten sich in Stadt und Land viele Leute an den Webstuhl, seien sie Bauer oder Dienstmann, Handwerker oder Krämer. Sie arbeiteten einem Verleger als Lohnarbeiter zu. Die anspruchsvoller geschnittenen und ausgestatteten Kleidungsstücke gaben auch der Schneiderei Auftrieb, ließen sie zu einem zünftigen Handwerk werden. In Venezien etablierte sich als zentraler Industriezweig die Baumwoll-Segelmacherei. Schon 1283 wurden ca. 150 to Baumwolle zu 68.000 Stück Segeltuch im Wert von 300.000 Dukaten verarbeitet (s. Segel). In Marseille wurde "Bombasine", ein Mischgewebe aus Hanf vom Rhone-Saone-Tal und Baumwolle aus der Levante hergestellt, das breite Verwendung als Segeltuch fand. Einen wesentlichen Fortschritt brachte die Baumwolle als Kerzendocht, ergaben doch erst Baumwolldochte eine optimale Brennstoffversorgung der Flamme und damit ein gleichmäßiges, helles Licht. Die Verbesserung der Lichtqualität wird mit jener verglichen, die durch die Einführung der Glühbirne im 19. Jh. erreicht wurde. Quelle: Mittelalter-Lexikon
 
Möööööööööööööööp! Was hatte ich geschrieben? Baumwolle in Kleidung erst im Spämi..... ect. pp... davor als Bettwäsche, Tischtücher, ect....pp...
 
ich muß zugeben, ich hatte nicht ganz recht, aber auch nicht so ganz unrecht, aber nun haben wir eine gewisse Sicherheit.
 
Das Lexikon des Mittelalters sagt zu Baumwolle, das sie schon relativ früh verbreitet war und im Homi auch in Europa angebaut und verarbeitet wurde. Es gab nicht nur das Mischgewebe des Barchent sondern auch mit Wolle (Tiertaines, Zwilch) und Seide. Die rede ist auch von Textilien im Homi, leider keine genaue Angabe was es für welche waren. Also sind BW-Gewebe auch als Kleidung legitim, aber wahrscheinlich als Mischgewebe und nicht inflationär Wer sich da vielleicht einlesen will die Artikel geben ein paar Artikel an: A. Oppel, Die B., 1902 C. J. Lamm, Cotton in medieval textiles in the near East, 1937 H. Wescher, Baumwollhandel u. Baumwollgewerbe im MA, Ciba-Rundschau 45, 1940 W.v. Stromer, Die Gründung der Baumwollindustrie in Mitteleuropa, 1978
 
Ich fand interessant zu lesen, daß Baumwolle von *Anfang an* industriell verarbeitet wurde. Wenn ich davon ausgehe, da die Fasern der Baumwolle sehr kurz waren und so kaum zugfest. Nun ja, was heute an Baumwollkardenbändern zum Spinnen zu kaufen erhältlich ist, ich würde es auch als kurz und wenig zugfest beschreiben. Das Spinnen des Zeugs ist immer noch kein Spaß. Wenn ich es mir so richtig geben will, dann setz ich mich Baumwolle ans Spinnrad...
 

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