Griff für Schild, oder Schilder von hinten

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C

Cord

Guest
Hallo zusammen, vielleicht kann mir hier jemand helfen. Ich kenne bisher nur Schilde aus eigener Ansicht, die hinter dem Schildbuckel einen Griff hatten. Gab es noch andere Formen? Ich habe das mal zu Pferd getestet und das schien, mir zumindest von dort aus, überdenkenswert zu sein. Habt ihr Ansichten von Schilderrückseiten? Grüße Cord
 
Noch mehr Schilde:
Norman_005.jpg
 
Hallo, ich kann für alle hochmittelalterlichen Schildfragen dieses Buch empfehlen. http://www.amazon.de/mittelalterliche-Reiterschild-Jan-Kohlmorgen/dp/3935616104 Der Theorieteil ist sehr ausführlich und dort findet man so ziemlich alle Belege, sowie einen Überblick über die Entwicklung des Schildes. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man als Reiter einen möglichst gewöblten Schild auf dem Pferd haben sollte. Im Fußkampf steckt man den Unterarm unter alle Riemen, bzw greift dann den rechtobersten. Eventuell kann man noch den Schild mit einem Schultergurt befestigen und dann den Schild auf den Rücken werfen, wenn man beide Hände am Schwert benötigt, so wie hier: http://img13.nnm.ru/b/e/0/5/b/be05bc47723c5469a89fc5176a210611_full.jpg. Zu Pferde nur den Unterarm unter den unteren Riemen, der Schild wird dann größtenteils vom Schultergurt gehalten, damit ist man geschützt und hat dennoch die Linke Hand frei, um die Zügel zu greifen. Das sieht man hier bei dem mittleren Ritter, mit dem grünen Schild: http://www.monacensis.de/tipps/wehrtechnik/Die_Muenchner_Sagitari/images/schlacht.jpg
 
Moin Cord, um welchen Schildtyp geht es dir denn genau? Gruß, Timm
 
Moin Timm, eigentlich um keinen besonderen. Ich habe unlängst einen Schild geschenkt bekommen, in dem zwei Eisenbügel waren. Einer durch den der Unterarm gesteckt werden sollte (der passte aber nur für Mädchen) und einer um ihn mit der Hand zu packen. Wenn man den Schild jedoch los werden möchte kann man ihn (oder seine vielleicht unbrauchbar gewordenen Reste) nicht einfach falles lassen, oder nach dem Gegner werfen. Deshalb habe ich mich gefragt, ob diese Form mit Bügeln oder Schlaufen nicht lebensgefährlich war, würde man doch durch Schilderschrott in seiner Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt . Auch haben wir in den 70ern in Gorleben gelernt, das man so einen Schild packen und umdrehen kann. Wegen der enormen Hebelwirkung folgt sein Träger dann besser der Drehbewegung und legt sich hin. :whistling: Grüße Cord
 
Habt ihr dafür irgendwo Nachweise rumfliegen? Würde mich auch interessieren!
Hi Arold, zu den von mir gezeigten Langschilden (Drachenschild, vulgo: Normannenschild) gibt es keine wirklich gesicherten Funde. Bei den Darstellungen handelt es sich aber um "korrekte" Rekonstruktionen, die vor allem auf zeitgenössischen Abbildungen und Experimentalarchäologie beruhen. Ein Beispiel:
Ruestung+Bild+6.1.jpg
Auf der Abbildung ist die Schildfessel (so heißt der "Griff" am Schild eigentlich korrekt) sehr gut zu sehen, sogar mit der Polsterung für den Unterarm. Letztere ist wichtig, damit ein erfolgreich aufgefangener gegnerischer Hieb dem Kämpen nicht den Unterarm bricht oder unangenehm prellt. Ansonsten gibt es hier einen guten Artikel über Schilde: http://www.tempus-vivit.net/bibliothek/buch/mittelalterliche-schildformen und einen ganz brauchbaren Wikipedia -Artikel mit Querverweisen.
 
Leider habe ich gerade keine Online-Bilder zur Verfügung, doch einen guten Überblick über verschiedenste Griffarten - zumindest von "Dreiecksschilden" - vermitteln die im Marburger Schloßmuseen gezeigten Schilde aus der Elisabethkirche. Die stammen zumeist von Anfang des 14. Jhdts. Ich meine auch, dass Jan die in seinem Buch behandelt hat, habe es aber selbst nicht ... Und meiner Meinung nach sollten die Schlaufenkonstruktionen, wie Cord schon angedeutet hat, recht locker sitzen, damit im Notfall der Schild schnell abgeworfen werden kann. Die neuen Polizeischilde verfügen da auch über keine Schlaufen mehr ;) Bis denn Thorsten
 
Ich hab mich an Jan Kohlmorgens Buch (für meinen Dreiecksschild) gehalten:
schild_beschlag.jpg
Bei uns im Lexikon hab ich dazu auch ne Anleitung...
 

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