Habe gerade die aktuelle Campus-Galli-Diskussion durchgelesen (über musealen Anspruch und wirtschaftliche Interessen). In Guédelon wird die Balance zwischen Marktwirtschaft und A-Anspruch, finde ich, gut gehalten. Die Burg ist nicht groß und mag ein wenig verloren im Wald liegen, dass aber dieser Bauplatz gewählt wurde, weil Holz+Ton+Wasser am Platz sind, ist glaubwürdig. Die Handwerker sind rund um die Baustelle gruppiert, der Imbissbereich mit modernen Speisen in der Kühltheke liegt ein wenig abseits. Man bekommt einen Lageplan, der macht Schilder auf dem Gelände überflüssig. Die Wege sind keine angelegten Wanderwege, man spaziert einfach da lang, wo nicht ein Seil den Durchgang versperrt. Jajaa, die Gerüste mögen neuzeitlichen Sicherheitsbestimmungen entsprechen, aber sie sehen nicht so aus. Der Kalk für den Mörtel wird "aus Sicherheitsgründen" nicht auf dem Gelände gebrannt, die Ziegel werden ebenso "in der Nähe" gebrannt. Ich vermute, dass dabei auch wirtschaftliche Gründe eine Rolle spielen. Es müsste viel Holz gefällt werden. Da haben weder Bau noch Publikum viel davon. Die Hütten der Handwerker sind offene, sichtlich temporäre Bauten. Wohnräume für die Handwerker gibt es auf dem Gelände nicht (ich denke, sie kommen in dem großen Haus an der Strasse unter), man könnte annehmen, sie lebten während der Bausaison sehr provisorisch zwischen ihren Werkbänken - das Gegenstück zu heutigen Baucontainern. Das Häuschen der Färberin ist eine schiefe Hütte. Wenn man wollte, könnte man hier sicherlich noch viel mehr "13. JH" unterbringen, zum Ansehen, oder Essen, oder kaufen; man konzentriert sich auf den Bau auf einem überschaubar kleinen Gebiet. Den Rundgang schaffen auch Fußkranke und Rollstuhlfahrer (gesehen), und wer will, kann sich trotzdem viele Stunden hier aufhalten. ... und ich vergass: Für Schulklassen gibt es noch die hölzerne "Motte" (auf deutsch ?), eine hölzerne Palisadenfestung wie aus "Asterix", zu besuchen, Normalbesucher sehen die nur von außen. Und Schweine gibts, die Rasse sieht zwar nicht aus wie halbe Wildschweine, aber sie erfreuen sich recht anschaulich eines glücklichen Lebens hinter ihrem Zaun.