Gugel

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Fylgja

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Hallo alle zusammen, das Nähfieber hat mich gepackt. ;) Und gleich tun sich eine Menge Fragezeichen auf... Es geht um die Gugel. Daß bei Wikingers, wenn überhaupt, nur ein kurzer Zipfel vorhanden war habe ich nun in mehreren Büchern gelesen. Anleitungen, die sich ziemlich gleichen, habe ich auch gefunden. Nun habe ich gleich zwei Fragen: Material - stand Wolle, okay, hab ich. War so eine Gugel gefüttert?? Und dann Übergang Kopf-Schulterbreite: Wurde die Gugel tatsächlich aus *nur* zwei Stoffteilen genäht. Weil, *hömpf* ich glaub ich bräuchte da Keile drinne :( Und - doch noch ne dritte Frage - Frau trug anscheinend keine Gugel, jedenfalls habe ich noch keinen Bericht entdeckt, in dem von *begugelten* Frauen die Rede ist: Was trug Frau sozusagen als *Gugelersatz*? LG Fylgja
 
Wie kommst du überhaupt darauf, dass Wikinger eine Gugel trugen?
 
Ob Wikis Gugeln trugen weiß ich nicht.Meine Frau hatte mal ne Gugel nachgemacht mit Hilfe eines Schnittmusters, so richtig schön aus Wolle dann mit Leinen gegengefüttert, auch aus nur zwei Teilen. Kurzum, sie hat sich an das Schnittmuster gehalten und im Enddefekt wäre wohl das Teil eher für nen Säugling geeignet gewesen. Die Maße die auf diversen Seiten angegeben werden sind wohl dann doch nur Annäherungswerte. Ein Gugelersatz bei Frauen ist mir nicht bekannt, aber etliche verschiedene Kopfbedeckungen für Frauen im HoMi, was dich aber bestimmt weniger anhebt ;)
 
Hallo Beate, na, wenn ich meine Bücher durchsehe, sind da Gugeln bzw Kapuzen drin zu finden. Einmal gefunden in einem Buch - schau gerne morgen nach in welchem - da war ne Abbildung von einem Fund auf Island. Und dann ist in *Schaufenster einer frühen Stadt* Seite 45 ein *ergänztes* Stofffragment, und Seite 46 eine Kapuze (Abb. 4) der rekonstruierbaren Bestandteile der Männerbegkleidung abgebildet. So komm ich drauf, daß Wikis eine Gugel trugen. ;) LG Fylgja
 
Hallo Iwein, die Maßangaben... Da bin ich ja beruhigt, dachte schon ich hätte einen besonders großen Schwellkopp. Wenn ich irgendwo noch Abb. von gekeilten Gugeln/Kapuzen finde, wird das Teil genäht - und Franzi freut sich mal wieder... Die bekam gestern schon ein Teil, welches eigentlich für mich sein sollte. Da würde die Gugel/Kapuze gut drauf passen und bei Bedarf das obere Ende wärmen. LG Fylgja - durch eingelegte Nachtschicht auch zu ihrem Teil kam :]
 
Ich hab auch schon mal eine Gugel genäht, nach einer Anleitung, die auch nur zwei Schnittteile angibt, aber halt die eigenen Maße, was Kopfumfang etc. betrifft. Von den Stoffen her war sie zwar alles andere als a, hab sie aus Waschvelour gemacht und mit Webpelz gefüttert. Hat aber problemlos geklappt
 
Original von Fylgja Hallo Beate, na, wenn ich meine Bücher durchsehe, sind da Gugeln bzw Kapuzen drin zu finden. Einmal gefunden in einem Buch - schau gerne morgen nach in welchem - da war ne Abbildung von einem Fund auf Island.
Das dürfte eine der Gugeln aus Grönland sein, da wurden mehrere gefunden, aber keine ist auf die Wikingerzeit datiert (alle viel später)! In einigen älteren Wikinger-Büchern (vom Time Life Buch z.B.) ist die Gugel noch drin, diese hier: http://www.personal.utulsa.edu/~marc-carlson/cloth/herjol66.html.
Original von Fylgja Und dann ist in *Schaufenster einer frühen Stadt* Seite 45 ein *ergänztes* Stofffragment, und Seite 46 eine Kapuze (Abb. 4) der rekonstruierbaren Bestandteile der Männerbegkleidung abgebildet. So komm ich drauf, daß Wikis eine Gugel trugen. ;)
Der Fund aus Haithabu ist sehr umstritten, zum einem spricht Inga Hägg nirgendwo von einer Gugel, zum anderen ist der Fetzen nicht deutlich zu indentifizeiren (es gibt auch Interpretationen, die sagen, das wäre eine Hose! 8o ). Angenommen es ist eine Kapuze, wissen wir noch immer nicht, ob diese ein Mann oder eine Frau getragen hat und auch nicht welchem Volk die Person angehörte (in Haithabu lebten Angehörige vieler Völker). Bei einer Diskussion im Vikingnet wurde auch die Vermutung geäussert, es könne sich doch auch um einen Mönch handeln (in Haithabu gab es schon früh eine Kirche). Dafür das dieses der einzige Fund und die Interpretation auch nicht sehr umstritten ist, laufen aber sehr viele Darsteller mit Gugeln rum. :rolleyes: Im Kitguide des FFC ist die Gugel jedenfalls raus, und das ist immerhin schon 11. Jhd.! Ich hatte mir für meine erste Veranstaltung noch am Tag davor schnell eine Gugel genäht (es war grottenschelchtes Wetter), hatte damals aber schon Zweifel. Das war dann auch das einzige Mal, wo ich das Ding getragen habe.
 
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Hallo Beate, danke für die Info. Du bist ein wandelndes Lexikon. *verneig* Jetzt mal ganz blöd gefragt: Was ziehst du sozusagen als Gugel/Kapuzenersatz an? Mir ging es ja gerade um schlechtes Wetter, Wind und solche Dingens. Mein gewebtes Tuch erscheint mir obwohl aus Wolle doch zu dünn... :( LG Fylgja
 
Original von Fylgja Hallo Beate, danke für die Info. Du bist ein wandelndes Lexikon. *verneig*
Nein, im Lexikon steht sowas doch nicht. :D Das ist meine aktuelle Erkenntnis aus vielen Büchern und nach zig Diskussionen. Was natürlich heißt, das sich das morgen schon ändern kann, falls sich was neues findet... aber so ist das eben in dem Hobby. :D
Original von Fylgja Was ziehst du sozusagen als Gugel/Kapuzenersatz an? Mir ging es ja gerade um schlechtes Wetter, Wind und solche Dingens. Mein gewebtes Tuch erscheint mir obwohl aus Wolle doch zu dünn... :(
Für schlechtes Wetter habe ich ein großes Umschlagtuch (1,50 x 1,50 m zum Dreieck gefaltet) aus gewalkter Wolle, das wird dann einfach über den Kopf gezogen. Ausserdem noch ein Kopftuch aus Wollstoff. Wenn du die Wollstoffe nach der Wäsche in ein Lanolinbad gibst, halten die den Regen sehr gut ab. Auch eine Möglichkeit:
shawl.gif
 
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Hallo Beate, vielleicht sollte ich doch ein wenig mehr Vertrauen in mein Umschlagtuch haben. Das ist schön groß und warm. Ich werde es halt mal austesten müssen. Dacht halt nur, ich bin mit Kapuze für alle Wetterlagen gerüstet... :O LG Fylgja
 
Irrtum... es gab spezielle Gugeln für die Damen. Allerdings wurden die nicht einfach über den Kopf gezogen, sondern mit Knöpfchen verschlossen. Sie dienten auch mehr dazu, Hals und Schulterbereich unter dem Umhang warmzuhalten, die Kapuze wurde - wenn überhaupt - nur von Gesinde und einfachem Volk aufgesetzt. Die "feinen Damen" bevorzugten doch eher fellgefütterte Umhangkapuzen und Mützen. Und eine Gugel mit eingenähtem Keil vorne ist wesentlich bequemer anzuziehen als eine zweiteilige... außerdem wärmt sie die Schulterpartie besser. Ich habe so eine mit kurzem Schwänzchen - falls Interesse besteht, nehme ich den Schnitt samt Maßen gerne mal ab. Und füttern würde ich eine Gugel nur, wenn das Obermaterial dünn ist oder ich einen Farbkontrast haben will, wenn ich sie auch als Chaperon benutzen möchte.
 
@augustin_tue_vedunia: Das ist SpäMi, da kommen die geknöpften Gugeln für Damen auf, eben weil:
Original von GREIF Und es war damals so wie heute: "Meine Frisur .... o gotte Gott" :D
da wollte man das Teil doch nicht so gern über den Kopf ziehen, also musste das zum aufmachen sein. ;)
 
Jo der Greif liegt da gar nicht falsch, weil: http://www.tempora-nostra.de/tempora-nostra/index.php?id=190 durchscrollen und sich ne Meinung bilden. Es wird zwar von Kopfbedeckungen im HoMi geschrieben, aber die dazugehörige Abb. ist wohl aus der Manesse, die ja erst durch Nachtragszeichner entstand ( nach 1300, wenn ich mich richtig entsinne war es sogar zwischen 1305-1340) und sie(die Manesse) nur bedingt als Quelle herangezogen werden kann. ;)
 
Beate & GREIF und Iwein haben völlig recht. Mir sind auch keine Abbildungen aus dem Hochmittelalter bekannt.
 
So jetztedle. Also in der Wikingerausstellung war eine Schaufensterpuppe mit Wikiklamotten und ner Fellgugel dargestellt. Vielleicht kann der Hersteller des Kleidungsstücks (Isleif???) was dazu sagen.
 

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