Haithabu 885 welche Hose aus welchem Stoff? | Wadenwickel oder nicht?

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AlexJustAlex

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Hallo, wie ich schon in meinem Vorstellungspost gesagt habe hab ich noch die eine oder andere Frage, auf die ich eine Andwort brauche. Die wichtigsten würde ich gerne hier geklärt wissen. Frage 1: Haithabu war 885 ja unter dänischer Herrschaft (unteranderem deshalb wählte ich das Jahr), welches eine Rushose ja eigentlich ausschließt, aber vorher war Haithabu ja kurzzeitig unter schwedischer Herrschaft. Haben diese wenigen Jahre der schwedischen Herrschaft gereicht, um die heimische Mode (Thorsberghose) zu verdrängen, oder verschwand der schwedische Einfluss über die Zeit? Also, Rushose oder Thorsberghose? Und wenn ja, welches Material? Frage 2: Ich wollte meine Stoffe nicht beim Marktführer Naturtuchewirwissenvonwelcherwebsiteichrede .de, da sie mir persönlich etwas teuer erscheint. Ich fand die Website Faserhaus und war überrascht, das deren Stoffe zumteil 10-20€ günstiger waren, als die beim Marktführer. Ich wollte mir eine Wallnussbraune Hose schneidern (egal welcher Schnitt, siehe Frage 1), weil dann die (selbstgefärbeten) Farben der Tunika und des Klappenrocks besser zu Geltung kommen (Händlerdarstellung sei dank kann ich mich schön bunt kleiden hihi). Nun fand ich diese zwei Stoffe https://goo.gl/PVgJw6 Nussbraun, Fischgratmuster, 235g/m² und https://goo.gl/ilfqyv Leinenwandbindung, Weiß, 200gm². Den zweiten würde ich selber färben, aber der bereitsgefärbe ist hübscher (und günstiger :p) nur weis ich nicht, wei A eine Fischgratwebung für Haithabu 885 ist. Also, Stoff 1 oder 2? Frage 3: Beim stöber auf der Faserhausseite fiel mir auf, das sie auch Wadenwickel verkaufen. Nun stelle ich mir die Frage, Wadenwickel, oder Nadelgebundene Socken? Wadenwickel wurden ja auch um die Füße gewickelt, das hat mein Uropa bis in die 60er Jahre noch so gemacht, daher würde sich das eine das andere ausschließen. Jedoch habe ich bisjetzt Wadenwickel nur an Kriegerdarstellungen gesehen und da ich einen Nichtkrieger mache aus einer Nichtkriegerstadt ohne Waffen und Rüstung würde mir es recht Witzlos erscheinen militärische Wadenwickel zu tragen. Aber vielleicht irre ich mich, und es trugen auch nicht nur Krieger Wadenwickel. Das weiß ich nicht, beim besten Willen, daher brauche ich eure Hilfe bei der Frage Wadenwickel, nadelgebundene Socken oder beides? Ich hoffe jemand kann meine verwirrung entwirren...
 
Hast Du gesehen, das der Fischgrat asymmetrisch ist ? Ich bin da nicht ganz sattelfest, aber ich glaube die Fischgrate waren symmetrisch. Du könntest auch einen 2/2er Köper verwenden, der relativ oft vorkommt. Köper fällt schöner als Leinwand (auch Tuchbindung genannt), sieht auch etwas hochwertiger aus.
 
Eine Rushose ist etwas anderes als eine Pluderhose. Schau mal in meine Gallerie. Da ist ein Foto von mir mit Pluderhose. Die meinst du, oder? zu 1.: Es gibt meines Wissens nach ein Fragment einer Pluderhose aus Hedeby. Von wann das ist, weiß ich nicht. Frag da mal @Janne Varulfson, der stellt Hedeby dar und kann dir sicher weiterhelfen. Gruß Thorkell
 
zu 3.: Ich trage beides. Socken "umgekrempelt" und Wadenwickel. Die Wickel binde ich allerdings nicht mit um den Fuß, sondern fange erst am Knöchel ab und gehe bis unter das Knie hoch.
 
Ich zitiere mal Wikipedia als erreichbare Quelle (die Wiki hat wiederum bei Schlabow abgeschrieben) zur Thorsberghose: "Die Datierung der Hosen ist umstritten. Das Deutsche Strumpfmuseum nimmt eine Fertigung im 2. oder 3. nachchristlichen Jahrhundert an, Mechthild Müller datiert sie um das Jahr 175 n. Chr. Häufig wird auch das 4. Jahrhundert als Entstehungszeit genannt". Was genau machen ein paar Jahre schwedischer Herrschaft an der Mode aus, wenn im Gegenzug eine Hose gewählt werden soll, die zeitlich 400-600 Jahre off ist? Die Wadenwickel sind auf Abbildungen omnipräsent, wenngleich die Machart häufig diskutiert wird. Sie haben mehrere Vorteile, wie auch dein Großvater korrekt erkannt hat! Ich hab in meinem Blog neulich etwas zur Rus Hose geschrieben (http://jordheim.info/?x=entry:entry160923-092258#readmore-entry160923-092258), in der Kurzfassung: Willst Du einen Händler, der sein Vermögen zeigt, da er eine besonders weite, verschwenderische Hose aus teurem, feinen Stoff tragen kann und hast auch den Rest dazu, dann ist die Hose sicher passend. Ein Krieger, Handwerker oder Bauer hätte sich so was kaum genommen, weil mehr hinderlich als nützlich. Nur meine 5 Cent / Meinung.
 
Fuer Ribe um 850 trage ich Socken und Wadenwickel, wie @Thorkell Ivarsson auch. Darüber Brettchenborte oder schmale Lederriemen, oder ohne zusätzliche Befestigung ausser 2 kleinen Ringfibeln. Eine Unterscheidung Kämpfer und Handwerker wäre mir nicht bekannt.
 
Sind wir mal ehrlich, wenn man Wadenwickel trägt und einen Kittel, sind von der Hose gerade mal 30 cm sichtbar. Das ist glaube ich gerade beim Einstieg noch vernachlässigbar, da gibt es erst mal wichtigere Baustellen.
 
Das kommt auf den Anspruch an. Möchte man die Standard FrüMi Darstellung machen reicht es sicherlich aus, zu schauen was die Anderen machen. Möchte man es richtig angehen, und nicht Geld zum Fenster herauswerfen, sollten man sich genau informieren. Beim Thema Beinwickel könnte man schauen gibt es Häkchen in Wadenhöhe, in den Grabfunden, sie können auf Beinwickel hinweisen. Da wären dann Lederbänder und Borten überflüssig. Zu schauen, welchem Wikingervolk gehöre ich an, ist ebenfalls ein guter Gedanke. Ich kenne nur die Bücher von Inga Hägg, die sich mit den Textilien beschäftigen, aber es gibt sicherlich Literatur in denen die Grabfunde ausführlich beschrieben werden. Ich glaube mich an eine Wage zu erinnern - wenn es ein Grabfund war, könnte es für die Bestattung eines Händlers sprechen. Dann schauen was ist erhalten. Vielleicht geben Metall Funde weiteren Aufschluss auf die Kleidung, Lage der Fibeln, Häkchen, evtl gibt es sogar Textil Fragmente ? Walnussgefärbt, oder Walnussbraun, ist für die Wikingerzeit nicht gesichert, da der Baum nicht einheimisch ist. Die Färbung mit Nussschalen ist eher dafür geeignet, Garn das von Natur aus scheckig ist, ein einheitliches Aussehen zu geben. Man benötigt keinerlei Chemie, und es lässt sich kalt färben, was auch keinen großen feuerfesten Topf erforderlich macht. (also auch für schlichte Darstellungen im HoMi geeignet), Naturbraun wäre dem vor zu ziehen, wenn es braun sein soll. Für einen Händler ist gefärbter Stoff für die Hose, evtl. passender.
 
1. Kannst wohl beide Schnitte verwenden. 2. Für enge Hosen wär zu der Zeit wohl gerade noch Diamantköper die erste Wahl. Mit 2/2 Gleichgratköper machst Du aber auch nicht viel falsch. 3. Wadenwickel sind definitv besser belegt, als nadelgebundene Socken (da kenn ich nur einen Fund aus York). Zumindest im Winter verwende ich aber auch beides zusammen :)
Sind wir mal ehrlich, wenn man Wadenwickel trägt und einen Kittel, sind von der Hose gerade mal 30 cm sichtbar. Das ist glaube ich gerade beim Einstieg noch vernachlässigbar, da gibt es erst mal wichtigere Baustellen.
Aber warum mit einer lauwarmen Lösung zufrieden geben, wenn er offensichtlich schon etwas recherchiert hat und gleich zu Beginn was ordentliches möchte?
Walnussgefärbt, oder Walnussbraun, ist für die Wikingerzeit nicht gesichert, da der Baum nicht einheimisch ist.
Ist das laut Hägg nicht für mehrere Hosenfragmente in Haithabu belegt?
 
Echt ? Dann nehme ich das zurück. Ich hatte ein blaues Hosenfragment im Kopf. Ich habe die Textilfunde von Hägg zwar gelesen, aber da die Bücher im Regal stehen und sie nicht "meine" Zeit sind, nicht alles gemerkt... Danke fürs gerade rücken. :)
 
Es ging mir eher drum, dass die Thorsberg nicht der Kardinalsfehler an sich wäre, wenngleich für Wikinger fundbasiert/datierungsmässig ähnlich passend wie eine 15tes Hose mit Schamkapsel. Die Frage ist, was ist denn Hosen-mäßig wirklich belegt? Boksten ist zeitlich weit weg, Thorsberg ist weit weg. In der Fljótsdæla Saga gibt es Hinweise für unten offene Hosen, ohne Fussansatz wie bei der Thorsberg. In Bárðar wird ein Gürtel erwähnt und bei der Eyrbyggja wird erwähnt, dass Personen die wert auf Ihr Aussehen legen, enge Hosen tragen. All das führt zu einer Thorsberg ohne Füsslinge. Wobei euch die Füsslinge in der Eyrbyggja erwähnt werden. Bleibt noch Skoldeham, wobei die Dekoration eventuell auch dem Sami Kulturkreis zugeschrieben werden kann.
 
3. Wadenwickel sind definitv besser belegt, als nadelgebundene Socken (da kenn ich nur einen Fund aus York).
Ganz genau, nur stellt sich dann die Frage, ob sie auch um die Füße gewickelt wurden. Denn spätestens im Winter wird es in dünnen Lederschuhen ohne Sohle und Isulierung ziemlich kalt ohne Socken oder ebend Wickel. Nur kleine Fibeln/Stecknadeln oder ähnliches auf Wadenhöhe sind mir nicht bekannt... Ich muss wohl warten, bis ich entlich mal die Hägg Bücher per Fernleihe lesen kann, denn online als Pdf find ich nur Bruchstücke...
 
Zu dem Hosenfunden aus Haithabu... Inga Hägg schreibt (und interpretiert) dazu in den Hafenfunden: Fragmente zweier Hosen wie die Thorsberghose, braun durch Walnussfärbung vorwiegend Rautenköper aber auch Spitz- und Gleichgratköper. Und Fragmente einer weiten "Pumphose", Kreppstoff doppelt gelegt, vorne und hinten verschiedene Farbe (gelblich und hellgrün). Genaueres bitte bei Hägg nachlesen...
 
Wenn du Wadenwickel auch um die Füße wickelst, aber vom Knie aus abwärts wickelst, halten die Dinger auch ohne Haken. Ob Wikinger das gemacht haben lässt sich wohl nicht wirklich belegen, ich kenne das von Weltkriegsreenactern. Die haben dann teilweise noch quadratische Tücher die die Füße umschließen, bevor da die Wickelgamasche drüber kommt, das ist angenehmer auf der Haut.
 
Zum Wickeln mit Wadenwickeln gibt es hier schon einen langen Threat, bitte dort nachlesen. Da sind die verschiedenen Möglichkeiten und Meinungen gut dargelegt.
 
1. Hose wie oben bereits öfters erwähnt, entweder der Schnitt welcher der Thorsberg nachempfunden ist oder halt die Knielange Pumphose welche dann aber eher für eine gehobene Darstellung was wäre. 2. Was gut geht ist die Füße gleich mit einwickeln, dann brauchst du erst garkeine Socken. Verschließen würde ich sie mit Hacken obwohl die Funde ja eher in den östlichen Raum reingehen. 3. Der Stoff von Naturtuche ist außer Frage stehend sehr gut, aber halt von der Webung und der Färbung sehr fein und knallig. Wenn du die Möglickeit hast würde ich selbst färben, Walnuss kann man sogar kalt färben habe ich mal gelesen. Gruß
 
Ich habe mich nach eingehendem Überlegen für einen Pluder/Pump/Russchnitt entschieden und gegen den Fischgrat Stoff. Eigentlich wollte ich selbst färben, habe Wallschnussschalen beim Nachbarn sammeln düfen, wollte sie trocknen und sie sind mir fast alle verschimmelt... Ich konnte wenige Handvoll retten, ist jedoch zuwenig zum färben... Ich werde also einen Stoff kaufen, was solls... http://www.wooltrade.cz/en/product/a172-brown/ Der erschien mir sehr gut (Und günstig :whistling: ), ist natürlich nicht pflanzengefärbet, aber gut, wenn die Schalen nicht wollen ist es nicht meine Schuld :D Ich frage mich nur, ob der Stoff nicht zu schwer ist bei 650g pro meter... Eine Gute Wahl, oder sollte ich nen anderen suchen?
 
Der ist heftig schwer... Bei deinem Hosenschnitt sollte der Stoff sich in Falten legen lassen, weich und dünn. Optimal wie weiter oben genannt : Dünner Krepp doppelt gelegt.
 
Mit doppelt nehmen wird schwierig, immerhin bräucht ich dann 5 (!) Meter und das ist in meinem Buged nicht drin... 3 werden schon sehr teuer :( Warum muss Wollstoff so teuer sein? Naja, ich habe nach ewigem suchen diesen gefunden: http://de.dawanda.com/product/94820031-stoff-schurwolle-satin-dunkelbraun-knitterfrei 230 gm² sind schon sehr leicht, jedoch ist das eine Satinwebung.. Fällt das wohl auf? Ist da eigentlich ein unterschied? :D
 

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