Handzettel zur Kleidungsberatung

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Laurentia

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Hallo an alle, es sit so: Dieses Jahr findet in unserem Nachbarort ein Jubiläum statt, dass die Zeit um 1250 als Zeitfenster nimmt. Evtl. sollte ich da ein wenig Kleidungspräsentation und Beratung für die ansässigen Vereine machen, dass sich überzeugen lassen, sich "richtiger" einzukleiden, und sich nicht die ogligatorische Rock-Mieder- bzw. Hemd-Hose-Kombi anschaffen. Ganz korrekt wird es wahrscheinlich dennoch nicht, werden, da die meisten eine günstige Lösung bevorzugen, aber ich wäre schon zufrieden, wenn die Grundschnitte stimmen. Deshalb meine Frage: Ich würde ihnen gerne einen Handzettel in die Hand drücken wo die einfachsten Schnittmuster drauf sind. Als erstes dachte ich daran, einfach die entsprechenden Seiten aus dem Medieval-Tailor-Assistant zu kopieren, aber die meisten dürften Probleme mit Schneider-Englisch haben. Da ist denn die Chance der Umsetzung nicht sonderlich groß Mehr habe ich an Schnittmustern nicht da, da ich meine eigene Kleidung sozusagen frei hand nach dem Buch von Katrin Kania genäht habe. Also ultima ratio könnte ich noch etwas selber zusammenstellen, bin aber mit Schnittmusterzeichnen am PC noch nicht so vertraut ;-) Da ich weiß, dass einige von euch schon so eine Art Leitfaden hervorragend zusammengestellt haben, möchte ich mal nachfragen, ob ich das evtl. auch weitergeben könnte. Mir gehts hautsächlich darum, dass es euch auch recht ist, dass es in der Weise veröffentlicht wird. darum frage ich vorher auch nach. Natürlich bleibt auch das copyright gewahrt und ich gebe es auf keinen Fall als meine eigene Arbeit aus!!!! Das ist selbstverständlich!!! Wäre voll cool wenn es klappen würde! Ansonsten machs ich halt selber, auch kein Thema. lg Laurentia
 
Dass sich nicht jeder für eine einmalige Feier mit Bruche und Beinlingen einkleiden möchte, ist ja verständlich. Aber da würde ich den Männern in Musikvereinen etc. ans Herz legen, lieber eine look-alike Leggings unter eine Kotte zu ziehen statt irgendwelche Leinenhosen oder so anzuschaffen. Das kostet nicht die Welt und sieht allemal passender aus als die typische Gromi-/Faschings-Hose!
 
Ja, für einen Schnellschuss, der nur einmal angezogen werden muss, find ich die Zerkowski Werke eigentlich auch ganz gut zur ersten Orientierung, ob sie nun selber nähen wollen oder kaufen nach Vorbild. Eine ganz schlichte Cotte mit Gürtel, eine Bundhaube und eventuell Beinlinge für die Herren und ein schlichtes Kleid mit Kopftuch für die Damen sind hoffentlich wirklich nicht zu viel verlangt, die kann man auch zukaufen. Und was drunter is, sieht eh keiner. Aber Achtung, auch diese Werke unterliegen dem Copyright. ;-)
 
Den Leitfaden, den ich mal für eine ejnfache Tunika oder Kleid erstellt habe, kannst Du gern benutzen. Freut mich, wenn ich helfen kann.
 
:eek:ff1 Welcher Ort ist es den und wann soll die Gaudi stattfinden?
 
Ich finde den Klamottenzettel von der Arbeitsgemeinschaft Hochmittelalter auch ganz nützlich zur Orientierung. Für die einmalige Sache halte ich auch für den Herrn eine einfache Cotte mit Gürtel und Bundhaube für ausreichend, wie Rotschopf schon schrieb. Wenn die Cotte lang genug ist, ist das Beinkleid eher Nebensache, weil es dann ohnehin nicht zu sehen ist. :eek:ff1 Wenn die Cotte kürzer ausfallen soll, empfehle ich Wollstrumpfhosen. Für das Publikum wird der Unterschied nicht zu sehen sein. :back Am schwierigsten wird wohl die Frage des Schuhwerkes zu beantworten sein, da habe ich aber auch keine preisgünstige Idee.
 
Super! Vielen Dank für die vielen Antworten!!!!! :danke Ja, ich dachte auch eher an die Cotte-Leggins- Version. Super, dass ihr mir da zustimmt;-) Immerhin ist es ja schon gut dass die Vereine wenigstens Interesse zeigen, ob es dann auch umgesetzt wird, ist eine zweite Frage... Das Problem an eher ländlichen lokalen Vereinen ist, dass sie nicht zwangsläufig für Geschichte zu begeistern sind. Die Bücher von Zerkowski kenne ich schon (wahr schließlich auch einmal Anfänger) die sind ganz gut, weiß aber nicht inwieweit da Interesse da ist sich näher mit den Schnittmustern zu beschäftigen. Die wollen glaub eher, dass man einem genau sagt, so wirds gemacht, da bekommst Du den Stoff her und das Brauchst Du alles... also quasi alles in fertigen Häppchen serviert ;-) Und wenn man die Schnittmuster der Stauferzeit anschaut, das kriegen die nähtechnisch 100pro hin, wenn sie wissen was man machen muss. Ich nehm Eure Tipps mit den Strumpfhosen auf jeden Fall man in meinen "Beratungskatalog" auf. Das ist auch total nett von Dir, dass ich Deinen Leitfaden benutzen darf, Mara. Der ist echt super :) Den Tipp mit dem Klamottenzettel ist auch super, den kannte ich selber noch nicht. Die Schuhe dürften sich wahrscheilich als Problem rausstellen. Es ist eher unwahrscheinlich dass jetzt noch eine großangelegte Wendeschuhfabrikation startet. Das ginge den meisten wahrscheinlich zu weit. Am besten ist wahrscheinlich wirklich wenn man sich auf die von euch vorgeschlagenen Prototypen stützt: Frau: Cotte, Kopftuch, evtl. auch 2 Leinenstreifen als Gebende, Gürtel Mann: Leggins/Strumpfhose, Cotte, Bundhaube, Gürtel und evtl. ein paar Bildchen dazu bringt, oder? Würde jedenfalls das Niveau deutlich heben;-) :eek:ff1 Ulf: Das Jubiläum ist übrigens in Dillingen, müsste doch ganz bei Dir in der Nähe sein oder? hier ist der Link: http://www.750jahredillingen.de/wordpress/
 
Fein, fein. Bin gespannt, wie weit es gelingt, sie von der Sache zu überzeugen! Viel Erfolg Dir und Euch!!!
 
@Laurentia :danke für den Termin. Leider wird man erfahrungsgemäß mit der Durchsetzung der Vorschläge bei den Vereinen sehr zu kämpfen haben. Nur nicht entmutigen lassen. @Bernhard de Noyer: :danke für die Seite.
 
Danke, wird schon irgendwie klappen! Mehr wie nichts sein, kanns nicht. @Ulf: Gern geschehen! Aber seid ihr nicht in Nördlingen eher frühes Siebzehntes? ;-) Danke auch für den Link mit den Schuhen, Bernhard de Noyer! Bundschuhe sind für eine historische Darstellung immer gut... denke mit denen könnte man sich anfreunden ;-)
 
Bundschuhe sind für eine historische Darstellung immer gut... denke mit denen könnte man sich anfreunden ;-)
VETO! Der klassische auf dem Mittelaltermarkt und diversen -läden verbreitete Bundschuh taucht im Mittelalter nicht auf! Der einzige "bundschuhartige Schuh", der in dem Text erwähnt wird stammt aus Spanien für die Antike bis ins Frühmittelalter und verschwindet dann. Davon ab, dass Spanien's Mode immer einen orientalischen Einschlag hat, sehr weit weg ist und niemals als Standart für Mode hier einfach mal so übernommen werden kann, sieh dir mal das Bild genauer an und vergleiche ihn mit Funden aus dem slawischen Raum. Es bleibt ein Schuh, der in unseren Gefilden wahrscheinlich nur in Kombination mit einem Filzschuh gegen Abnutzung des selbigen getragen wurde. Bundschuhe, wie du sie wahrscheinlich kennst, sind daher für eine historische Darstellung nicht nachweisbar und daher auch nicht tragbar.
 
Aber ob man von einem spanischen Bild auf "war auch bei uns standard" schließen kann - ich weiß es nicht... Da würde ich die Leute lieber mit definitiv neuzeitlichen Schuhen (farblich neutral) laufen lassen. Wendegenähte Schuhe nur für eine Feierlichkeit anschaffen, finde ich doch übertrieben.
 
@Ulf: Gern geschehen! Aber seid ihr nicht in Nördlingen eher frühes Siebzehntes? ;-)
Deswegen auch die bedenken bei der Durchsetzung von MA-Vorschlägen bei den Vereinen. Die meisten Laien wissen ja nicht das der 30 jährige Krieg nicht MA ist. Und da wir ja in einer im 30 jährigen Krieg sehr umkämpften Gegend sind, lässt sich diese Ansicht leider schwer aus den Köpfen der Leute herausbringen. Die Meisten haben immer die Feste von Oettingen, Nördlingen, Mindelheim, und und und als Vorlage im Kopf. Das größte Problem liegt an der Überzeugung des richtigen Schuhwerks. Brett nach Fußform geschnitten und mit Lederriemen versehen. Billig und schnell herzustellen. Bevor hier noch die Schuh-A-diskussion gestartet wird, gebe ich zu Bedenken: Es ist ein einmaliges Jubiläumsfest einer Stadt. Durchgeführt von Leuten welche nicht MA machen und es auch nicht als Vereinszweck haben. Leuten welche mit MA sonst nichts am Hut haben und nur eine nette Gestaltung machen wollen. Es ist keine Lehr - und Museumsveranstaltung. Ein Erfolg ist hier ja schon, dass Beratung bei geholt wurde.
 
Ich weiß ja nicht, um wieviele Leute es geht: aber gäbe es die Möglichkeit, bei einem Kostüm- oder Theaterverleih etwas zu besorgen?
 
Ok, dann doch keine Bundschuhe. Wenns belegt gewesen wäre, wären Bundschuhe jedenfalls schnell und günstig anzuschaffen gewesen. Hab die Dinger auch, aber nur für die Provinzialrömerin und da auch nicht die klassischen, die es überall zu kaufen gibt;-) Danke für den Hinweis, Amici. Bei näherer Betrachtung kommt einem das Bild wirklich buchstäblich "spanisch" vor. Am sichersten ist man da vielleicht, wenn man sich auf die Schleswiger bzw. Konstanzer Funde stützt. Aber wo man die recht günstig herbekommt, keine Ahnung. Bisher habe gabs nur die Alternative Eigenproduktion. Interessant ist übrigens das mit dem Filzschuh, wär einmal eine Alternative zu Trippen. Wahrscheinlich werden die Schuhe leider für die wenisten ein Anschaffungsgegenstand sein, weil die meisten dafür eher weniger Verständnis haben und im Juli lieber ihre modernen Sommerschuhe tragen werden. Für Wendeschuhe wird es dabei eher weniger Verständnis geben. Wenn nun wirklich jemand eine ernsthaftere Darstellung machen möchte, dann kann er immer noch die günstingen Indienschuhe bei battle merchant oder historische-schuhe kaufen oder sich bei mir das Schnittmuster abholen. Die Chance, dass jemand die handwerkliche Motivation oder die Bereitschaft mehr Geld für Wendeschuhe auszugeben läuft wahrscheinlich gegen 0. So weit mal zum Schuhthema ;-) Mehr gibts dazu wahrscheinlich auch nicht zu machen, da es, wie Ulf und Katharina de Mauro schon gesagt haben eine einmalige Veranstaltung ist. Obwohl die Alternative von Ulf auch nicht schlecht ist ;-) Ich stells mir grad so bildlich vor.... Leggins-Beinlinge in hölzernen Jesuslatschen, klack , klack, klack :angel1 hehe... nee, im Ernst, die Idee ist wirklich gut! :eek:ff2 Naja, die Feste in unserer Gegend sind zeitlich nicht zwangsläufig auf einer Linie und laufen auch eher auf "Marktmittelalter" hinaus. Obwohl ich den Umzug in Mindelheim nicht unbedingt schlecht fand. Ein Großteil der Leute wirft alles in einen großen Topf, schreibt groß Mittelalter drauf und läuft dann in ihrer üblichen "schwäbisch-historischen" Tracht mit Hemd-Hose bzw. Rock Mieder rum, egal ob das Fest nun 1250 oder 1632 zum Thema hat. Und das Lachthafte dabei ist, dass jeder der früher etwas auf sich gehalten hat nie so vor die Haustüre gegangen wären, weil man nur mit Hemd und ohne Wams/Kamisol als quasi nackt gegolten hätte. Eine ehemalige Kollegin von mir meinte bei einem historischen Fest einmal: "Ui toll, machen wir Mittelalter. Da kann man endlich barfuß rumlaufen" :kopfhau Gerade darum ist es gut, dass das Jubiläum eigentlich eine fundierte historische Beratung von einem Historiker hat, der auch weiß das so was eigentlich nicht geht. Drum hat er auch mich ins Boot geholt. Die Frage ist nur, ob sie auf den guten Rat hören und inwieweit die Vorschläge beim "Durchschnitts-" Vereinsmittglied ankommen. Der gute Wille, eine gute Veranstaltung zu machen, wird sich erst noch zeigen...
 
@Amici: Hast Du dir die Abb. in dem von mir genannten Link mal angeschaut?
Ja hab ich, wie dir eigentlich klar sein müsste, wenn du meinen Beitrag gelesen hättest. ;) Aber egal, ich habe diesen Artikel vor Jahren schon mal gelesen, dann wieder und wieder, das vorletzte mal letzen Winter als ich auf der Suche für Winterschuh-Variationen war und als letztes mal gestern. Und wenn du dir den Artikel genau durchließt, vor allem den Absatz mit dem Bundschuh wird schnell klar, dass der Autor selber nicht an Bundschuhe fürs Hochmittelalter in unseren Gefilden glaubt. Hinzu kommt, dass die Zeichnung nicht detailiert genug ist um auf einen Bundschuh wie du ihn hier kaufen kannst schließen zu lassen. Da es aber Funde von Schuhen im slawischen Raum gibt, die den Trachtenschuhen aus dem Schottischen sehr ähneln, genauso übrigens wie allen Schuhen aus der Antike in dem Stil glaube ich mir erlauben zu können den logischen Schluss zwischen Abbildung und Funden zu schließen und nicht den Schluß zwischen Mittelalter-Laden-Schuh zu Abbildung. Was die Spanienfrage angeht, macht euch mal den Spaß, öffnet Google Maps, scrollt ein wenig raus, nimmt ein Lineal, haltet es mal von euren Wohnort aus nach Kastilien, messt die Zentimeter ab und zieht dann mal einen Kreis. Also bei mir geht der dann von uns aus (Bayern) bis nach Istanbul (Konstantinopel), dann nach Grenze Marroko und Tunesien. Wer also der Meinung ist er könne Spanische Kleidung für seine Darstellung in Deutschland verwenden kann genausogut für seinen bayerischen Bauern ein Berberkostüm aus der Sahara tragen als auch eine Janitscharen-Unifrom für seinen Ritter. Ich finde die Aussage "barfuß" übrigens gar nicht so daneben. Ist für eine Bauerndarstellung in einem Umzug auf jeden Fall besser und weniger Augenzudrücken als alle Reiterstiefel, braune unauffällige moderne Schuhe usw. zusammen - auch wenn mir klar ist, dass man von einem Dorf nciht erwarten kann, dass sie für einen Umzug 100€ für einen Wendegenähten Schuh ausgeben sollen.
 

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