Hastings 1066 - 2012... oder: Wo Schlamm ist, ist wenigstens kein Staub!

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Mara

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Wer glaubt, die Schlacht von Wilhelm dem Eroberer hat 1066 direkt in Hastings statt gefunden, der irrt schon mal. Genau genommen spielte sich das Drama auf einem kleinen Hügel, dem Senlac-Hill, etwa 13 km nördlich von Hastings statt. Damals eine Einöde, heute aufgrund der bedeutendsten Schlacht in der englischen Geschichte - so behaupten die Briten selbst - ein blühender kleiner Ort, der sich nach dem Bau der Battle-Abbey schnell ausbreitete. Typisches englisches Wetter war auch das, was uns am Donnerstag, 10.10.12 nach einer knapp 21-stündigen Busfahrt quer durch Deutschland vor den Klippen von Dover empfing. In dem Regen waren sie nur schwer auszumachen, und das, nachdem wir Calais am frühen Morgen im Sonnenschein verlassen hatten.... Aber unserer guten Laune tat dies kein Abbruch. Wir - das waren 30 Mann (incl. 2 Kindern) vom preußisch-bajuwarischen Teil des FFC - auf dem Weg zur legendären Schlacht von Hastings. Ankunft in Battle im Regen. "Liquid sunshine", wie Gerald der Uhl von Wilhaim so schön zu sagen pflegte. Ausladen des Busses in das Torhaus - da war es zumindest trocken. Wer Battle kennt, der weiß, dass das Schlachtfeld ein ganzes Stück vom Torhaus weg liegt - so ca. 600 - 700 m. Netterweise waren von English Heritage kleine Shuttle-Transporter gekommen, die unsere Sachen bis zu unserem Zeltplatz fuhren. Am Freitag stand ein Training der Kämpfer an - bei bestem Wetter. Leider regnete es die ganze Nacht dann wieder in Strippen, so dass der Platz am nächsten Morgen doch langsam grenzwertig wurde. Nachmittags fand die Schlacht statt. Bei strahlendem Sonnenschein auf historischem Gelände - das war schon ein Erlebnis. Leider fing es zum Ende wieder mal an zu regnen.... ;( Am Abend erfuhren wir, dass die Sonntagsschlacht wegen der schlechten Platzverhältnisse von English Heritage abgesagt wurde. Unsere Truppen wurden zu einer kleinen internen Schlacht gebeten, die von den Franzosen als Fotoshooting organisiert war. Und ich denke - da haten alle den meisten Spaß! Die Siegesfeiern waren auf jeden Fall immer Klasse - egal ob Freitag abend im Pub oder die abendlichen Partys unter dem Sonnensegel. Für mich die härteste Veranstaltung, die ich jemals mitgemacht habe. Regen, Schlamm, völlig verschmutze Klamotten, Bodenfrost nachts, Toiletten - über die man nicht wirklich reden möchte, nasses Feuerholz - aber dennoch eine wirklich tolle Erfahrung. In unserem Lager hat die ganzen Tage keiner schlechte Laune gehabt, der Zusammenhalt in der Truppe war einfach klasse. Man half sich untereinander - wenn es sein musste, auch mal mit trockenen Schuhen. :D Nach 24-stündiger Busfahrt war ich am Dienstag dann endlich wieder zu hause. Eine saubere Toilette, warmes Wasser und ein warmes Bett - wie hatte ich mich darauf gefreut. Ich werde noch Tage brauchen, bis ich den Senlac-Hill-Schlamm aus den Sachen wieder raus habe. Dennoch möchte ich diese Erfahrung nicht missen. Mein Badewasser war allerdings nach 6 Tagen ohne Dusche erstaunlich sauber - aber auch hierfür fand sich schnell eine Erklärung: Schlamm staubt nicht so, und so hatte man weniger Dreck in den Poren und Haaren. :thumbsup: Als ich mit meinem Lebensgefährten diese Tage Revue passieren ließ, meinte ich, dass man so nun mal ein Gefühl dafür bekommen hat, wie sich die Kämpfer damals gefühlt haben mussten. Die Original-Schlacht fand ja auch am 14. Oktober 1066, also vermutlich bei ähnlichen Witterungsverhältnissen - statt. Er meinte aber, gegen die damaligen Verhältnisse haben wir das letzte WE im Luxus verbracht. Wie recht er doch hat. Dennoch im Vergleich zu anderen Märkten - ein eindrucksvolles Erlebnis. Besonders, wenn man weiß, dass das eigene Zelt auf historischem Boden steht. :whistling: Mein Dank gilt allen FFC-Mitgliedern, die hier registriert sind und dabei waren, dieses Hastings zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Und für alle, die noch schwanken, ob das FFC was für sie wäre, hier einige Impressionen als Entscheidungshilfe: https://picasaweb.google.com/112826522366266440655/Hastings2012#
 
Vielen Dank Mara für die wirklich tollen Bilder und den super Bericht :danke
 
Es gibt Momente im Leben, wo man sich fragt, warum ich ausgerechnet das frühe 8. Jahrhundert für meine Darstellung gewählt habe. Dieses ist so ein Moment ! Das 11. hat so viele schöne Sachen zu bieten. Aber ich bleibe meiner Zeit treu :kopfstreichel Danke für Bericht und Bilder. :thumbsup:
 
Schöne Bilder .... Und was fällt mir Meckerpott als erstes Auf ?? die Federn der Annilingans ;-) Uli, in Ribe solls auch ganz schön sein :)
 
Sehr, sehr schöne Bilder!!! ... und Matsch... muss doch sein, ist doch sonst gar nicht "A" :schock2 Wenn man das so sieht, denkt man direkt über eine Zweitdarstellung nach. Da möchte man doch auch mal dabei sein. :danke für die schönen Einblicke
 
Hallo Mara, schön, dass wir uns da mal getroffen haben :heupf1 :D Hier mal eine kleine Auswahl meiner Fotos: HASTINGS Für alle Reise-Interessierten zur Info: Ich war mit einer kleinen Gruppe (5 Personen) in AD 2012 Zivil vor Ort. Hin- und Rückflug mit Easyjet (Gatwick Airport) insgesamt ca. €70,- Hotel in Hastings EZ Freitag-Sonntag €100,- Leihwagen anteilig ca. €30,- (unbedingt Vollkasko versichern - Linksverkehr :wiki3 ) WOW-Faktor unbezahlbar :allah Gruß, Wolfgang
 
Hastings steht auf meiner "Wunschliste" ja bekanntlich auch ganz weit oben ;)! Tolle Bilder!
 
Wunderschöne Bilder, Mara! :danke Ich hab nur mal ´ne organisaorische Frage...mit wieviel Gepäck seid Ihr denn da angereist...? Nur der persönliche Kram (was ja auch schon eine Menge Zeug ist) oder auch das gesamte Lagergeraffel? Gerade den Rücktransport von nassen Zelten usw. stell ich mir im Bus doch eher problematisch vor.
 
:danke Ein paar wenige Bilder sind auch auf den Seiten des Guardian und der Süddeutschen zu sehen. Bei der Süddeutschen aber bitte nicht über die unqualifizierten Bilduntertitel aufregen - der Schreiberling bei der SZ hat einfach keine Ahnung.
 
Und ich war sehr beeindruckt, dass fast alle (außer mir) den Text des Liedes auswendig kannten. Es wurde im Lager bestimmt 3-4 Mal am Tag gesungen, besonders schön war es abends am Lagerfeuer. Das sind Eindrücke, die wird man nicht mehr los.
Ich bin mir recht sicher dass das FFC was für mich ist. :)
Ja, ja, ja!!!!!!!!
Ich hab nur mal ´ne organisaorische Frage...mit wieviel Gepäck seid Ihr denn da angereist...? Nur der persönliche Kram (was ja auch schon eine Menge Zeug ist) oder auch das gesamte Lagergeraffel? Gerade den Rücktransport von nassen Zelten usw. stell ich mir im Bus doch eher problematisch vor.
Da muss man bei knapp 30 Leuten schon etwas reduzieren. Wir haben Lagergemeinschaften gebildet, also 2-3 Männer in einem Zelt, wir als Familie mit 2 Kindern hatten ein eigenes Zelt. Den großen Lagertopf (50 l) hatte einer der Autofahrer mitgebracht, genau so das Küchentarp. Im Bus waren dann noch 9 Zelte und ein 6 x 6 m-Tarp - die nach dem nassen Abbau alle komplett in den Skiträger kamen. Insg. 3 Truhen waren dabei, die auch als Sitzgelegenheit dienten, 4 Bänke, 1 Tisch. Sämtliche Stangen für die Zelte, Lanzen etc. waren alles im Bus unten gelagert. Wir hatten vereinbart, dass die Leute möglichst auf Truhen verzichten und lieber Reisetaschen mitnehmen, die konnte man dann auch oben im Fahrgastraum unterbringen. Fellrollen, Decken etc. ebenso. Isomatten passen hervorragend unter die Sitze. Nur für uns vier hatten wir so geplant: - 1 große Reisetasche für die Gewandungen Kinder und ich (je 2 Komplettausstattungen Unterkleider bzw. Tuniken aus Leinen und Überklamotte aus Wolle, 3 Wollcappas, dicke Wollsocken, Schleiertücher, Pilgerbeutel etc.) - 1 große Reisetasche für zivile Klamotten Kinder und ich (Thermounterwäsche, Handtücher, und was man sonst noch so an modernem Zeugs braucht) - 1 Reisetasche für das Gerödel meiner besseren Hälfte - 1 Reisetasche nur mit Schuhen (insg. 3 Paar Holzschuhe und mind. 6-7 Paar Lederschuhe für alle) - 4 Schlafsäcke - 1 Kopfkissensack + 2 Wolldecken (wobei die im Bus von den Kindern nachts auf der letzten Bank gut genutzt wurden... :sleeping: ) - 2 Isomatten für uns Erwachsene - 2 Feldbetten für die Kinder - 1 Seesack mit Gambeson, Wolldecke etc. - 1 kleine Küchenkiste mit Geschirr, lösl. Kaffee, Besteck etc., die gleichzeitig für 2 Mann als Sitzplatz dienen konnte - 1 Holzbank (Sitzplatz für 3 Leute) - 1 Sachensenzelt mit Plane für den Boden - Lanze, Schwert, Bakulum, Kettenhemd, Helm etc. in einem kleinen Weidenkorb - 2 Rohhautlaternen Klingt viel, ging aber noch. Wir hatten einen Reisebus für 49 Personen, also hatten wir 19 Plätze frei. Es war eng, aber es ging, zumal wir ja als Sammeltransporter zu sibt in Berlin starteten und über Leipzig, Nürnberg, Frankfurt, Köln nach Hastings fuhren und erst ab Köln vollzählig waren. Unterwegs musste immer mal wieder umgeschichtet werden, aber letztendlich ging alles rein. Vor der Abfahrt in Hastings hatten wir dann schon so gepackt, dass erst das Berliner Zeugs reinkam, dann Leipzig, dann Nürnberg.... - so dass wir beim Ausladen nicht mehr lange suchen mussten und sich die Stopps zeitlich in Grenzen hielten. Fazit der ganzen Geschichte: Wir hatten alles vor Ort, was wir brauchten. Man kommt auch mal mit weniger Luxus aus und eine Prunkgewandung ist als Magd im Tross sowieso eher kontraproduktiv. Aber: Wer bequem reisen will, sollte die Busplätze mit 1:2 planen. Fakt ist, wir würden nach England jederzeit wieder so reisen. In Dover an der Fähre wäre ich bei den ganzen Spuren sicherlich völlig verzweifelt und das noch bei Linksverkehr! Außerdem konnten wir nachts schlafen (was man jedenfalls schlafen im Bus so nennt), schauten unterwegs Filme und waren einfach eine Supertruppe! Für die Rückfahrt hatten wir am Sonntag abend alles, was noch an Brot und Wurst im Lager übrig war, als Proviant schon mal vorgeschmiert und mitten im Bus stand dann ein großer Weidenkorb als Care-Paket zur Selbstbedienung. Und wenn ich mir die Privatautos so ansah - die teilweise im Schlamm feststeckten - da wird anschließend die einfache Autowäsche auch nihct reichen. Summa summarum hatten wir für die Fahrt pro Nase 192,50 € (Kinder waren frei) bezahlt, und da war eine warne Suppe vor Ort an allen vier Lagertagen schon mit drin.
 
Mara, wie auch schon an anderer Stelle, vielen Dank für die tollen Fotos und deinen Bericht hier! "Sag, hörst du das Klingen von Rüstung und Wehr? - Dort hinter dem Hügel bricht auf wohl das Heer..." Es war echt ein großes Erlebnis. Es ist schon sehr beeindruckend, wenn man auf's Schlachtfeld zieht und vor sich ein Meer aus Helmen, Lanzen und Bannern sieht und dann der Feind sich über die gesamte Kuppe des Hügels erstreckt. Wirklich schade (aber sicherheitstechnisch verständlich), dass die Schlacht am Sonntag ausgefallen ist. Anbei noch eine Fotostrecke eines englischen Pressefotografen Battle of Hastings Bild 10 gefällt mir da eindeutig am besten ;) :D Wolfgang, Mara meinte, jemand aus dem Forum sei da und sie hätte dich an mich verwiesen, aber wir sind uns dann nicht mehr übern Weg gelaufen, schade. Lieben Gruß Ollie
 

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