hausschuhe spätmittelalter

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Wolfgang

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Hallo an alle, wir sind gestern privat auf das Thema Hausschuhe im ausgehenden 15.Jahrhundert im süddeutschen Raum gekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute damals zuhause ihre genagelten Schuhe getragen haben. Am denkbarsten wäre meiner Meinung nach eine Art Pantoffel, wie sie auf Darstellungen von Müllern bekannt ist - ich bin mir aber nicht sicher. Wer kennt Belege irgendeiner Art? Bin für jeden Hinweis dankbar. Schöne Feiertage noch :trink02 :bye01
 
Es haben bestimmt nicht alle Schuhe mit genagelten Sohlen getragen. Ich habe bei IMAREAL auf die Schnelle nichts gefunden, kann heute abend aber noch mal im Buch nachsehen. Vorstellen kann ich mir, daß man die Lederschuhe einfach im Haus anbehielt. Es war ja auch fusskalt im Haus (vor allem in den einfachen Häusern). Und wer genagelte Schuhe anhatte, zog sich - wenn - dann vielleicht ein paar leichtere Schuhe mit Ledersohle an. Oder wenn man Trippen draussen anhatte, zog man die Trippen im Haus natürlich aus. So aus dem Gedächtnis fallen mir jetzt nur solche einfachen Trippen zum reinschlüpfen ein, die hab ich auf einem Bild mal vor einem Bett stehen sehen. Ich such noch mal danach, bin jetzt nur leider auf dem Sprung :)
 
ich bin mir nicht wirklich sicher, aber so weit ich weiss gibt es SpäMi-Hosen mit angenähtem Fuss, sprich da ist am Fuss noch eine dünner Ledersohle mit dran, das könnte ich mir als "strumpfsockige Variante" vorstellen.. ebenso kann ich mir vorstellen, dass die Damen im Haus feine Lederschühchen (aus einfacherem und dünnerem Leder als die Schuhe für draussen, allerdings mit dem gleichen Schnitt) getragen haben, die wären günstiger in der Herstellung und werden daheim ja nicth wirklich abgetragen...
 
Nun vielleicht hilft dieses hier weiter: http://www.pantoffel.info/ und wenn nicht hat man wenigstens die Erklärung "unter dem Pantoffel stehen". Ach, schon mal an Strohschuhe gedacht. :D Die waren ja damals nicht Blöd. :groehl
 
Ich meine, in: Schnack, Christiane, Mittelalterliche Lederfunde aus Konstanz (Grabung Fischmarkt), waren auch Lesersohlen von Wollstrümpfen drin. Sowas ist sicherlich nur als Hausschuh (dauerhaft) tragbar.
 
Sorry, hab noch nicht nachgesehen ... da ich jetzt aber krankgeschrieben bin, werde ich wohl dafür Zeit finden ... :)
 
Vielen Dank einstweilen für die Infos, sie helfen wirklich weiter. Von Lisabeth ... da ich jetzt aber krankgeschrieben bin, werde ich wohl dafür Zeit finden ... :) Na dann wünsch ich mal gute Besserung.
 
So, ein bisschen was habe ich ja gefunden. Es ist nicht "meine" Zeit und man findet wirklich sehr wenige Abbildungen (Funde ja schon mal gar nicht) die spezielle Schuhe für im Haus zeigen könnten. Oft sind Leute eben in Schuhen abgebildet, die denen für draussen gleichen oder eben auch oft barfuß. Oder nur mit Beinlingen bekleidet. Bild entfernt Hier Beinlinge mit Sohle - wahrscheinlich Ledersohle (Epitaph eines Kaufmannes in der Kapelle von Nördlingen) Bild entfernt Interessante "Puschen" ^^ Abbild des Heiligen Daniel und Christopherus (?), Beginn 16. Jahrh. Klagenfurt) Bild entfernt Hier eine Art Sandale (?) über leichten Schuhen? Kupferstich "Der unterjochte Ehemann" Ende 15. Jahrh. Bild entfernt Hier auch verschiedene Schuhe, die eher nach Schuhen für drinnen aussehen Tafelbild (Ungarn?) 1495 Bild entfernt Hier wieder solchen "Puschen" als Überschuhe? Abbild "Legende der Hl. Elisabeth", 1495 Also, viel schlauer sind wir nicht, das hier ist auch nur meine Interpretation und das, was ich auf die Schnelle gefunden habe. :)
 
Soweit ich weiss trägt die unterjochende Ehefrau weiche Damen-Lederschuhe und darüber Holztrippen. Bei dem Bild finde ich eher die Strümpfe interessant, denn wenn ich sie so trage, dann rutschen mir die immer aus den Strumpfhaltern raus :-( aber das ist eindeutig :eek:ff1 Mir kommt gerade der Gedanke von sog. Hüttenschuhe, was ja auch nichts anderes als Strümpfe mit Ledersohlen sind... grübel
 
Hallo
Ich meine, in: Schnack, Christiane, Mittelalterliche Lederfunde aus Konstanz (Grabung Fischmarkt), waren auch Lesersohlen von Wollstrümpfen drin. Sowas ist sicherlich nur als Hausschuh (dauerhaft) tragbar.
Also eine Art "Hüttenschuh" wie wir sie heute noch kennen. An sowas habe ich auch gleich als erstes gedacht. Sind einfach in der Herstellung (erst ne Socke stricken oder nadelbinden und dann ein Stück weiches Leder annähen), haltbarer und wärmer als Socken und vor allem sehr bequem
 
Im Freilandmuseum in Tittling (Bayrischer Wald) habe ich mich mit einer alten Frau unterhalten, die dort Hausschuhe aus Stoffresten flechtet. Sie wusste nicht, wie lange das schon gemacht wird, erzählte aber, dass sie das bereits in der 4. oder 5. Generation mache. Die Sohle macht sie aus mehreren Stoffschichten und einer Schicht Pappe zwischendrin. Als Obermaterial nimmt sie Stoffreste (alte Kleidung u. ä.), schneidet die in dünne Streifen und flechtet diese in dünne Zöpfe (etwa 1,5 - 2 cm breit). Diese Zöpfe näht sie dann zusammen und an der Sohle fest. Manche macht sie als Pantoffeln, andere mit Fersenteil. Ich hab mir welche gekauft und versuch mal, ein Foto zu machen. Sie sind nicht unbedingt schön, aber wunderbar warm! Nur zur Vorsicht: Mir ist klar, dass das NICHT mittelalterlich ist, es ist aber ein Gedankenanstoß.
 
Es gab ja auch die STrohschuhe, die in der schwäbisch allemannischen Fasnacht von den Hexen getragen werden, wo und wann haben die ihren Ursprung?
 
Ich habe in einem Slawenmuseum in Mecklenburg mal welche gesehen
 

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