Ich dachte ja, dass es mir etwas helfen würde, wenn ich die Begrifflichkeiten einmal für mich geklärt habe, aber irgendwie ist dem nicht so. In meiner Gewandtruhe und meinem Hirn ist immer noch Durcheinander angesagt. ?( Vielleicht habe ich auch zu lange darüber nachgedacht und nun ein Knoten im Hirn ... 8| Und zwar geht es um diese Textstellen:
"Die bisherige Untersuchung hat ergeben, dass eine Identifikation der beiden in Haithabu nachweisbaren Hemdtypen mit den altnordischen serkr und skyrta ziemlich gut begründet erscheint. Wie der Vergleich mit den Trachten von Herjolfsnes gezeigt hat, lässt dich das Haithabu-Hemd jedoch vor allem den kyrtill anschließen, also einem Ärmelrock, der von Männern und Frauen gleichermaßen getragen wurde. Dem entspricht, dass in der altnordischen Literatur skyrta und kyrtill synonyme Grundbedeutungen zugeschrieben werden...." (Hägg, S.175)
Schön, schön, kyrtill und skyrta sind in Haithabu dasselbe: Eine hemdartige Tunika, charakterisiert durch: weite, abgerundete Halsausschnitte, scharf geschwungene Armausschnitte, es gibt eingesetzte Keilstücke, Vorder- und Rückseite sind über der Schulter zusammengenäht, bei Männern eine separate Stoffbahn für den unteren Teil, körpereng getragen und alles in Tuchbindung. Hägg führt weiter aus:
"Unter den mit Haithabu etwa zeitgleichen Textilfunden von Hemdresten bieten sich also für eine trachtengeschichtliche Einordnung nur wenige Anhaltspunkte. Die besten Hinweise dürfte das Material aus Birka liefern. Dabei knüpfen die Hemden von Haithabu vor allem an die Tuniken von Birka an, während sie von den Hemden von Birka in allen kontrollierbaren Punkten, ausgenommen die Bindungsart, abweichen... (Hägg, S.174)
Birka-Hemden definieren sich duch: Kleine Halsöffnungen mit Schlitz, die mit einer Spange geschlossen wurden, Leinwand und fein gefältet, Tuchbindung, treten um 900 zum ersten Mal auf. Also stimmt schon, keine großen Übereinstimmungen zum Haithabu-Hemd. Was macht die Birka-Tunika eigentlich aus? Wenn man sich jetzt die Materialien anschaut, aus denen die Haithabu-Hemd-Fragmente gemacht sind, fängt zumindest bei mir das große Grübeln an: Wolle - mit einseitigen oder zweiseitigem Faserflor, alles künstlich (zwei mit Walnuss) eingefärbt. Für mich ergibt das dann folgende Reihenfolge beim Anziehen (Ich habe jetzt gleichen Kleidungsstücke auch die gleiche Bezeichnung gegeben, soweit ich die zwei Zitate oben richtig verstanden habe): Birka: Hemd (Leinen) - Tunika - und was auch immer sonst noch darüber getragen wurde... Haithabu: Tunika (Wolle) - Obertunika - und was sonst noch darüber getragen wurde... Also doch wollene Unterkleidung? Aber was ist dann mit der fast immer anzutreffenden untersten Schicht Leinen aus den Gräbern? 8| Bitte löse mal irgendjemanden den Knoten für mich, ich habe mich hoffnungslos verrannt! ;(