Wilfried, wenn auch nichts ganz sicher ist, so bin ich doch der Meinung, dass meine Argumentation besser belegt und stichhaltiger ist, als Deine. Schon deshalb, weil Du es bisher nicht geschafft hast eine solche tatsächlich hier nieder zuschreiben. Also in Form von tatsächlich diskutierbaren Thesen. Zweifel sind nötig. Zweifel sind bei gut arbeitenden Geschichtsforschern schon in die Aussagen eingearbeitet. Wenn die Argumentation aber trotz dieser Zweifel stichhaltig und belastbar ist, dann: Ist es schlechter Stil sie ohne einen konkreten Hebelpunkt noch weiter anzuzweifeln. --- Ich muss zugeben, dass ich "Dasselbe Wort für Bruch und Hose?" nicht ganz verstehe. Bezieht es sich auf meine Ausführung zur Sprachgeschichte? Dann: Die Bruche ist im modernen Sinne eine Hose. Und die frühmittelalterliche Hose wurde in ihrer Zeit wohl mit einem aus dem germanischen *broko abgeleiteten Wort bezeichnet. Dass wir "Hose" zur Hose sagen, hat damit zu tun, dass sie sich im Spätmittelalter aus den "hosen", also den Beinlingen, letztlich Strümpfen entwickelte. Dass da heute ein Kleidungsstück bei rausgekommen ist, dass der brok/bruoch ähnelt, ist eine Ironie der Geschichte. Und erschwert die Erklärung natürlich ein wenig. Zu "Das Altsächsische ist ~900 zu Ende": Das ist nicht die gebräuchliche Definition. Altsächsisch (ebenso wie Althochdeutsch) ist eine aus Schriften rekonstruierte Sprache. Sie unterscheidet sich von Althochdeutsch neben dem regionalen Aspekt dadurch, dass die 2. Lautverschiebung nicht umgesetzt wurde. Damit kann man die Sprachstufe erst mit dem aufkommen volkssprachlicher Schriftlichkeit fassen, also im 8. Jahrhundert. Mittelniederdeutsch wird anscheinend mit dem Sachsenspiegel Mitte 13. Jh. angesetzt. Nur bis 900 wäre ein wenig kurz, um anhand der überlieferten Textzeugnisse irgendeine Art von Sprache zu rekonstruieren. 700 bis 1250 dagegen: Damit kann der Sprachgeschichtler arbeiten. Genug Zeit für Lehnworte aus der biblischen/kirchenväterlichen Terminologie. Nur habe ich "hure" oder verwandte Formen nicht im verlinkten Wörterbuch gefunden. Unter welchen Begriff wird "Affe" geführt? Zum Wörterbuch an sich: Der nachgewiesene Wortstand des Althochdeutschen und Altsächsischen ist nicht besonders groß, da er anhand weniger Schriftquellen erarbeitet wurde. Natürlich ist er nicht der komplette Wortstand der Volkssprache. Aber es ist das, womit wir arbeiten können. Möglich dass es bessere Wörterbücher gibt, aber ich werde auf Anraten meiner Freundin davon absehen die Etymologie von Hosenbegriffen in nordgermanischen Sprachgebiet unter Zuhilfenahme umfassender Fachliteratur auszubreiten.