Ach du meinst zu den unehrlichen Berufen.... Da gibt es nicht viel im Netz oder digitaler Form. Das hat Briga mal in einem anderen Forum veröffentlicht, weil dort genau die gleiche Frage aufgekommen ist mit dem Müller und den unehrlichen Berufen. Der Autor Hermann Metzke sagt ganz klar, dass seit über 100 Jahren daran geforscht wird und keine 100%ige Einigung erzielt werden kann. Da ich mich mittlerweile seit über 10 Jahren mit Genealogie auseinandersetze, gehe ich davon aus, dass hier nur mit Fakten gearbeitet wurde. Dem Genealogen nützt es reichlich wenig, nur Daten zu liefern. Er muss alle Lebensumstände mit einbeziehen, damit er sich ein doch noch unperfektes Bild machen kann. Jeder Historiker beschreibt Fakten, aber gleichzeitig beschreiben sie die Zusammenhänge mit "Wahrscheinlich" oder wir gehen davon aus. Er unterscheidet ganz klar zwischen Unehrlich und Unehre. Die meisten Befunde decken aber vorrangig die Hochzeit der Unehrlichkeit im 16. bis 18 Jh ab, also ihre gesellschaftlichen Folgen. Träger der Ausgrenzung der „Unehrlichen“ sind vor allem die Zünfte. Die Quellen sind einige Gerichtsprozesse und Auszüge aus Zünften. Aber bitte, die möchte ich jetzt nicht alle hier aufführen. Hier kommen einige Zitate: Auf ein Dokument der Stadt Hildesheim in dem der Rat einen ausgestellten Geburtsbrief zur Aufnahme in die Zunft nicht anerkennt. Zitat: "Das producenten Vatern Heinrich Hinüber dessen Mutter Ilsa Meyers in Jungfräulichen Schmucke und fliegenden haren unterm Krantze zur Kirche und trauung öffentlich zugefügt, und das von solchen eheleuten hanns Rutger in stehede Ehe und Ehelig erzeuget, und er und seine Eltern niemendes loht noch Eigen, noch wendischer Geburt, auch keines Zölners, Müllers, Baders, Bartschehrers, Pfeifers, Leinewehbers, Schäffers oder sonst eines andern verdägtigen argwöhnigen Geschlechts." Ein Fall vor dem Reichskammergericht zu Wetzlar: Einem Jungen, dem im ansbachischen Gunzenhausen die Aufnahme in die Schneiderzunft verweigert wurde, da sein mütterlicher Großvater Schäfer war. Nachweise, dass Müllersöhne von den Zünften nicht aufgenommen wurden, finden sich bereits im 14. Jh. Und in den geforderten Geburtsbriefen wird immer wieder der Müllerberuf als Ausschlusskriterium genannt. Im Spätmittelalter hatten die Müller - in einigen Fällen sogar gemeinsam mit den Bäckern – ehrbare Zünfte gebildet. Eines der Schlusszitate: Nowosadtko hat darauf aufmerksam gemacht, dass der Erstursachendiskurs methodisch kaum zu einer Sozialgeschichte der "Unehrlichen Berufe" beitragen kann. Die bisherige sozialgeschichtliche Forschung ist vor allem kasuistisch orientiert. Das bringt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Verzerrung der Realität mit sich, da in den Quellen vor allem Konflikte aufscheinen, die die Auseinandersetzungen um die Unehrlichkeit mit sich gebracht haben. Eine Übertragung auf die Gesamtheit der jeweiligen Berufgruppen ist problematisch, regionale Unterschiede werden dadurch schnell nivelliert. Nun zu Euren Müllern: Auf alten Sakralität der Mühlen deutet hin, dass Mühlen ebenso wie Kirchen und Klöster Freistätten für flüchtige Verbrecher waren. 1610 bestimmt das Weistum der Baummühlen in Esch a.d. Sauer: Wenn jemand einen anderen das Leben genommen hat und zur oder in die Mühle geflüchtet ist, so ist derselbe sechs Wochen und drei Tage darin lebenssicher und frei. Im Betrugslexikon von Georg Paul Hönns werden 30 Arten vorgestellt, wie ein Müller seine Kunden betrügen kann. Aus diesen Gründen wurden die Müller unehrliche genannt.