Ich hab jetzt mal in meinem Brotback-Buch nachgeschaut und erlaube mir mal, aufzuschreiben, wie der Autor, selbst Bäcker in langer Familientradition, den Sauerteig ansetzt: 100g Roggenmehl milt 90 ml lauwarmem Wasser (28 - 30°C) glatt und klümpchenfrei verrühren. Den Brei lässt man für 24 Stunden bei einer Temperatur von ebenfalls 28 - 30°C stehen. Am nächsten Tag die selbe Menge Mehl und Wasser mit dem Mehlbrei vom Vortag verrühren und wieder 24 Stunden stehen lassen. Das macht man so lange, bis der Teig angenehm sauer riecht. Laut Autor dauert es 4 bis 5 Tage. Ich kann das bestätigen, denn ich habe selber öfter schon Sauerteig auf diese Art hergestellt. Immer im Sommer, wenn die Hitze am größten war. Ich kann aber aus leidvoller Erfahrung auch berichten, dass das ganze nix wird, wenns zu kühl ist. Nachdem in der dritten "Lebensnacht" des Sauerteiges eine Kaltfront übers Land zog und die Temperaturen schlagartig um 15 Grad fielen, wars aus mit dem Sauerteig... Wenn es aber gelingt, macht man sich fürs nächste Mal ein Gerstel. Das ist ein getrockneter Sauerteigansatz, den man erhält, wenn man 50g fertigen Sauerteig mit 150 bis 200g Roggenmehl "abreibt", also so, als wolle man Streusel machen. Diese feinkrümeligen Brösel füllt man in eine gut verschließbare Dose und bewahrt sie im Kühlschrank auf. Zum Wiederbeleben vermischt man das Gerstel 1:1 mit lauwarmem Wasser und lässt es 24 Stunden warm reifen. Dann so viel (Roggen)Mehl und Wasser zugeben, dass ein mittelfester Teig entsteht und nochmal 14 Sunden reifen lassen. Sein Gerstel fürs nächste Mal abnehmen und den Sauerteig nach Rezept verarbeiten. Auch das mit dem Gerstel klappt gut, wenns entsprechend warm ist. Wärme ist das A und O für Sauerteig - man muss ihn jetzt im Winter echt auf die Heizung oder in die Nähe des Ofens stellen, denn wer heizt seine Räume schon auf 30°C auf...