Panzerreiter
Well-known member
- Registriert
- 06. Sep. 2010
- Beiträge
- 2.478
- Reaktionspunkte
- 2.253
Guedelon klappt ja auch irgendwie. Ich seh das Problem weniger darin, dass das an sich was werden soll, sondern eher darin, dass das in Deutschland was werden soll. Es gibt in diesem unserem Lande garantiert ein paar Paragraphen, die den Leuten ihr Projekt in der hier vorgestellten Form (nur mit mittelalterlichen Methoden) unmöglich machen. Was es bringen soll? Was brachte es, dass Herr Junkelmann als Römer verkleidet über die Alpen marschierte? Oder dass Her Heyerdahl mit einem Schilfboot über den Pazifik fuhr? Nix, was man mit Händen greifen kann. Vielleicht erhoffen sich die Leute hier Erkenntnisse über frühmittelalterliche Baumethoden? Wäre doch naheliegend. Und was hat der Umstand, dass ich mit meinem Hobby kein Geld verdienen will, mit anderen Leuten aus der Archäo-Ecke zu tun? Mein Freund repariert mir auf Wunsch umsonst das Auto. Dürfen deshalb jetzt alle Werkstätten kein Geld mehr verdienen? Was die Finanzierungsphantasien betrifft: Eine laufende Selbstfinanzierung während der kompletten Bauarbeiten ist sicherlich selbst ansatzweise unmöglich. Das ist klar. Wenn - oder besser: falls - das Dörfchen aber eines Tages mal fertig sein sollte, kann man es sicherlich halbwegs einträglich vermarkten, so dass das vorher reingesteckte Geld langsam wieder reinkommt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt kommt man unterm Strich ins Plus. Auch das sehe ich grundsätzlich durchaus positiv. Problematisch ist dabei der lange Bauzeitraum, wenn es wirklich nur mit frühmittelalterlichen Mitteln geschehen soll. So, wie das beschrieben ist, dauert das Jahrzehnte. Daran könnte es letztendlich scheitern: An der Unbescheidenheit. Für den reinen, oben erwähnten Erkenntnisgewinn müssen es keine 20 Häuser nebst Kirche sein. Die zwangsläufige lange Dauer wird ebenso zwangsläufig Probleme mit sich bringen: Leute werden die Geduld verlieren und abspringen, andere werden sich verzoffen. Geldgeber werden nach anfänglicher Begeisterung ausbleiben. Das Projekt wird womöglich einen sanften Tod sterben und einschlafen. Von Privat ausgehend halte ich ein solches Projekt daher nicht für möglich. Bleibt nur die Option, tatsächlich Staat und EU ins Boot zu holen und das ist ja offensichtlich auch so geplant. Wenn das was wird, dann nur mit diesen Trägern. DIe EU gibt, genau wie der Staat, dermaßen viel Geld für absoluten Blödsinn aus, dass ich überhaupt kein Problem damit hätte, wenn mein Steuergeld teilweise in so was flösse. Dieses Argument jetzt mit konkreten Beispielen zu untermauern, spare ich mir, sonst rege ich mich nur auf und schweife ab... Falls es aber schließlich was wird, dann ist es ein schönes Museumsdorf aus der Karolingerzeit. Und das wäre innigst zu wünschen.