Ich würde nicht soweit gehen, die Abbildung als reine zivile/weltliche Garnitur zu deklarieren. Der Tannhäuser soll hier eindeutig als Angehöriger des OT gekennzeichnet werden. Dem Zeichner ist dies anscheinend gelungen. Wie bei allen Bildern (gerade der Manesse) gibt dieses Beispiel in erster Linie einen Einblick in die Vorstellung des Zeichners und seines Umfelds/Auftraggebers vom Abgebildeten. Tannhäuser trägt ausschließlich geistliche Farben (grau/braun, weiß, schwarz). Er trägt eine knöchellange tunica/roc mit engen Ärmeln und ohne Frontalschlitz, wie bei Orden der Entstehungszeit der Abbildung (bis auf ein paar Ausnahmen) zu erwarten. Er trägt einen expizit nicht mit Pelz oder Kontraststoff gefütterten Mantel in weiß mit einem schwarzen Kreuz darauf. Der Mantelverschluss ist bewusst einfach als zugenäht, ohne Tasselband dargestellt, was ihn von allen anderen ritterlichen Manteldarstellungen der Manesse abhebt. Sogar die fragliche Kopfbedeckung zeigt kein Pelzfutter, sondern ein einfaches graues Futter. Damit erscheint es mir sehr wohl so, als wollte der Zeichner einen Duetschordensritter abbilden. Inwieweit er damit der damaligen Realität einer Ordenstracht nahe kam, mag anzweifelbar sein - dass er damit aber der damaligen Vorstellung eines Ordensritters nahe kam, sollte nicht abgestritten werden.