Kopfbedeckung DO-Bruder, wer weis was es sein könnte

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Schwester_Amalia

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Hmm...ich würde jetzt mal auf die eingerollte Trageweise einer Gugel tippen, aus der sich der sog. Chaperon entwickelt hat. Also einfach die Gugel mit der eingekrempelten Gesichtsöffnung auf den Kopf setzen, Halsteil und so vorhanden Zipfel hinten runterfallen lassen, fertig. Tante Edit sagt: war ich wohl wieder mal zu langsam... :D
 
"Gugelhut" empfinde ich als sehr seltsame Bezeichnung. Kann es sein, dass da der feststehende kostümgeschichtliche Fachbegriff "Gugel" für "eine seperate Kapuze mit Schulterkragen mittelalterlicher Zeitstellung" aus Unkenntniss oder vorrauseilendem Erklärgehorsam mit dem Teil "-hut" im Sinne von "-und damit meinen wir eine Kopfbedeckung" versetzt wurde? Ich würde sagen, dass es sich hier um eine Frontansicht desselben Kleidungsstückes wie beispielsweise auf den folgenden Bildern der Manesse handelt: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/002 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0215 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0225 Das dürften Beispiele für frühe Chaperons sein. Chaperon ist in der Anfangszeit auch ncht anders, als eine Trageform der Gugel, die hier noch mit praktisch nicht existenten Schwanz ausgeführt ist. Man beachte, dass dieses Bild auf 1300-1340 datiert ist und keine besonders gute Quelle für die Tracht des OT Mitte des 13. Jh.s ist.
 
Außerdem wäre ich vorsichtig was die Übertragbarkeit dieser Kopfbedeckung auf eine normale Ordenstracht angeht. Wenn du nicht noch andere Quellen hast. Ich würde eher darauf tippen das der Tannhäuser hier in "normaler" Kleidung dargestellt ist und nur mit dem Mantel zusätzlich auf seine Zugehörigkeit zum Orden hingewiesen wird. Er ist in der Manesse schließen wegen seiner Dichtung abgebildet.
 
@Heidensohn Den "Gugelhut" kannte ich bis jetzt auch nicht. Ich hatte nach frühen Formen des Chaperon gesucht und im Zuge dieser Recherche tauchte der Begriff auf. Der Chaperon soll die Weiterentwicklung einer bestimmten Gugel-Trageform sein - Es scheint sich hier meiner Meinung nach, um eine eingedeutschte Version des Namens Chaperon zu handeln. Woher der Begriff stammt??? ?( - da müsste man die Macher der Seite Manesse.de fragen. Ich wollte euch diesen Begriff nicht Vorenthalten :D
 
Also ich würde eher in Richtung Schlauchmütze tendieren. Wenn das Teil gefüttert wird, einfach einmal unschlagen und aufstetzen. So kommt der dunkle Rand am Kopf zustande. Man sieht auch, dass das Innere die gleiche Farbe hat, wie die Krempe. Aber nur meine Vermutung...
 
Ich möchte hier ebenfalls ganz stark darauf hinweisen, dass der Tannhäuser hier NICHT in Ordentracht dargestellt ist, sondern in ziviler Klamotte!!! Den Mantel trägt er nur, damit er als Angehöriger seines Ordens erkannt wird. Nicht immer alles direkt als wahren Beleg für irgendetwas sehen. Meiner Ansicht nach ist dieses Bild als Beleg für eine Ordentracht bzw. Kopfbedeckung vollkommen UNBRAUCHBAR!
 
Ich würde nicht soweit gehen, die Abbildung als reine zivile/weltliche Garnitur zu deklarieren. Der Tannhäuser soll hier eindeutig als Angehöriger des OT gekennzeichnet werden. Dem Zeichner ist dies anscheinend gelungen. Wie bei allen Bildern (gerade der Manesse) gibt dieses Beispiel in erster Linie einen Einblick in die Vorstellung des Zeichners und seines Umfelds/Auftraggebers vom Abgebildeten. Tannhäuser trägt ausschließlich geistliche Farben (grau/braun, weiß, schwarz). Er trägt eine knöchellange tunica/roc mit engen Ärmeln und ohne Frontalschlitz, wie bei Orden der Entstehungszeit der Abbildung (bis auf ein paar Ausnahmen) zu erwarten. Er trägt einen expizit nicht mit Pelz oder Kontraststoff gefütterten Mantel in weiß mit einem schwarzen Kreuz darauf. Der Mantelverschluss ist bewusst einfach als zugenäht, ohne Tasselband dargestellt, was ihn von allen anderen ritterlichen Manteldarstellungen der Manesse abhebt. Sogar die fragliche Kopfbedeckung zeigt kein Pelzfutter, sondern ein einfaches graues Futter. Damit erscheint es mir sehr wohl so, als wollte der Zeichner einen Duetschordensritter abbilden. Inwieweit er damit der damaligen Realität einer Ordenstracht nahe kam, mag anzweifelbar sein - dass er damit aber der damaligen Vorstellung eines Ordensritters nahe kam, sollte nicht abgestritten werden.
 
Das Teil nennt sich mittelhochdeutsch "müze" und wird - soweit ich das noch zusammenkriege, ab dem Ende des 13. Jhdts. verwendet. Es galt als Bestandteil ritterlicher Tracht - da ich von Ordenstrachten keine Ahnung habe, würde ich es in der Manesse erstmal ganz simpel als Zeichen des Ritterstandes sehen. Funde gibt es meines Wissens nach nicht, doch ich habe ein, zwei vertrauenserweckende Rekonstruktionen gesehen, die alle von der Basis der umgekehrten Gugel ausgingen. Ich hatte das selber mal mit ner Art Pillbox verscuht, doch das Ergebnis war meiner Meinung nach nicht zufriedenstellen. Die umgekehrten Gugeln, die sich ja dann Ende 14. zum Chaperon entwickelten, sind da imho die wahrscheinlichere Variante. Ich kriege nur mental noch nicht auf die Reihe, wie ein eigentlich vorher nur im Umfeld niedriger sozialer Stände (Bauern, Reisende etc.) gezeigtes Kleidungsstück ziemlich unverhofft seinen Eintritt in die Modewelt des Adels findet.Aber ähnliche, zeitgenössische Beispiele der Übernahme von Unterschichtskleidung in die aktuelle Mode haben wir ja auch heutzutage :D Thorsten
 
Ich würde es auch als "umgekehrte" Gugel interpretieren. Wenn man den Teil, aus dem normalerweise das Gesicht rausschaut, einrollt und sich auf den Kopf setzt, sieht es ähnlich aus: http://www.gophoto.it/view.php?i=http://www7.pic-upload.de/18.08.11/18hvqza5s671.jpg#.UWQc5zfl9MI
So würde ich es auch interpretieren. Die anderen Abbildungen unter dem Stichwort "Gugelhut" (Ob man das nun wirklich so nennen kann oder nicht), zeigen aus anderen Winkeln das Selbe. Vielleicht fällt ja dem einen oder anderen noch ein Bild außerhalb der Manesse ein :) Ob es Ordenstracht war, geht zumindest aus meinen Büchern nicht hervor und ich habe auch gerade keine Quelle da die das belegen würde. Wäre aber eine nette Alternative. Es könnte, wie hier schon angemerkt wirklich eher ein "Symbol" für den Ritterstand darstellen das der Künstler nur als Erkennungsmerkmal verwendet hat.
 
Wenn ich eure Beiträge jetzt alle richtig gelesen habe dann ist das/der Chaperon erst ab Ende des 13. bzw 14. in Mode gewesen!?
 

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