Kopftuch 10./11. Jh Norddeutschland

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Ringel

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Ich bräuchte mal Hilfe. In der Zeit wird das Kopftuch ja die geeignete Kopfbedeckung für eine freie Bäuerin sein -aber in welcher Bindeweise? Schlicht nach hinten mit Knoten oder aufwändiger? Und bei meinen kurzen Haaren, verrutscht es immer, habt ihr da Tipps (außer wachsen lassen
 
Ich trage fürs 10.Jhd einen kurzen bis etwas über die Schulter reichenden oder längeren bis zur Hüfte reichenden Schleier angelehnt an verschiedene Abbildungen aus den Psaltern des 9.-10.Jhds. Das Schleiertuch ist quadratisch, Ich lege mir eine Ecke mitten auf den Kopf, so dass das Tuch nach vorne vor das Gesicht fällt, dann ziehe ich ein Stirnband drüber (Stirn, Ohren, Nacken) und klappe den Schleier dann nach hinten. Der kurze Schleier hält in der Regel den ganzen Tag, der lange rutscht aufgrund des Gewichts bei viel Bewegung manchmal nach hinten.
 
@Anya Eine spannende Variante, kenne ich so gar nicht. Nutzt du dann lediglich Haarband und Schleiertuch? Und nichts darunter? Bis wohin reicht das Tuch seitlich am Gesicht? Und wie groß ist deine "kleine Variante"? Nutzt du einen Leinenriemen als Stirnband oder eine moderne Variante? :D praxisnahe Erfahrungen bei für mich neuen Ideen sind einfach Gold wert
 
Super danke :thumbsup: Da hab ich zu modern gedacht, so einen Schlupfschleiher wird wohl mein nächstes Projekt, da ich mit meiner Kopfbedeckung bisher generell unzufrieden war
 
@Anya Nutzt du dann lediglich Haarband und Schleiertuch? Und nichts darunter? Bis wohin reicht das Tuch seitlich am Gesicht? Und wie groß ist deine "kleine Variante"? Nutzt du einen Leinenriemen als Stirnband oder eine moderne Variante?
Genau, nur Schleier und Stirnband (Wollstoffstreifen doppelt gelegt). Ich wollte immer mal den Schleier am Band festnähen, was pure Faulheit bislang immer verhindert hat... Normalerweise trage ich die Haare auch eher zum Zopf geflochten als zum Knoten, damit sich die Nadeln nicht im Tuch verfängt, wobei das mit der kurzen Nadel ganz gut geht. Wie weit der Schleier ins Gesicht fällt, hängt davon ab, wieweit man ihn an den Seiten unter das Band stopft. (Mein Mann meinte, ich hätte noch nie solange vorm Spiegel verbracht :p ) Die kleine Variante (Leinen) ist 70x70cm. Ist mir eigentlich ein bisschen zu kurz, aber das Stoffstück war nicht größer, und ein dünner Wollstoff wäre mir auch lieber. IMG_1414a.JPG IMG_1378a.JPG (Quelle: meine Bilder)
 

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mein Stirnband ist deutlich breiter als das von Anya, ich meine ca 30 breit und so lang das ich im Nacken bequem einen Knoten machen kann. Die Enden schlage ich dann unter das Tuch. Den eigentlichen Schleier lege ich dann da drüber schlage das an den Schläfen noch mal ein bisschen ein und stecke das Tuch mit Nadeln an den Haaren fest. Zeitstellung ist allerdings etwas später und nicht im Norden : Die Frau des Kölner Beinschnitzers um 1150 Unterbau Schleier (Quelle : meine Bilder hier im Forum, mein Haarmodell wurde auf ihren Wunsch hin unkenntlich gemacht ) Wenn die Fundlage das her gibt, sind Nadeln ziemlich praktisch und hübsch. Haarfülle würde ich evtl mit einem falschen Zopf aus Stoff oder Hanf/Leinen machen, denn es macht einen Riesenunterschied in der Optik ob man kurze Haare oder zB eine Zopfkrone trägt. Im Goslarer Evangiliar haben die Damen alle kugelrunde Köpfe was auch eine Zopfkrone schließen lässt.
 
Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten und die Bilder, sehr anschaulich erklärt. Ich denke als nächstes steht die Recherche an, welcher Schleicher wann (und auch wo) ertragen wurde und was zu mir passen könnte
 
Aber die Anfangsfrage war ja eine andere. Hier mal meine Erfahrungen. Bisher trage ich ein Kopftuch und finde das schon nervig, da ich lieber einen Hut oder nichts tragen würde, das ist alles so ungewohnt. Und ein Schleier hat mich bisher große Überwindung gekostet. Bisher trage ich ein Tuch nach St. Brigitta, was ganz grob in viele Zeiten passt. Durch das dünne Band hält es ganz gut, egal wie lang die Haare sind. Andere meiner Gruppe knoten das Tuch einfach im Nacken und lassen es hinten herab hängen, damit sie das gewohnte Gefühl der Haare haben. Meine Gruppe hat keine großen Ansprüche, die Darstellung kann jeder so gestalten wie es passt. Und ich möchte nach und nach meine Darstellung verfeinern.
 
Vielen Dank. Das sind tolle Anleitungen Ich hatte vorher schon viel geschaut, aber kaum Bildmaterial gefunden. Ich habe für heute (fast erster und bestimmt letzter Markt dieses Jahr) mir eine Bundhaube als Unterbau umgebunden und hinten geknotet und darüber ein Tuch gewickelt (im Kopf und Hals). Noch hält es. heute finde ich es toll, dass es den Hals auch warm hält
 
Sieht prinzipiell ganz gut aus, wenn Du die Sicherheitsnadeln noch verschwinden lässt. Als langjähriges FFC-Mitglied kann ich die Schlauchschleiervariante nur empfehlen. Sicherheitshalber aber das Loch, das um das Gesicht ist, auch passgenau dafür schneidern, sonst rutscht die ganze Angelegenheit immer wieder nach hinten. Ich hatte mal welche aus Leinen, war mir zu dick. Dünne Wolle ist sehr anschmiegsam und man hat dabei nicht - wie bei seide - das Gefühl, dass man nichts hört. Bei meiner Zisterzienserin habe ich die Schlauchschleiervariante auch umgesetzt, trage darunter aber noch ein breites Haarband aus dem selben Stoff. Nonne.jpg @Anya: Deine Variante ist ja auch mal eine tolle Idee.
 

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Sicherheitsnadel war versteckter. Das Foto habe ich danach aufgenommen und da musste ich ja keinen MNS mehr tragen (hatte dazu einfach das Kopftuch mehrlagig vor das Gesicht gespannt und das hielt nicht anders oder rutschte vor die Augen oder unter die Nase oder saß zu locker etc, mit Brille ging es gar nicht, lieber halbbblind als blind). Wie löst ihr das mit dem MNS auf Veranstaltungen?
 
Ich grabe mal dieses Thema wieder aus, da ich mich endlich hin gesetzt und etwas genäht habe. Als Haarband habe ich einen Schlauch genäht, der mir persönlich zu dick erscheint, da möchte ich ein einlagiges Haarband nähen. Das wird dann auch schmaler und länger, damit es in Nacken besser geknotet werden kann. Das Tuch habe ich zum probieren gewählt, da es ein herum liegendes Stoffstück war. Es ist etwa 65 cm lang und breit. Das nächste Stoffstück soll mindestens je 10 cm größer werden. Also nähe ich noch eine zweite Variante. Mein Fazit: Eine gute Wahl für eine Kopfbedeckung, die fest und sicher sitzt. Das herum zubbeln muss ich noch üben. Als nächstes werde ich mir Gebendenadeln kaufen
 

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