Kräuterfrau Hochmittelalter

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Dorfhexe318

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Hallo zusammen Ich hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen. Ich möchte gerne eine Kräuterfrau im Hochmittelalter darstellen. Nun weiß ich nicht welche Farbe da angebracht ist , wie das Überkleid von den Ärmeln her sein sollte sowie die Schuhe aussehen sollten und was für eine Kopfbedeckung passt!?! bin da etwas ratlos. ?(
 
Also "Kräuterfrau" als Stand/Beruf/Bezeichnung oder was auch immer wär mir für das Hochmittelalter überhaupt nicht bekannt :( Das ist leider ein aus der phantastischen Literatur oder dem Märchen entnommene Bezeichnung, also lässt sich das in der Form auch nicht darstellen. Die wenigen Frauen die sich im Hochmittelalter halbwegs berufsmässig mit Medizin auseinandersetzten waren Nonnen (oder in den universitären Hochburgen der Städte auch mal Hebammen, da ist die Beleglage aber sehr schwierig da ich das nur ansatzweise aus Frankreich kenne). Wär das was für dich? Sonst würde mir fürs Spätmittelalter nur noch die Hurenwirten einfallen die Prozessakten zu Folge wohl intensiv mit Verhütungsmitteln und Abtreibungen beschäftigt war. Was soll so eine Kräuterfrau eigentlich tun? Im Zweifelsfall stell halt eine Bäuerin oder Häuslerin dar die ein bisserl was über Kräuter weiß (und zwar über ihre damalige Verwendung und ihr Vorkommen und nicht über moderne Alternativmedizin ;-) ) .. dafür reicht dann ein Leinenunterkleid, ein Wollkleid, Strümpfe aus Wolle, Wendeschuhe einfachster Art und ein Leinenschleier oder Wimpel .. Fertig!
 
Danke Niklas Ich habe gelesen das es in Dörfern wo kein Arzt in der Nähe war es Frauen gab die von Generation zu Generation ihr wissen über Kräuter und deren Wirkungen weitergegeben haben diese wurden Kräuterfrauen genannt und diese haben die kranken aus der Familie und evtl umliegende Häuser versorgt
 
Das ist leider nicht richtig oder lässt sich zumindest so in keiner Weise nachweisen. Nikolaus hat dazu eigentlich schon alles gesagt, fast jede Frau und btw auch jeder Mann im Mittelalter kannte diverse Hausmittelchen oder Wundermittelchen aus dem Volksglauben oder Familientraditionen, die Leute wussten sich bestimmt bis zu einem gewissen Grad selbst medizinisch zu versorgen, aber solche Heiler- oder Kräuterfrauen sind eine Fantasie moderner Hausfrauen, die gerne eine historische Grundlage zu ihren esoterischen Glaubensgebilden heran ziehen würden, das legitimiert einfach das eigene Tun so schön. Jeder ländliche Haushalt hatte mit Sicherheit einen kleinen Garten, in dem sich auch das eine oder andere Kraut fand, hauptsächlich aber Gemüse und Obst und eine Hand voll Hühner oder anderer Haustiere. Eine Hebammendarstellung ist mit Sicherheit eine schöne Sache. Als Berufsstand zwar erst später nachzuweisen, allerdings ohne Zweifel existent (damals war ja so gut wie jede Frau einfach nur Hausfrau bzw "Frau von", eine Berufsergreifung steht vor dem 14. Jhdt also ohnehin eher in Frage).
 
Das ist leider nicht richtig oder lässt sich zumindest so in keiner Weise nachweisen.
Das ist so ähnlich in einer skandinavischen Saga beschrieben. Ein Verwundeter mit Bauchwunde wird zur ortsbekannten Heilkundigen gebracht. Die kocht ihm eine Suppe und gibt ihm die zu essen, später riecht sie an seiner Bauchverletzung. Nachdem sie die Inhaltsstoffe der Suppe riecht, weiß sie, dass die Verdauungsorgane verletzt sind und er sterben muss. Das ändert aber nichts daran, dass, wie Nikolaus schon geschrieben, hat, die dazu passende Darstellung die einer gewöhnlichen Dorfbewohnerin ist, die ein bisschen was über Kräuter weiß. Wenn nicht grade ein Aufgespiesster in ihr Haus getragen wird tut die auch nichts anderes als alle ihre Nachbarinnen und ist auch nicht anders angezogen. Sicherlich wurde sogenanntes Kräuterwissen weitergeben. Was eigentlich nur bedeutet, dass man im Garten neben dem Haus das gleiche Gemüse und Grünzeug angebaut hat, das die Oma auch schon hatte. Dazu kommt dann noch das Zeug, das am Dorfrand wächst. Dort stehen die Sträucher und Hecken am Rand der gerodeten Flächen als Übergang zum Wald. Dort hat auch die Oma schon gesammelt, weil dort Beeren und sonstige Früchte leicht zugänglich sind. Grundsätzlich wird man davon ausgehen können, dass der Großteil des Gesundheitswesens in den jeweiligen Haushalten stattfand, und zwar primär durch die Ernährung (im Wesentlichen auch deshalb, weil man das gegessen hat, was grade wuchs). Interessant in diesem Zusammenhang sind sicherlich die Klöster, die Kräuter und das dazugehörige Wissen aus dem mediterranen Raum brachten und in den Klostergärten kultivierten. Womit die bereits erwähnte Nonne als Darstellung in Betracht kommt, die sich von der Bauersfrau natürlich durch die größere Anzahl an Kräutern unterscheidet. Was aber nur wenig daran ändert, dass die Versorgung mit Heilkräutern im Wesentlichen so abgelaufen sein dürfte, dass Frau in den Garten gegangen ist und dort das Zeug für das Essen geholt hat. Ich weiß nicht, ob Schnittlauchschneiden und Suppekochen tagesfüllende Bestandteile für eine Darstellung sind.
 
Ich geb Dir mal ein paar Schlagworte, die dich vermutlich weiterbringen: Beginen Johanniter Schwester Hildegard von Bingen ... wäre dann allerdings, wie schon von AndiPgeschrieben, keine Kräuterfrau sondern eher eine Ordensschwersterndarstellung bzw. eine Schwesterndarstellung auf Zeit. In solch eine Darstellung kannst Du aber zumindest Deine Vorliebe für Kräuter glaubhaft und belegbar einflechten. L.G. MvV
 
Schau mal, wir haben das Thema hier (Quelle: MAF) schon sehr ausführlich besprochen.
 

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