Lagerleben für Diabetiker

[Onolzbacher]

Hallo, ich möchte mal nachfragen ob jemand Erfahrung hat mit den lagern von Insulin in MA-Lagern. Ich selbst bin meist leicht unterwegs, sprich Fahrrad und Decke, und bin bisher auf Hotels angewiesen, da mein Insulin bei 25-30°c schlecht wird. Vielleicht hat jemand eine Idee wie man Insulin auch ohne Kühlakkus kühlen könnte. Der Junkie aus Ansbach

 

[EdgarDerSchmied]

wenns draußen unter 25-30 grad hat, sollte das kein problem sein. darüber benutz doch einfach ne Kühltasche mit Kühlakkus, die du in nen Lederbeutel steckst damit´s A aussieht. aber ich hab noch keine erfahrung mit Insulin... zum glück.

 

[Nepomuk]

Frag deinen Hausarzt oder Apotheker (sonst PN an mich) der bekommt sicher oft Ampullen in speziellen Kuehlracks. Die halten etwa einen Tag. Danach wie Edgar gesagt hat, in nen Lederbeutel und alles ist Top ;-)

 

[jonny robels]

Wenn es eine Taverne gibt, fragen. Die haben meistens nen Kühlschrank. Oder ein Eimer Wasser im Schatten. :badewanne

 

[AndiP]

Es gibt Kühltaschen, die mit Gel gefüllt sind. Das Gel wird durch Tauchen in kaltes Wasser aktiviert und hält für längere Zeit kühl. Bevor es warm wird, einfach wieder in kaltes Wasser tauchen. Eimer mit kaltem Wasser sind leicht zu finden, die stehen in jedem Lager rum. Unter anderem habe ich diese Taschen hier gesehen: http://www.diaexpert.de/frio-kuhltasche-expedition-22-x-17-5cm-grun/ Persönliche Erfahrungen dazu habe ich nicht, aber zum Ansehen wäre das mal was.

 

[3175]

Da ich auch gekühlte Medis mitnehmen muss (wenn auch kein Insulin) bin ich auch auf die Frio-Kühltasche gekommen. Funktioniert problemlos, einfach ca. 12 h vorher ins Wasser legen damit sich die Gelkristalle vollsaugen können, das kühlt dann über die Verdunstungskälte recht gut und hält meist ohne Wiederanfeuchten das ganze WE.

 

[Doralf]

Hey "Frio Kühltasche", danke für den Tipp, kannte ich noch gar nicht. Wie sagt man so schön: coole Sache!!! Wir habe eine Kellerklappe. Nee, ohne Witz und sogar mit Scharnier und Eisengriff! Stichwort: Pfadfinderkühlschrank. Macht man so: Graßsode abstechen und abheben. Dann Spatentief ausheben. Für die bessere Hygiene mit Plastikfolie auslegen. Zur besseren Kühlung Kühlakkus oder Eiswürfel reinlegen (geht aber auch ohne). Dann einen Deckel (unsere Kellerklappe) aus Holz drauflegen und fertig ist der Kühlschrank. Hält zumindest Bier bei 25 Grad im Schatten das Wochenende auf angenehme Keller-und Trinktemperatur. Grüßle Doralf

 

[AndiP]

das kühlt dann über die Verdunstungskälte recht gut

Das Ding ist aber kein reiner Verdunstungskühler. Kühlung durch Verdunstung funktioniert dadurch, dass das Kühlmittel (in dem Fall Wasser) Energie benötigt, um den Aggregatszustand zu wechseln. Das flüssige Wasser geht in eine Gasphase über und nimmt dadurch Energie (Wärme) auf und entschwindet dadurch in die Athmosphäre. Sobald das Wasser weg ist, gibt es auch keine Kühlung mehr. Die Kühlkristalle funktionieren ein bisschen anders. Das Kühlmittel hat zwei Zustände: Einen kristallinen und einen gelförmigen. Der Wechsel zwischen der Gelform und der Kristallform nimmt Energie (Wärme) auf, es wird Energie für die Bildung der Kristalle benötigt. Deshalb ist der Kühleffekt auch so lang, es wird kein Kühlmittel verloren und vor allem ist der Prozess reversibel. Nach einem ähnlichen Prinzip kühle ich mir meinen Espresso im Sommer: Ich tu' Zucker rein. Der Energiebedarf zum Abbau der Zuckerkristalle (Kristallenergie) ist größer als die Energie, die bem Auflösen im Kaffe frei wird (Lösungsenergie). Aus unerfindlichen Gründen kann ich solche Funktionsmechanismen nicht vergessen und erinnere mich bei Fragen nach Kühlen oder Wärmen wieder daran... 8|

 

[3175]

*seufz* Es hat seinen Grund daß ich Physik so bald irgend möglich abgewählt habe... Ich vereinfache meinen Beitrag zu: Es kühlt zufriedenstellend. Keine Ahnung warum, und es ist mir auch egal. Solange es tut was es soll komm ich ohne genauere Erkenntnisse klar. :schock2

 

[AndiP]

Es hat seinen Grund daß ich Physik so bald irgend möglich abgewählt habe...

*auch seufz* Dass ich immer und von fast jedem eine solche Antwort bekomme, gehört wiederum zu den Dingen, die ich immer wieder vergesse. Das hab' ich jetzt davon, dass ich so bald wie möglich Physik, Chemie und Mathe dazu gewählt habe. Jetzt werfe ich mit Wissen um mich, das ausser mich niemanden begeistern kann... Und ich kann nicht mal ein Buch drüber schreiben, das "Handbuch des unnützen Wissens" gibt es ja schon, ich hab's natürlich im Regal stehen! ;(

 

[mondspeer]

Ich fand's interessant.

 

[3175]

Mach Dir nix draus, Andi...das heißt ja jetzt nicht daß ich dieses Stück Information nicht interessiert gelesen und geistig so gut es mir eben möglich war verarbeitet habe. Die Gefahr ist nur recht groß, daß es mangels weiterer Nutzung irgendwann in eine selten benutzte Gedächtnisschublade verräumt wird. Allerdings werde ich mir für geraume Zeit nicht ohne einen leisen Schauder meinen Kaffee süßen können. By the way, funktioniert das eigentlich auch mit Süßstoff? Ich nehme mal an, Du erntest öfter mal denselben glasigen Blick dem ich mich gewöhnlich beim Erläutern medizinischer Fakten gegenübersehe...

 

[LotlBotl]

Erinnert mich irgendwie an eine Prüfungsfrage bei mir. "Sie wollen in einem Tank mit Rührwerk Zucker in Wasser lösen. Was müssen sie tun damit die Reaktion bei konstanter Temperatur abläuft?" Ich Depp hab natürlich geschrieben man muss den Tank kühlen weil das Rührwerk Energie und damit Wärme in die Flüssigkeit einbringt...

 

[AndiP]

By the way, funktioniert das eigentlich auch mit Süßstoff?

Gute Frage. Derzeit sind in der EU 10 verschiedene Süßstoffe zugelassen - da müsste man sich für jeden die Kristallenergie und die Lösungsenergie anschauen und gegenrechnen. Aber egal, wie das Ergebnis aussieht: Dadurch, dass Süßstoffe eine wesentlich geringere Dosierung im Vergleich zum Zucker benötigen, weil die Süßkraft um das 30 bis 5000fache über der von Zucker liegt, sind die möglichen Effekte sehr gering. Vermutlich erreicht ein in den Kaffe gestellter Metalllöffel durch seine hohe Wärmeleitfähigkeit deutlichere Kühlungseffekte.

Ich nehme mal an, Du erntest öfter mal denselben glasigen Blick dem ich mich gewöhnlich beim Erläutern medizinischer Fakten gegenübersehe...

Ja, dürfte der gleiche Blick sein. Bei medizinischen Fragen ernte ich oft wiederum oft genervte Blicke, weil ich so lange nachfrage, bis ich es wirklich verstanden habe. Das kann dauern und ich frage viel.

 

[4403]

Ich habe auch was gelernt. Danke AndiP. :danke

 

[wolfram von rugelandum]

Unsere Tochter hat auch Diabetis Typ 1 und wir benutzen auch die Frio Kühltasche und wir hatten noch nie ein Problem damit und sie ist wirklich super in der Handhabung und total gut zu verstauen weil sie so handlich ist .

 

[Khourrem]

Oh, die Kühltasche liest sich interessant. Den Erdkühlschrank empfinde ich auch als eine hervorragende Idee - Insulin hält sich bei normaler Zimmertemperatur ja problemlos einige Monate. Da aber auch Coolpacks/Eiswürfel erwähnt wurden, noch kurz der Hinweis, dass Insulin sehr kälteempfindlich ist und nicht direkt mit sowas zusammen gelagert werden darf, da dann die Wirksamkeit herabgesetzt sein kann. Und wenn's gefriert isses dann ein kompletter Fall für die Mülltonne. @Onolzbacher - wie schon eingangs geschrieben wurde, sollten 25-30° eigentlich kein Problem für Insuline sein. Wenn du Pens/Patronen verwendest, sollten die ja nach dem Anbrechen sowieso bei Raumtemperatur gelagert werden. Deine Besorgnis ist absolut verständlich aber eventuell wirklich unbegründet. Vielleicht nochmal genauer bei der diabetologischen Betreuung und der Apotheke nachhaken? Liebe Grüße

 

[Onolzbacher]

Vielen vielen Dank an alle. Die Resonanz ist wirklich super. Ich werde mir die Frio Tasche besorgen, den Wasser habe ich immer dabei. Wieder ein Schritt näher zum lustigen Lagerleben. Also nochmals vielen Dank an alle, ihr seid ein super Team :danke euer Onolzbacher

 

[wolfram von rugelandum]

Da machst du jedenfalls nichts verkehrtes .... die ist wirklich super und gibt es in verschiedenen größen .