Also, die Flachskultivierung, ebenso wie die des Hanfes gibt es schon etwa seit 10000 Jahren , Funde zum Beispiel in Mesopotamien, dem heutigen Irak. Die ältesten Gewebefunde müsste ich raussuchen. Aber zum Beispiel bei den Ägyptern gab es schon eine bedeutendere Leinenproduktion, darin waren zum Beispiel ja auch die Mumien eingewickelt. Die Ägypter waren übrigends in der Lage, feineres Leinen herzustellen, wie es heute die modernsten Maschinen nicht mehr hinbekommen. Über die Fundlage in Europa kann ich nur sagen, dass man in der Schweiz Funde gemacht hat, die etwa 5000 Jahre alt sind. Der Hauptgrund, dass so wenig Leinen gefunden wird liegt an den vorwiegend sauren Böden, in denen Pflanzliche Textilien verwittern. So ist der Boden der alten Pfahlbausiedlungen in der Schweiz basisch gewesen, was dann auch eher eine Ausnahme ist. Leinen ist eigentlich eher der Oberbegriff zu Flachs, Hanf und Nessel. Daher ist es schwierig auseinander zu halten, aus welchem Material Leinen tatsächlich bestanden hat, wenn dies nicht mit Vermerkt wurde und die Stoffe müssen tatsächlich kompliziert untersucht werden. Meine Erfahrung seit der Beschäftigung mit Leinen, dass wesentlich öfter auch Hanf zum Einsatz kam, als bisher immer angenommen. Je intensiver ich mich damit auseinandergesetzt habe, umso öfter habe ich Hanf gefunden. Klimatisch ist Leinen in der Tat relativ genügsam, er braucht viel Feuchte zum Wachsen und einen mageren, eher sandigen Boden, um gute Fasern zu liefern. Allerdings ist der Arbeitsaufwand groß, da der Boden gut vorbehandelt sein muss, denn Flachs muss vor Unkraut geschützt werden und man kann ihn nur etwa alle sieben Jahre auf dem gleichen Acker anbauen, da er in der Folge nur noch schlecht gedeien würde. Hanf ist da unempfindlicher, liefert längere Fasern, die zudem noch fester sind. Brennessel liefert die feinste Faser, ist tatsächlich schwerer aus dem Bast zu lösen, wächst aber auch relativ weit verbreitet. Zu der Aussage, dass jeder, der sich taufen ließ ein Leinenhemd bekam, wenn die Missionare soviele von den Hemden zu verschenken hatten, kann es sich für mich nicht um einen sehr teuren, kostbaren Stoff gehandelt haben, wenigstens nicht aus der Region, aus der diese Mönche stammten. Auch für das das Frühmittelalter gibt es einiges an Funden von Gerätschaften, die der Flachsverarbeitung zugeschrieben werden, aber wenige Stoffe (Grund siehe oben). Qualitativ sieht es bei Leinen so aus, und hier schreibe ich jetzt Mal nur für das Material Flachs: Je feiner die Faser, desto größer der Arbeitsaufwand und die Erfahrung, desto teurer das Tuch Das Leinen ein teurer Stoff ist hat also nicht unbedingt etwas mit dem Material, sondern meist mehr mit dem Können der Verarbeitung zu tun. Einiges an Literatur zu dem Thema findet Ihr auf meiner Homepage:
http://www.dieblidenbauer.de/Frameset_Leinenherstellung.html Quelle:
www.dieblidenbauer.de LG Martina