ZurEinführung ein kleiner geschichtlicher Hintergrund Ralswiekauf Rügen. Der Ort wurde im 8. Jahrhundert von dennordwestslawischen Ranen als Seehafen gegründet. Neben Chrenza undder Tempelburg auf dem Kap Arkona war Ralswiek die bekannteste Stadt(Civitas)der Ranen auf der Insel. Das heutekleine Ralswiek gehörte im frühen Mittelalter zu den wichtigenHäfen an der Ostsee. Die umfangreichen Handelsbeziehungen, die zuanderen Hafenstädten an der Ostsee bestanden, belegen archäologischeFunde von Specksteinschalen aus Norwegen und Henkelgefäße, die inSchweden hergestellt wurden. Arabische Dirhem und persische Drachmenweisen auf Handelsbeziehungen bis in den pontischen Raum. EinMünzfund von arabischen 2.203 Dirhem, die zwischen 459 und 847 n.Chr. geprägt wurden, ist heute im Kulturhistorischen Museum inStralsund ausgestellt. Historischinteressant sind die vier bis zu 14 Meter langen und 3,40 Meterbreiten Boote, die bei Grabungen zwischen 1967 und 1980 entdecktwurden. Sie belegen eine Seefahrer- und Händlergeschichte mitHandelsbeziehungen auf den Routen der Wikinger, die hier auch lebtenund bestattet wurden (Grabfunde mit Beigaben). Hausgrundrisse,eine Hafenanlage, ein Kultplatz und insgesamt über 12.000 Funde aufeiner Fläche von über 1500 m² vervollständigen das Bild einermittelalterlichen Siedlung, die für den Bereich um Rügen eineähnliche Bedeutung wie Haithabu in Schleswig-Holstein, Wolin inPolen oder Menzlin in Vorpommern hatte. Aus derslawischen Zeit vom 8. bis zum 12. Jahrhundert stammt einHügelgräberfeld mit etwa 400 Hügeln und einer Fläche von ca. 400× 700 Metern auf den Endmoränen nordöstlich von Ralswiek. Hierwurden u. a. Bootsbestattungen und ein Reitergrab gefunden. Literaturlistezu den Ausgrabungen in Ralswiek: JoachimHermann Ralswiek auf Rügen, Dieslawisch – Wikingischen Siedlungen und deren Hinterland Teil I -Die Hauptsiedlung Herausgeben vom Archäologischen LandesmuseumMecklenburg – Vorpommern JoachimHermann Ralswiek auf Rügen, Dieslawisch – Wikingischen Siedlungen und deren Hinterland Teil II-Kultplatz, Boot 4, Hof, Propstei, Mühlenberg, Schlossberg und Rugard Herausgeben vom ArchäologischenLandesmuseum Mecklenburg – Vorpommern JoachimHermann Ralswiek auf Rügen, Die slawisch –Wikingischen Siedlungen und deren Hinterland Teil III- Die Funde ausder Hauptsiedlung Herausgebenvom Archäologischen Landesmuseum Mecklenburg – Vorpommern Joachim Hermann Ralswiekauf Rügen, Die slawisch – Wikingischen Siedlungen und derenHinterland Teil IV- Der Silberschatz vor 850, NaturwissenschaftlicheUntersuchungen, Versuch einer Bilanz Herausgegeben von der AbteilungArchäologie und Denkmalpflege im Landesamt für Kultur undDenkmalpflege M-V JoachimHermann und Dieter Warnke Ralswiek auf Rügen, Die slawisch – Wikingischen Siedlungenund deren Hinterland Teil V- Das Hügelgräberfeld in den schwarzenBergen bei Ralswiek Herausgegeben von derAbteilung Archäologie und Denkmalpflege im Landesamt für Kultur undDenkmalpflege M-V Literaturzur Tempelburg Arkona : FredRuchhöft Arkona, Glaube, Macht und Krieg im Ostseeraum Herausgegebenvon der Abteilung Landesarchäologie im Landesamt für Kultur undDenkmalpflege M-V DieserBand enthält eine Zusammenfassung aller Grabungsergebnisse vomAnfang bis 2018