Wo ist das belegt, daß die Pigmente in Roskilde in Öl angerieben wurden? Wurden sie vielleicht mit Ölen übergefirnißt? Gibt's da eine gute Quelle zu? Eigentlich reicht für einen wetterfesten Anstrich in unseren Breiten eine gute Kaseinfarbe, hält auf unserem Haus jetzt schon vier Jahre in Eisenoxyd-Rot. Das heißt, daß die Farbe das Wetter jahrelang aushält. Im Mittelalter muß man davon ausgehen, daß Anstriche aufgrund der sehr wertvollen Pigmente und der Bindemittel aus Lebensmitteln fast immer auch Macht und Reichtum zur Schau stellen sollten. Gutes Holz benötigt keinen Schutzanstrich, es darf nur nicht länger als vier Monate naß bleiben oder Staunässe ausgesetzt sein, da man dann Hausschwamm riskiert. Ein gutes Bauholz, das schnell und regelmäßig abtrocknen kann, überdauert je nach Holzart Jahrzehnte oder Jahrhunderte, im Fall unseres Hauses z.B. seit dem 15. Jh. Ein falscher Anstrich, der Wasser zwar ans Holz läßt aber nicht mehr heraus, ruiniert aber auch fünfhundert Jahre altes gesundes Holz innerhalb weniger Jahre (Rathaus in Kirchhain ec.). In so einer nassen Gegend wie dem Vogelsberg hat man jahrhunderte lang die Wetterseite mit nicht geölten oder sonst wie gestrichenen Hozschindeln geschützt, ebenso wie im Schwarzwald. Föhre ist dazu z.B. sehr geeignet. Farbe kann da vieles falsch machen und nur weniges besser. Auf einem Schild, im Mittelalter aufgrund des Wappens ja ohne hin die Visitenkarte, wurde mit Sicherheit vor jedem Einsatz die Malerei aufgefrischt. Wie auch die weiße Tünche bei Häusern ec. Deshalb dürfte Wetterfestigkeit da keine Rolle gespielt haben. Sowohl durchgetrocknete Tempera- wie Kaseinfarben sind ja wasserfest aber stoß- und reibempfindlich.