Medizin im Mittelalter

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Michi der Gaukler

Guest
Mir ist gerade das Thema Medizin im Mittelalter ein gefallen . Ich dacht das wäre doch auch was über das man sich mal Diskotiren könnte . Ist ja ein Riesen Thema . Die Rolle der Frau , und die Rolle der Kirche .
 
Generell darf man wohl davon ausgehn, dass alles, was Medizin früher gemacht hat, raten war. Einige Kräuter hat man sicher schon gekannt, aber was genau man damit getan hat, das war haarsträubend. Genau wie der Rest (klassischer Aderlass, oft das sichere Todesurteil). Man hatte ja auch keine Ahnung von Anatomie, wie auch, wenn es keinerlei Forschung zum menschlichen Körper gab?
 
also dass es sie im europäischen Raum NICHT gab mag ich zu bezweifeln, aber aufgrund der politisch-religiösen Lage (Inquisition etc.) war es etwas, dass nicht öffentlich herumposaunt wurde (siehe Leonardo Da Vinci etc.). Im islamischen Raum hat bereits sehr wohl eine für die damalige Zeit hohe Kenntnis über die Vorgänge im menschlichen Körper aus medizinischer Sicht bestanden; nur war es halt "heidnisches" Lehrwerk, wurde also sicher trotz der islamischen Einflüsse durch die Kreuzzüge, bzw. besonders in Spanien, in Europa mit Vorsicht behandelt. Ansonsten basierte man sich im Mittelalter primär auf die Säfte-Lehre und auf die Aussagen der berühmten Ärzte - und auf die guten alten "Hausmittelchen"
 
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Original von Milchmagd Generell darf man wohl davon ausgehn, dass alles, was Medizin früher gemacht hat, raten war. Man hatte ja auch keine Ahnung von Anatomie, wie auch, wenn es keinerlei Forschung zum menschlichen Körper gab?
Es ist ja schön, dass die Leute immer mal gerne ausgehn wollen. Ich bleibe zuhause, lese ein Buch und habe folgendes gefunden. :D Im Mittelalter hatten einige Menschen sehr wohl Ahnung von Anatomie. Forschung in diesem Sinne wie heute gab es nicht, das wurde richtig erkannt, dies waren meist Erfahrungswerte. Es musste sich z.B. der Scharfricher anatomische und medizinische Kenntnisse aneignen und hatte auch die Gelegenheit diese zu erlernen. Und aus manch einem solchen unehrlichen Genossen wurde später mal ein Arzt. Quelle: Buttinger Sabine, Das Mittelalter Horn Jessica, Studienschrift, Die "Unehrlichen" und und und.
 
Ja, auch wenn man an die klassischen Bader denkt, die allzu oft auch als Feldscher unterwegs waren, sollte kein Zweifel daran bleiben, dass es Leute mit medizinischen Kenntnissen und Interessen gab. Und ich denke auch, dass sicherlich das eine oder andere mit Kräutern angestellt wurde, was die heutige Schulmedizin noch gebrauchen könnte. Aber es stimmt natürlich, dass die religiösen Ansichten zur damaligen Zeit einer Forschung und Wissenschaft nach unserem heutigen Verständnis nicht gerade förderlich war.
 
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Original von Kundryn guck mal hier durch, da findet man schon einiges http://www.mittelalterforum.com/board.php?boardid=47&sid=
@Kundryn Nicht ganz mir ginge es nicht um die Mittel Sondern um die rollen der Menschen
Original von Michi der Gaukler Mir ist gerade das Thema Medizin im Mittelalter ein gefallen . Ich dacht das wäre doch auch was über das man sich mal Diskotiren könnte . Ist ja ein Riesen Thema . Die Rolle der Frau , und die Rolle der Kirche .
 
Also nach meinem Wissenstand ging im Mittelalter christlichen Europa sehr viel Medizinisches wissen wieder verloren . In der Antike war das wissen um einiges größer . Auch in Spanien so es zunächst noch große Wissens Schatze gegeben haben die dan von der Katholischen Kirche vernichtet wurden . Ich frag mich manchmal die frage wie war die rolle Der Frau und wie groß war das wissen der Mönche . Ich nehme halt an das viele Frauen mit Medizinischen wissen auf dem Scheiterhaufen gelandet sind oder lieg ich da falsch . e Oder sie wurden Nonne so wie Hildegard von Bingen
 
OH MEIN GOTT! :schock1 Okay... Bitte vergiss alles, was du vom "finsteren Mittelalter" bisher so gehört hast. Bitte. BITTE bei Fakten bleiben, wenn man nichts genaues weiss, entweder zurückhalten, oder Spekulationen als solche kennzeichnen. Aber bitte schreibt nicht irgendwelche Klischee - Vorstellungen hin, als seien sie erwiesene Tatsachen. Tut mir leid, dass ich hier grad mal ein wenig deutlicher werde, aber genau so entstehen wissenschaftliche Mythen. Back to topic. Okay, erstmal zum verlorengegangenen Antiken Wissen und der Schuld der Katholischen Kirche daran. DAS Vorbild für jeden Artzt dieser Zeit war Galen, der grösste Artzt der Antike. Das Problem mit Galen war eher, dass er zu gut war. Man ging nicht davon aus, dass seinem Werk noch etwas hinzuzufügen sei, und hielt weitere Forschungen auf dem Gebiet der Medizin für überflüssig. Es ging kein Antikes wissen verloren, sondern man blieb, zumindest auf dem Gebiet der Medizin, erschreckend lange auf Antikem Niveau hängen, während man bei anderen Themen grosse Fortschritte machte. Als allerdings im 13. jhdt die Schriften das Avicenna ("der Fürst der Ärzte") nach Europa gelangten, wurden sie begierig aufgenommen, übersetzt und kopiert. In der Tat waren es die Klöster, die den Wissensschatz der Antike durch die Wirren der Völkerwanderung retteten. Viele stellen sich den Übergang von der Antike zum Mittelalter so vor, dass irgendwelche Fellbarbaren in das blühende Rom einfallen, wie es zu zeiten der grossen Cäsaren war, mächtig und auf dem höhepunkt seiner kulturellen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und politischen Entwicklung, und ein Trümmerfeld hinterlassen. Tatsache ist: Das alte Rom hat es ganz gut fertiggebracht, sich selbst zugrunde zu richten. Als die germanischen Stämme den Limes überschritten gab es zumindest im Westteil des Reiches nicht mehr allzuviel zu zerstören. Antike Autoren waren im Mittelalter hochgeachtete Quellen, und die Frage, ob und wie man die Antike Philosophie mit dem Christlichen Glauben in Einklang bringen kann, beschäftigte die klügsten Köpfe ihrer Zeit, allen voran Albertus Magnus und Thomas von Aquin. (Im übrigen beides Dominikaner-Mönche, Angehörige des Ordens, der 200 Jahre nach ihnen als Hauptstütze der Inquisition vor allem in Spanien Terror verbreiten sollte. Ein krasses Zeichen dafür, wie sehr sich der Orden und die Kirchenpolitik als solche im Verlauf der Zeit geändert haben. Man kann es nicht oft genug sagen: Die Unterdrückung von Wissenschaft und Forschung durch die Katholische Kirche, ebenso wie die Hexenjagten sind Erscheinungen der Renaissance! Als durch Aufklärung und Reformation der Kirche die Felle schwimmen gingen, drehte sie durch. Im Hochmittelalter hingegen war ihre Macht über jeden Zweifel erhaben. Da konnte man es sich leisten, etwas entspannter an sowas heranzugehen. Ich weiss, Katholische Kirche Dooffinden ist heutzutage chic. Aber hier sollten wir doch eher bei den Tatsachen bleiben, oder? In der Alltäglichen Medizin hingegen spielten die gelehrten Doctores kaum eine Rolle. Sie kümmerten sich eher um eine Gesunde Lebensweise ihrer, meisst wohlhabenden, Patienten (4 Säftelehre ist hier das Stichwort) und behandelten "zipperlein". Mit Blutenden Wunden durften sie sich garnicht befassen und eine ordinäre Lungenentzündung oder dergleichen, betrachteten die meissten studierten Ärzte als unter ihrer Würde. Man kann sich den Studierten Arzt aus heutiger Sicht also eher als Therapeut, denn als Arzt, wie wir ihn kennen vorstellen. Die meissten Leute gingen mit Verletzungen zum Baader, der sein Handwerk in der Tat hervorragend verstand. Knochenbrüche und offene Wunden, solange sie nicht schmutzig wurden, waren für einen geübten Baader kein Problem. Bei Krankheiten im heutigen Sinn suchte man tatsächlich jemanden auf, der dem "Kräuterweib" unserer Vorstellung sehr nahe kommt. Meisstens waren das alte Wittwen, die ähnlich wie viele Großmütter der Vorkriegsgeneration durch ihre hohe Lebenserfahrung diverse Hausmittelchen kannten, die bei vielen kleineren Problemen, die manch einen zum kiloweisen Schlucken von Antibiotika verleiten, noch heute helfen und sich damit ihren Lebensunterhalt verdienten, weil sie für die Feldarbeit zu alt waren. Amsonsten wurden Heilkundige Frauen und solche die es werden wollten im Mittelalter in der Tat eher Nonne denn Fackel. Wir erinnern uns an die Klöster als Bewahrer des antiken Wissens? Gerade die Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner machten die Pflege der Armen und Kranken zu einer ihrer wichtigsten Aufgaben. In den meissten Klöstern wurde kein ernsthaft Kranker abgewiesen und in kaum einer Stadt gab es kein Spital, das zwar hauptsächlich für die Versorgung von Reisenden, Armen und Pflegebedürftigen da war, aber in der Not auch Kranke versorgte. Zum Abschluss: Die meissten schweren Krankheiten, gegen die man im Mittelalter machtlos war, wurden erst zum Beginn des letzten Jahrhundets besiegt, und zwar durch die eher zufällige Entdeckung des Penizillin. Für den Gedanken, der Ort einer offenen Operation sollte penibel sauber gehalten werden, endete noch in den 20er Jahren für einige Vordenker der Hygiene ihre Karriere abrupt. Einen hat man in eine Irrenanstalt gesteckt. Wir sollten uns also nicht anmaßen, in irgendeiner Weise auf die medizinischen und wissenschaftlichen Leistungen unserer Vorfahren herabzublicken. "Wir sind Zwerge auf den Schultern von Riesen. Wir sind höher und können weiter blicken als sie, aber nur, weil unser Weniges zu ihrem Vielen hinzugezählt wird." Amen.
 
von Benno: Sie kümmerten sich eher um eine Gesunde Lebensweise ihrer, meisst wohlhabenden, Patienten (4 Säftelehre ist hier das Stichwort) und behandelten "zipperlein". Mit Blutenden Wunden durften sie sich garnicht befassen und eine ordinäre Lungenentzündung oder dergleichen, betrachteten die meissten studierten Ärzte als unter ihrer Würde.
Von der "4 Säfte lehre" hab ich jetzt schon öfter gehört. (Die wird ja sogar in dem Spiel "Assasin´s creed 2" erwähnt wenn die Ärzte lauthals den Aderlass anbieten) Wie genau sollte das in der Vorstellung der damaligen Medizin denn überhaupt funktionieren ?? Weiss das hier jemand ?? Es soll wohl was mit dem Gleichgewicht der 4 Lebenssäfte zu tun haben, meines Wissens sind zwei davon Blut und Galle .......... und weiter ? Woher wusste der Arzt denn welcher Saft mangelte oder zu viel war ?? (Erstaunlicherweise soll sogar an schwer verwundeten der Aderlass praktiziert worden sein 8| Einige davon haben das dann sogar trotzdem überlebt)
 
Blut,weisseGallle,schwarze Galle und Schleim waren das soweit ich mich erinnere
 
Hmmm, Blut ist klar, aber was sind Weisse und schwarze Galle ?? Und Schleim ? Der, den man morgens immer so schön aushustet oder bei Schnupfen ausschnieft ??
 
Fakten, Fakten, Fakten ;) Literatur : Medizin im Mittelalter. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart, 2005,
 
Ich will ja jetzt kein Spielverderber sein, aber für ein Thema, das mich nur am Rande interessiert weil es öfter mal angesprochen wird (Wenn überhaupt habe ich als Templer mit Amputationen zu tun und das bekomme ich schon gut hin ;) ) kaufe ich mir doch kein Buch und les es auch noch durch :p Gibt es da nichts umgangssprachlich forentauglich verfasstes von einem Forenmitglied das die wichtigsten Grundsätze erklärt um überhaupt zu wissen wie man sich das vorstellen kann ??
 
Original von Ritter Randolf Hmmm, Blut ist klar, aber was sind Weisse und schwarze Galle ?? Und Schleim ? Der, den man morgens immer so schön aushustet oder bei Schnupfen ausschnieft ??
Laut Wikipedia: weisse Galle entspricht der Gallenflüssigkeit produziert von der Leber schwarze Galle sollte da von der Milz produziert sein und Schleim vom Gehirn. LG Fylgja
 
Du bist kein Spielverderber. Wollte nur eine Quellle nennen, falls sich jemand mehr dafür interessiert. ;) Ach, falls ich es noch vergesse. Bücher kann man sich auch ausleihen. ;) :D
 
@Ulf: Das mit dem ausleihen ist bei mir hier zuhause etwas schwierig, wohnen hier recht ländlich mit einer nicht unbedingt so erwähnenswerten Bibliothek. Dann müsste ich schon nach Duisburg oder so fahren um auf solche Bücher in der Ausleihe finden zu können :/ Trotzdem danke für den Tipp ;)
 

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