Medizin im Mittelalter

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Original von Ritter Randolf @Ulf: Das mit dem ausleihen ist bei mir hier zuhause etwas schwierig, wohnen hier recht ländlich mit einer nicht unbedingt so erwähnenswerten Bibliothek. Dann müsste ich schon nach Duisburg oder so fahren um auf solche Bücher in der Ausleihe finden zu können :/ Trotzdem danke für den Tipp ;)
Es kann trotzdem sein das die Fernleihe anbieten.
 
Siehe GOOGLE-Books - hab unter Literatur - Alltagsleben im MA online auch paar Medizinlinks reingetan! :)
 
wegen der säftelehre... ich kann mich erinnern, das wir in der schule in psychologie darüber gelernt haben. es geht darum, dass es 4 temperamente gibt und jedem dieser typen wird ein organ und damit ein körper saft zugeordnet. je nach dem welcher Körpersaft im überfluss vorhanden ist verändert sich der menschliche charakter: Blut: Sanguiniker (er ist heiter, aktiv) Schleim: Phlegmatiker (passiv, schwerfällig) Schwarze Gallenflüssigkeit: Melancholiker (traurig, nachdenklich) Gelbe Gallenflüssigkeit: Choleriker(reizbar und erregbar) zusätzlich zu den organen werden auch die elemente, farben und sternzeichen zugeordnet
 
Aha, wie man den "Blutüberfluss" beseitigt hat ist mir ja bekannt, aber wie war das mit Schleim und Gallenflüssigkeit ?
 
Ernährungsumstellung, auch die Lebensmittel hatten ja fördernde bzw. hemmendere Wirkungen auf die Säfte Tante Wiki ;) Offtopic: erinnert ein wenig ans Ying-Yang, Feng Shui und so aus der Chinesischen Tradition - die Ausgewogenheit der Elemente ;)
 
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Auch die guten Köche an den Höfen der Herrscher hatte Wissen um gesunde Ernährung und waren somit die rechte Hand des Arztes.
 
@Benno es ging mir nicht um Klischee Ich hab ja geschrieben das das mein Wissenstand ist und wollt mehrer darüber wissen . Die Aussage mit dem Frauen mit Medizinischen wissen Auf dem Scheiterhaufen landet Genauso wie der Wissen verlust durch die Bucher kamm auch von Ihm .
 
Ich hab das Buch 'Krankheit und Heilkunde im Mittelalter' von Kay Peter Jankrift. Habe noch nicht viel darin geschnuppert ist aber relativ kompakt :) ISBN 3-534-15481-9 vielleicht interssiert es dich :bye01
 
Interessantes Thema und interessante Beiträge. Grade auch für mich, weil "mein Orden" ja seinen Ursprung auch im Hospitalwesen in Jerusalem !noch vor den Kreuzzügen! hat und noch heute auch Krankendienste tätigt. Wollte meine Darstellung in Richtung Medizin weiter ausbauen bei uns im Lager. Bin aber bisher noch nicht weiter in Gedanken als getrocknete oder frische Garten Kräuter (Melisse, Minze, usw) "auszustellen", und für uns Lagernde frisch Tee zu kochen z.B aus frischer arabischer Minze. Diese Bilder in vielen Köpfen von der "bösen Kirche" die die "gute heilende Kräuterhexe" foltert und verbrennt finde ich übrigens ziemlich ätzend. Nicht nur das, wie schon vorher erwähnt, die Inquisition erst in der ach so tollen Renaissance losging und auch andere Motive hatte, ich finde das einfach beleidigend für Jahrhunderte und Jahrtausende medizinischer Praxis in Klöstern. Warum heißt denn wohl die Krankenpflegerin heute noch im allgemeinen Sprachgebrauch Krankenschwester?! Wo es aber durchaus Konkurenz und damit auch manchmal "böses Blut" gab, war zwischen den Doctores und den Hebammen. Die hatten die selben Kunden, Schwangere, und wollten beide Kinder auf die Welt holen. Den Hebammen vertraute man aber oft mehr als den Ärzten. Das Thema Ernährung und Gesundheit ist sehr interessant. (Heute wie damals) Denkt mal nur an die vielen Fastentage wie z.B. die !Adventstage! Es ist auch interessant zu lesen was und wie gegessen wurde im Mittelalter außerhalb der Fastentage und wie z.B. bei der Lehre der Äbtissin Hildegardis von Bingen das Essen bestimmte Auswirkungen haben soll. Der Alkoholkonsum scheint im Hinblick auf die Gesundheit im Mittelalter auch interessant. Dadurch vertragen wir Europäer als "Enkel" dieses Konsums auch durch genetische Anpassung heute mehr als z.B. die Asiaten, aber Alkohol ist und bleibt immernoch ein Gift, wie fast alle Drogen, damals wie heute.
 
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geniales Thema ! @Benno: super Beitrag von Dir, ich bin begeistert ! :thumbsup: Hier noch ein kleiner Nachtrag: zur Inquisition und dergleichen: richtig aktiv wurde die katholische Kirche erst mit der Gegenreformation also mit dem Konzil von Trient (Tridentinum) 1545-1563,in der Zeit davor war zwar auch alles mögliche aus Sicht der Kirche verboten, aber vieles wurde auch stillschweigend geduldet (man denke da nur an die Borgia-Päpste). Nach dem Konzil sah die Welt jedoch anders aus. Die Menschheit wurde jetzt nicht nur (dem Buchdruck sei Dank) mit päpstlichen Bullen bombadiert, nein auch jeder Kirchenfürst mischte jetzt mit eigenen Synodialbeschlüssen mit. Hier ein Schmankerl: im "Directorium pro Synodo Dioecesana Coloniensi celebranda" aus dem Jahre 1662 verbot das Erzbistum den Genuß von Tabak währen der Heiligen Messe !!!. Anm.: Kurioser Weise hat es im Ursprungsland der Inquisition häufig relativ milde Urteile gegeben, während Deutschland und Spanien hier traurigen Ruhm erlangte. Immerhin stanmmt das Handbuch der Inquisition ,der Mallus maleficarum von 1486, aus der Feder der deutschen Dominikaner Krämer(Institoris) und Sprenger. Die Zahl der sog. Ketzerverbrennungen durch Protestanten war übrigens fast genauso hoch wie die der Katholischen (Cuius regio, eius religio). zum Aderlaß etc.: weils so schön praktisch war wurde das Leben des Menschen durch Kalender geregelt. Man konnte damit für jeden Tag im Jahr seine "Gesundheit" pflegen und auf einem Blick erkenne ob der entsprechende Tag auch gut für den Aderlaß war. Im Anhang ein solcher Kalender. Er ist zwar mit 1613 recht spät für das MA aber er zeigt beispielhaft wie der Mensch in früheren Zeiten "tickte". Alles ist geregelt, von der Medikamenteneinahme, dem Aderlaß, der Aussat bis zum Haarschnitt. Also viel Spaß damit. L.G. Anno von Köln
 
rofl Was die Tradition von "Medizin " angeht, Zaubersprüche, Gebete, Kräuterkunde etc. Sicher hats etliche Frauen erwischt, aber die "echten" sind durch die Zeit gut durchgekommen. An die beiden "magischen" Berufe, -Schmied und echte "auch Hebamme" -, hat sich kein Inquisitor ran getraut. Das Wissen gibt ´s noch heute. wenn denn mal ein echter Metaller zum Arzt muß, ist die Frage: Soll ich mitkommen, brauchst ´n Vorhammer oder geht´s so? Die Zaubersprüche sind dabei übrigens essentiell nötig, damals gab´s keine Uhren! Ich ziehe allerdings auch die "moderne" Medizin der alten vor, es sind schließlich standardisierte Wirkstoffe. Dieses Wissen ist selten bis nie zu den Ärzten , Mönchen oder so durchgedrungen. Einmal wegen des Widerspruchs zu Galen und dann wegen der heidnischen Sprüche.
 
Die medinzin in der antike war schon sehr weit entwickelt. Man hatte schon margenoperartionen oder kopfverlätzung mit hirblutungen behandelt. Noch heute behandel einige urvölker kopfverlätzung mit ein „knochenscharber“. Nach dem begin des christentum gin das ganze zurück. weren die zeiten des 30jähriges krieges hatte man sich schon weiter inwickelt, so hatte z.b. ein madiziner einen ring mit einer kling mit der warscheinlich bei dlinddarmm operiton benuzt wurde. Man machte auch zum ersten mal versuche mit Strom an leichen. So stelte man fest das strom gegen grauen star hielft. Aber das nicht mehr richtig mittelalter ^^ Den grundstein der hygine legten so weit ich mich eriner kann die musilme und niederländer. Ich kann das buch „die geschichtet der chierogie „ entfehlen. (habe heute keinen nerv für rechtschreibung)
 
@Ulf
Im Mittelalter hatten einige Menschen sehr wohl Ahnung von Anatomie. Forschung in diesem Sinne wie heute gab es nicht, das wurde richtig erkannt, dies waren meist Erfahrungswerte. Es musste sich z.B. der Scharfricher anatomische und medizinische Kenntnisse aneignen und hatte auch die Gelegenheit diese zu erlernen. Und aus manch einem solchen unehrlichen Genossen wurde später mal ein Arzt.
Sorry, auch wenn dieser Beitrag schon etwas älter ist: In einigen Dingen gebe ich Dir recht. Anatomische Kenntnisse waren vorhanden, es fehlte aber das "Begreifen". Man wußte zwar z.B. das es Blutgefäße vom und zum Herzen gab und benannte sie korrekt Arterien und Venen, aber erst 1628 wurde der Blutkreislauf durch Wiliam Harvey in seinem bahnbrechenden Werk "Exercitatio Anatomica de Motu Cordis et Sanguinis in Animalibus" anatomisch und funktionell richtig beschrieben. Auch wenn das "missing link", nämlich die Kapillaren erst durch die allgemeine Einführung des Mikroskops durch Malpighi entdeckt wurde. Es gab im MA und der frühen Neuzeit auch außerhalb des "Sezierverbotes" genügend Möglichkeiten zu anatomischen Beobachtungen, da es ja nun reichlich in allen erdenklichen Varianten hingerichtete , bzw. tödliche Unfälle oder Kriegsverletzungen gab, die den Einblick in den Körper ermöglichten ohne selbst Hand anlegen zu müssen. Und daher ist es auch richtig, daß ein Scharfrichter, um seine "Kunst" aus zu üben, durchaus einige anatomische Kentnisse haben mußte, da er bei "schlechter" Leistung schließlich brotlos würde. Für Deine Letzte These, daß aus einem "unehrlichen Genossen" später mal ein Arzt wurde hätte ich allerdings gerne von Dir einen Beleg! Sprich : ist es eine belegbare Tatsache, oder einfach nur eine "ketzerische" Bemerkung von Dir. Sollte das erstere der Fall sein, so freue ich mich etwas dazu gelernt zu haben und das sich mein Horizont erweitert hat. :thumbsup: Sollte das letztere der Fall sein, dann wäre das eine üble Verfälschung der Tatsachen, und manch ein unbefangener Leser könnte dieses für bare Münze nehmen. :thumbdown: Ich denke so etwas darf in einem Forum dieser Güte nicht passieren. Also, sorry wenn ich so direkt bin...
 
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Anno Köln: Ich kann meine Beiträge grundsätzlich belegen, auch wenn keine Quellenangaben von mir gemacht werden. :D Ein gutes Beispiel ist z.B. Der Henker Franz Schmidt (auch Meister Franz genannt). Dieser war von 1575 bis ca. 1615 Henker in Nürnberg. Er hat ein Tagebuch während seiner Berufszeit als Henker geschrieben. Später hatte er diesen Beruf aufgegeben, durch seinen erlernten Kenntnisse ist der Bader und Wundarzt geworden. Quellen hierzu gibt es zu genüge. Die eindrucksvollste ist diese hier: Das Tagebuch des Meister Franz, Scharfrichter zu Nürnberg. ISBN 3-88379-160-1 Es handelt sich zwar um einen Nachdruck aus 1800irgendwas aber div. Quellen in dem Stadtarchiv Nbg. belegen dies auch. Ich nehme die Anfrage auch nicht übel, weil dies eh die wenigsten wissen. :D
 
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@Ulf, na schau einer an , so lob ich mir das ! ;) Wie ich schon gesagt habe , ich lerne gerne dazu und diesen Fall des "Meister Franz" kannte ich bis dato nicht. Eine ganz exakte Quellenangabe müßte eigentlich in diesem Falle gar nicht sein, aber ich erwarte da bei so einer These schon ein wenig mehr, als nur ein pauschal in den Raum gestellter Satz, oder wie unsere Mods richtigerweise schreiben: ein "ich glaube mal gehört oder gelesen zu haben" oder ähnliche Spekulationen gehören einfach nicht in einen ernsthaften Forumsbeitrag. Immerhin lesen ihn auch Aüssenstehende. Mehr erwartet als nur ein Satz hätte ich einfach schon deswegen, weil es schon ein gewaltiger Unterschied ist ob wir über einen sog. unehrlichen Beruf reden, oder über Menschen die einen "ehrbaren" Beruf ausüben. Der Henker war zwar schon ein begehrter Mann wenn es um diverse Devotionalien und "Heilmittel" ging aber er war ein Aussenstehender der mittelalterlichen Gesellschaft. Auch wenn ein Arzt der damaligen Zeit eher schadete als nützlich war, aber das tut ja hier nichts zur Sache. Versteh mich hier bitte nicht falsch, ein Henker hatte wahrscheinlich wesentlich bessere anatomische Kenntnisse als sein ärztlicher Zeitgenosse, aber die Aussage das man mit einem "Schwupps" aus dem Scharfrichter einen Arzt machte sei völlig normal gewesen konnte nicht unwiedersprochen bleiben. Nun gut, laut Deiner Quellenangabe hat es einen "belegten" Fall gegeben, darum muß ich zumindest hier Abbitte leisten. Aber ich denke nach wie vor, daß es sich hier um eine absolute Rarität gehandelt hat, in etwa gleich zu setzten wie die "Päpstin Johanna", die es ja laut zahlreicher Dokumente des 15.Jhd. gegeben hat ( Kölner Chronik 1499, Schedel Chronik 1493). Anmerken muß man nur, daß es sich bei diesem "Meister Franz" um einen Henker der "Neuzeit" handelte, also einer Zeit in der die esten zarten Blüten der "Aufklärenden Wissenschaften" erwachten, und die Grenzen zwischen Mystik und Wissenschaft so langsam verwischten. Wir reden hier von einer Zeit in der manche Dinge möglich waren, die vorher schlichtweg undenkbar waren. Immehin hatte breits 1610 Gallileo mit der Entdeckung der Mediceischen Gestirne, also den Jupitermonden, nicht nur definitiv die Erde "rund" gemacht, sondern auch dem Papste das schöne "geozentrische Weltbild" zerstört. Und damit "tickten die Uhren" der Welt halt schon in diesem Jahrhundert ein wenig anders. Also wie schon gesagt, in einem Forum wie diesem erwarten wir Leser schon entsprechende Belege wenn Thesen aufgestellt werden, und diese hast Du ja jetzt zu meiner vollsten Zufriedenheit nachgeliefert, auch wenn ich da mal etwas kritisch nachhaken mußte. Es geht doch... :thumbsup:
 
Noch ein kleiner Nachtrag um wirklich jedes Mißverständnis auszuräumen: Es ist schon ein gewaltiger Unterschied zwischen einem Bader oder "Wundarzt" und einem "echten" Arzt, sprich der eine medizinische Schule, bzw. in späteren Zeiten auch Universität genannt, besucht hat. Wie schon gesagt, ich rede hier nicht vom Können des Einzelnen und seinem medizinischen Erfahrungsschatz sondern von seiner gesellschaftlichen Position auf dem "Schachbrett" des mittelalterlichen Alltagslebens. Und da wurde ein Bader vielfach ebenfalls kaum höher angesehen als ein "Unehrlicher", aber wie gesagt nur von seiner Stellung in der Gesellschaft her. Ein guter Henker konnte schon einen gewissen überregionalen Ruhm erwerben und sogar zu einem bescheidenen Wohlstand gelangen, während ein Bader immer auf das Wohlwollen und die Launen seiner Patienten angewiesen war. Ich hoffe, daßich so diverse Mißverständnisse ausräumen konnte, und wir uns jetzt wieder gepflegt diesem wirklich interessanten und spannendem Thema weiter widmen können... ;)
 

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