Xerxes
Well-known member
Hi Leute, ich möchte euch hier an der Entstehung meines neuen Messers teilhaben lassen. Jetzt gibt es erstmal Bilder vom Rohling. Vielen Dank an dieser Stelle an Cord, der am Samstag zu Besuch in der Schmiede war und mir tatkräftig als Zuschläger zur Hand gegangen ist... Das Messer ist wirklich eine kleine Besonderheit, denn es ist vollständig aus selbst verhütteten authentischen Rennstahl/-eisen entstanden. Das helle Eisen im Damast haben Timm und Ich bei unserem Rennofenprojekt in Brobergen verhüttet und hat einen sehr hohen Phosphorgehalt. Der dunkle Stahl im Damast sowie die umlaufende Schneidleiste ist aus einem sehr reinen Rennstahl, den Achim Wirtz im Sommer 2010 verhüttet hat und hat einen C-Gehalt von ca. 1%. Wir haben vor kurzem einige Kilo Luppenmaterial getauscht... Den reinen Stahl hab ich nach dem Verdichten ca. 12x gefaltet, das P-haltige Eisen nach dem Verdichten ca. 5x gefaltet. Die Damaszierungen bestehen aus zwei gegenläufig tordierten Damastbändern und sind typisch für das Frühmittelalter, wenn auch recht einfach und unspektakulär. Die haben damals noch ganz andere Sachen gemacht. Typisch ist in jedem Fall, dass die Damaszierungen nicht im Bereich der Schneide liegen, sondern dass eine Schneidleiste aus sauber raffinierten Stahl aufgesohlt ist. Mir ist kein Fall aus der ganzen Antike, Völkerwanderungszeit und dem Frühmittelalter bekannt, in dem ein "Damaststahl" (mustergesteuerter Schweißverbundstahl; gefalteter Stahl hat nichts mit "Damast" zu tun) für die Schneide verwendet wurde... Die Klinge hat eine Länge von ca. 140mm, die Angel ist ca. 90mm lang. Im nächsten Schriff wird die Klinge geschliffen und eine Riefenverzierung eingemeißelt... Viel Spaß beim Gucken Gruß Jannis