Mitte 14 Jahrhundert, Kleidung in Nordfriesland

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Aelthred

Guest
Guten Tag zusammen, Hoffe mal das ich da den richtigen Thread erwischt habe! Ich stecke mehr oder weniger in einem ziemlichen Dilema. Mein Heerlager und ich stellen ein verarmtes Adelsgeschlecht dar. Weiß jemand was genau für Kleidung im Raum Nordfriesland getragen wurde um ca 1350 n.Chr. ? Wir befinden uns ja noch im Aufbau und sind so gesehen wirklich blutige Anfänger (im Gegensatz von vielen von euch z.B.), aber der Wille es "richtig" zu machen ist da. Wir stellen wie gesagt eine verarmte Adelsfamilie da. Nun stellt sich mir die Frage: Sollte/darf man dann überhäupt (wie ich) mit damals wirklich teuren Dingen wie einem Helm, Kettenhemd/Haube/Handschuhe, Schwert durch die Gegend laufen und sich präsentieren? Ist ja schon ziemlich fragwürdig wenn man eigentlich ziemlich abgebrannt ist und alles verloren hat an Besitz. (Ich fürchte da habe ich nen super tollen Anfängerfehler gemacht) An sich stelle ich nämlich eher einen Wikinger da, wie ich feststellen musste und ich weiß/glaube nicht das von der Kleiderordnung usw. her 250 Jahre nach der Wiki Zeit soviel geblieben ist. Ich würde wirklich gerne eure Meinung dazu hören und auch gerne Ratschläge und Anregungen annehmen. Es liegt mir persönlich ziemlich nah Detailgetreu und autenthisch rüber zu kommen. mit einem freundlichen Gruß, aelthred
 
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Gegen 1350 ging mein ich schon die Entwicklung weg vom Kettenhemd in Richtung Plattenpanzer. Und was das verarmte Adelsgeschlecht angeht, denke ich wären Sachen, wie Helm, Kettenhemd etc. als erstes veräußert worden, um noch ein bisschen Geld in die Kasse zu bringen, weil das noch Sachen wären, die richtig gutes Geld bringen würden. Aber ich sprech leider wie immer nur selber als "A"nfänger. ;) Vor allem bei der Zeit bin ich nicht so im Thema drin und lasse mich da sehr gerne von HoMi's und SpäMi's berichtigen. Edit: Was die Kleiderordnung angeht, denk ich ist überhaupt nichts so geblieben. Hosen sind ja dann auch Auslaufmodelle gewesen, Brouche und Beinlinge wären da eher was für's Beinkleid, zum Beispiel.
 
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Ich hab es einfach schon öfter hier gelesen und bin daher erst ins grübeln gekommen! Zitat: "auf den märkten wird geschaut und kopiert. Dann kommt da eine Zusammenfassung von 250 Jahren raus..." ;) Ich fürchte genau das ist mir passiert. Fast jeder Hans Wurst läuft mit einer Tunika, ner normalen Leinenhose, und Standart Lederwendeschuhen durch die Gegend. Dazu die übliche Geldkatze am Gürtel und n Schwert, n Helm oder Dolch usw... (mir ist es ja egal wenn die Anderen das machen, aber ich möchte mich ja autenthisch halten... wirklich verurteilen will ich das ja auch nicht. Ist ja jedem selber überlassen) Man kann das ja nun nicht so alles übern den Kamm scheren wollte ich eigentlich sagen ;)
 
Stell doch ein Bild von dir (etwas grösser als dein Avatar) rein, dann könnten die, die sich am besten auskennen direkt zu deiner Gewandung was sagen. Ist vielleicht einfacher als allgemeine Bekleidungstips zu geben. ich bin leider noch zu arger Anfänger was Living Historie betrifft, darum kann ich keine wirklich guten Tips geben, ausser eben auch das mit den Beinlingen und der Bruche.
 
als tipp: mach dir erst gedanke darüber was du anhand deiner quellen darstellen kannst (such doch mal in lübeck oder sonst einer nahen stadt nach quellen um 1350), schau mal bei den elvelüüt hamborch vorbei (die machen ab 1375) und überlege dir dann was für eine rolle du spielen wirst. alles andre geht in die hose.
 
so ich hab einfach mal 2 Probebilder gemacht. Da hab ich nun Kram wie Brillenhelm, Schilder usw weggelassen... Zu finden in meiner Galerie Hoffe auf ein paar gute Anregungen ;) @ this: Ja das ist ja dat problem würde ich fast sagen :) Man hat sich in meinem Lager darauf festgelegt das historische (nicht das mythische) Rungholt nachzuempfinden. Es geht genau um den Zeitpunkt 1362 als Rungholt unterging, bzw. alles was danach kommt. Also 1362 + max 10 Jahre. Bei mir würde es wohl darauf hinauslaufen, das ich eine Stadtwache darstellen möchte... oder jedenfalls so etwas in der Richtung. Das mit den Hamburgern ist eine gute Idee. Da guck ich mich mal um. mfg
 
Hallo, also ich würde niemandem empfehlen Adel darzustellen, wenn man es gleichzeitig auch gut machen möchte. Ich denke ihr seid besser beraten erstmal ein mittelständische Darstellung anzustreben und auf dieser aufbauend dann langsam auch Ausrüstungsgegenstände höheren Standes zu sammeln. Ich hatte schonmal in einem anderen Threat Literatur zum Thema 14. Jh. zusammengefasst: Alltag im Spätmittelalter, Harry Kühnel, Weltbild Verlag French Armies of the Hundred Years War, Nicolle & McBride, Osprey German Medieval Armies 1300 – 1500, Gravett, Osprey Medieval Costume and Fashion, Norris, Dover Publications Medieval Tailors Assistant: Making Common Garments 1200-1500, Sarah Thursfield, Quite Specific Media Group Ltd Medieval Rural Life in the Luttrell Psalter, Backhouse, University of Toronto Press Gotische Plastik in Europa, Busch & Lohse, Umschau Verlag Codices Illustres, die schönsten illuminierten Handschriften der Welt von 400 bis 1600, Taschen Verlag Köln Shoes and Pattens, Grew & de Neergaard, Museum of London, The Boydell Press Textiles and Clothing 1150 - 1450, Hsg.: Crowfoot, Pritchard, Staniland, Museum of London, The Boydell Press Die mittelalterlichen Schuhe aus Schleswig, Ausgrabung Schild 1971 - 1975", Berichte und Studien, Christiane Schnack, Karl Wachholtz Verlag "Mittelalterliche Lederfunde aus Konstanz (Grabung Fischmarkt)", Christiane Schnack, Konrad Theiss Verlag Stuttgart Das Staunen der Welt, Bilderheft der Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesit Die Zeit der Staufer, Geschichte - Kunst - Kultur, Katalog der Ausstellung in vier Bänden, Württembergisches Landesmuseum Stuttgart Codices Illustres, die schönsten illuminierten Handschriften der Welt von 400 bis 1600, Taschen Verlag Köln Shoes and Pattens, Francis Grew und Margrthe de Neergaard, Museum of London, The Boydell Press, 1988 Dress Accessories 1150 - 1450, Geoff Egan und Frances Pritchard, Museum of London, The Boydell Press, 1991 Kleidung & Waffen der Spätgotik I, Ulrich Lehnart Kleidung & Waffen der Früh- und Hochgotik, Ulrich Lehnart Besonders die unterstrichenen Titel sind für Anfänger sehr interessant. Ein paar wenige Infos über das 14. Jh. (aber eigendlich eher das spätere) gibts auch auf meiner Homepage und auf den Pages in meiner Linkliste: Koeln-im-Mittelalter.npage.de Besorg dir mal einige der oben aufgelisteten Bücher, eigendlich solltest du da genau die Infos finden die du suchst. In der nächstgelegenen UniBib oder im Notfall per Fernleihe, solltest du alles bekommen. Ansonsten helfe ich auch gerne weiter.
 
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ich kann mich lukas nur anschliessen. das mit dem adel (und gerade son käse mit "Verarmt") würde ich wenn ihr reenactment/living history betreiben wollt und kein fantasy machen wollt sein lassen. des weiteren recherschier mal ob in deiner stadt zu dieser Zeit vielleicht bürger/einwohner der stadt zum wehrdienst herangezogen wurden. das leben / das hobby kann viel angenehmer sein wenn man sich nicht zuerst hohe, teure ziele setzt. die kleineren ziele lassen sich zumeist auch leichter nachrecherschieren.
 
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Hallo, also Mitte 14.tes ist sehr schwierig, was Kleidung usw. angeht. Die Entwicklung war in dieser Zeit rasend schnell und die Mode änderte sich sehr. Ich würde empfehlen, Dir eine Leinenbrouche, Wollbeinlinge, Leinenunterhemd, Wollcotte, Wollcappa und Wollgugel anzufertigen. Alles in gedeckten Farben. Das heißt, Leinen ungefärbt und ungebleicht und die Wollsachen in den natürlichen "Schaffarben" oder eben in leicht zu färbenden Farben (z.B. mittelblau => nicht dunkel). Was ich auf den Bildern erkennen kann...mhm, eher weg damit. Brettchengewebt würde ich ganz weglassen und die Ärmel lang. Kragen einfach rund. Aber um die schon vorgeschlagenen Bücher kommst Du nicht rum. Naja und bei Schuhen solltest Du Dir gleich was "anständiges" anschaffen...lohnt sich! Ich würde nun erstmal von der Kriegerdarstellung abstand nehmen. Wollt Ihr das Hobby "richtig" betreiben, legt Euch erstmal eine vernünftige Grundausstattung zu...und dann geht es entpannt weiter ;). Und es gibt ein paar 14. Jahrhundert Gruppen, da aber genau auf die Zeit und die Region achten.... LG Franziska
 
Original von Franziska Ich würde empfehlen, Dir eine Leinenbrouche, Wollbeinlinge, Leinenunterhemd, Wollcotte, Wollcappa und Wollgugel anzufertigen. Alles in gedeckten Farben. Das heißt, Leinen ungefärbt und ungebleicht und die Wollsachen in den natürlichen "Schaffarben" oder eben in leicht zu färbenden Farben (z.B. mittelblau => nicht dunkel).
ich finde das jetzt n bisschen allgemein gehalten .. da könnteste heute auch sagen "trag n hemd, ne jeans und schuhe". was für ne wollcotte ? Homi-Sackmode ? geknöpft ? Mit was färbst du gut und günstig mittelblau ?
 
also erstmal möchte ich mich für die vielen antworten bedanken. Ich hab das was ihr mir geschrieben habt im groben mal zusammen gefasst und gestern jemand anderen aus dem lager erzählt. Er ist der gleichen Meinung wie ihr das es mit dem verarmten Adel Schachsinn ist. Seh ich ja auch so. Problem sind hier halt die Spielmänner im Lager. Die haben sich den Kram ausgedacht mit Rungholt. Da ich erst später zum Lager dazu gestoßen bin galt meine Meinung nicht viel. Die meisten haben ohne hin gesagt das es ihnen mit der Hintergrund Geschichte ziemlich wurscht ist. Bis auf unsere beiden Spielleute und die Gruppenleiterin.... ich glaube das wird noch alles etwas dauern bis wir uns gefunden haben. Zum Thema Schaukampf: Jeder fängt mal klein an... Ich würde mal behaupten ich habe das Grobe an Schutzkleidung und sowas zusammen (sieht man nun nicht auf meinen Bildern) Was eigentlich fehlt sind wirkliche Trainingspartner, da ich nicht auf ungeschützte Leute losgeh. Dafür hab ich zu wenig Erfahrung und es kann immer mal was daneben gehen. Wenigstens 2 Lagerleute würden zwar gerne aber den fehlt der Zaster momentan. Ich denke ich werde mir demnächst mal die Bücher bestellen und mich da durch wühlen. Werde bestimmt fündig werden. Und ich werde im Lager ab sofort so lange rumnerven bis diese Rungholt Schei**e abgeschafft ist. mfg
 
so. ich muss gestehen das ich mir jetzt gerade erst angeschaut haben, was es mit rungholt überhaupt auf sich hat. daher nur die empfehlung: lasst es; das ganze erscheint mir derzeit sehr mystifiziert. aber ich glaube da hast du eine ähnliche meinung zu. was sind spielmänner ?
 
Na die Typen mit den Dudelsäcken die den ganzen Tag rumtröten, trommeln oder singen und zu den Mahlzeiten den echten Arbeitern im Lager die Haare vom Kopf fressen ;) Spielleute halt :D Tja also ich werd mal sowas vorschlagen wie die Darstellung der Hansestadt Lübeck oder sowas in der Richtung. Ungefähr der gleiche Zeitraum (Hansestädte) und wesentlich mehr belegbare Quellen und Ähnliches. Von Rungholt weiß man ja nicht mal ob es eine Stadt war oder nur eine Insel mit vielen Dörfern drauf. Also alles sehr schwammig. Mir ging das von Anfang an gegen den Strich aber ich dachte das sich diese Geschichte nacher sowieso von alleine erledigt und die Leute zur Vernunft kommen.
 
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Original von Aelthred Na die Typen mit den Dudelsäcken die den ganzen Tag rumtröten, trommeln oder singen und zu den Mahlzeiten den echten Arbeitern im Lager die Haare vom Kopf fressen ;) Spielleute halt :D Tja also ich werd mal sowas vorschlagen wie die Darstellung der Hansestadt Lübeck oder sowas in der Richtung. Ungefähr der gleiche Zeitraum (Hansestädte) und wesentlich mehr belegbare Quellen und Ähnliches. Von Rungholt weiß man ja nicht mal ob es eine Stadt war oder nur eine Insel mit vielen Dörfern drauf. Also alles sehr schwammig. Mir ging das von Anfang an gegen den Strich aber ich dachte das sich diese Geschichte nacher sowieso von alleine erledigt und die Leute zur Vernunft kommen.
mit vernunft würde ich ich nicht immer rechnen - kommt nämlich seltener vor als man annehmen könnte und das auch bei "mittelaltermusikern" (jedenfalls in bezug auf belege).
 
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:D interessanterweise sind die Damen und Herren im Lager tatsächlich sehr sture Esel. Allerdings herrscht dort, wenigstens auf dem Papier, eine Demokratie und ich werde es einfach mal versuchen mit schlauer und freundlicher Argumentation und Kritik. Letzendlich kommt es ja allen zu Gute und eine hohe Authenzität wird eher durch belegbare Quellen erreicht die bei dem Thema Rungholt eher Mangelware sind. Über die Hanse gibt es wohl genug Bücher und Zeitgenössische Dokumente und Schriften. Außerdem sollte es uns dadurch leichter fallen "günstig" anzufangen.
 
@This Hallo, wenn Du meinen ganzen Text liest, wirst Du merken, daß ich auch empfohlen habe, Bücher zu welzen und sich entsprechende Gruppen anzuschauen. Ich habe nicht vor, hier komplette Kleidung bis in`s Detail aufzulisten. Auch über die Stoffe, Farben usw. sollte sich jeder selbst mal Gedanken machen. Sonst ist es nämlich so, wie es eben hier in diesem Treath geschrieben wurde....man läuft über den Markt und schaut sich da was ab und macht das dann. Naja, die Ergebnisse kennen wir ja auch alle. Und das scheint eben nicht im Sinne von Aelthred zu sein. Und wenn weiter gefragt wird, kann man auch entsprechend antworten.... Liebe Grüße, Franziska
 
hallo franziska, von meiner seite wars nicht bös gemeint. ich hab mich nur etwas an dem begriff "Wollcotta" gestossen. :)
 
so ihr Leute Hab mich jetzt auch festlegen können. Ein Heerlagerfreund und ich machen das jetzt alles etwas anderes. Wir werden zwar noch im Lager selber bleiben, aber Bürger aus einer Hansestadt um 1350 herum darstellen und diesen Rungholtkram links liegen lassen. Die anderen machen das zwar weiter, aber sie haben kein Problem damit wenn wir unser eigenes Ding durchziehen. Hab einige gute Seiten im Internet gefunden wo man einen ungefähren Eindruck der Kleidung bekommt. (die quellen sind auch belegt) Somit bin ich also bedient ;) ich danke für die rege Beteiligung, die Antworten und Anregungen von euch! gruß, aelthred
 
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