Mittelalterlicher Lötkolben

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D

der Söldner

Guest
Im Mittelalter gab es Gold und Silberschmiede und eventl. noch andere Metallverarbeitende Handwerker die Bleche, Drähte und Sonstiges verlötet haben. Nun bin ich schon seit einiger Zeit auf der Suche nach Bildern oder Funden von so einem "Lötkolben". Erhitzt wurde dieser wahrscheinlich auf einer Kohlenpfanne. Wie sah so ein Lötkolben aus? (sollte das Thema hier nicht passen, bitte Verschieben)
 
Das Mittelalter umfasst knapp 1000 Jahre..Eine zeitliche Eingrenzung wäre schön. Ich kenne bisher das Löten nur mit speziellen Pasten und in einem Lehmmantel unter Ausschluss von Sauerstoff. Von einem Lötkolben hab ich noch nix gehört. Allerdings kann ich auch nur bis zum 12. Jhd. was dazu sagen.
 
Hallöchen Wenn ich heutige Goldschmiede sehe,ist beim Löten immer eine Flamme im Spiel,leider habe ich einen Gasbrenner auch bei einem Archäologen gesehen,ob er auch was anderes benutzt ? muß mal sehen ob ich zu ihm Kontakt bekomme. Gruß Maik
 
@stucki Vielen, Vielen Dank, ganau so was auf die Art habe ich gesucht :knuddel Beheitzt wurde der Lötkolben in dem man ihn eine Zeitlang in eine Kohlenpfanne gelegt hat. Hier mal ein Zitat von Theophilius, einem Mönch des 12. Jahrhunderts: Habe dann einen eisernen Lötkolben zur Hand; er soll lang und schlank, am Ende aber dick und rund und am Ende dieser Rundung wieder verjüngt und spitz sein, gefeilt, verzinnt und dann ins Feuer gelegt werden. Inzwischen nimm die Zinnstangen, die du gegossen hast, übergiesse sie beiderseitig mit Wachs und schabe die Bleiruten an ihrer Oberfläche an allen Punkten, die zu verlöten sind. Nimm darauf den heissen Lötkolben, halte das Zinn daran, wo überall zwei Bleiruten zusammen stossen, und fahre mit dem Lötkolben darüber hin, bis sie zusammenhaften.
 
Ich denke mir, dass eben dieser Lötkolben früher nur anders beheizt wurde.
Das ist klar. das interessante dabei ist nur die Frage "Wie?"
Hallo! Na ich denke mal, dass der Schmuckmacher auch sein Feuerchen mit unterschiedlichen Wärmezonen hatte wie der Schmied auch. Bei den Schmuckmetallen braucht es ja nicht sooo die hohen Temperaturen (Silber 900°, Gold 1000°). Stellt sich noch die Frage, ob damals (welche Zeit auch immer) auch schon Zinn/Blei Legierungen ( Schmelzpunkt 300°)verwendet wurden, oder das Schmuckstück, ähnlich dem Stahl, aus einem Stück gefertigt wurde. Kirchenfenster wurden auch ab dem Hochmittelalter mit Zinn/Blei gefertigt/eingefasst. Gruß Stucki
Ich denke mir, dass eben dieser Lötkolben früher nur anders beheizt wurde.
Das ist klar. das interessante dabei ist nur die Frage "Wie?"
Hallo! Na vermutlich wie der Schmied auch sein Feuerchen mit unterschiedlichen Hitzezonen hat. Über Holzkohle oder einfach nur Holz betrieben. Die Schmuckmetalle brauchen ja keine
 
Zitat von stucki: Stellt sich noch die Frage, ob damals (welche Zeit auch immer) auch schon Zinn/Blei Legierungen ( Schmelzpunkt 300°)verwendet wurden. Zitat von Theohilius(Mönch des 12. Jahrhunderts): Hast du das soweit fertig gemacht, nimm reines Zinn, legiere es mit einem Fünftel Blei und giesse in einem Eisen oder Holz beliebig viel Stangen, mit denen du dein Werk löten sollst. Genau um die Verbindung von Blei und Zinn geht es mir.
 
Habe dann einen eisernen Lötkolben zur Hand; er soll lang und schlank, am Ende aber dick und rund und am Ende dieser Rundung wieder verjüngt und spitz sein, gefeilt, verzinnt und dann ins Feuer gelegt werden.
Schreibt er nichts über Kupfer? habe noch nicht versucht mit einem Fe-Kolben zu löten. Schreibt er auch was über Lötwasser(Salzsäure mit aufgelöstem Zink) oder hat er andere Wundermittel ? Gruß Maik
 
Flußmittel ist Kolophonium. Ein Harz, das auch heute noch in Lötdrähten als Füllung Verwendung findet. Erleichtert das Löten ungemein, da man es (Kolophonium) nicht jedesmal vorher auf die Lötstelle geben muß. Hängt allerdings auch von der Lötart her ab, sprich was man verbinden will. Lötwasser ist 33 prozentige Salzsäure "fett" gemacht mit Zink. Das heißt, man gibt Zinkstreifen in ein Gefäß mit halb gefüllter Salzsäure und gibt dann vorsichtig die Zinkstreifen ein. Vorsicht ist geboten, es entstehen Gase und bei zu schneller Beigabe von Zinkstreifen kocht die Salzsäure über. Bitte im Freien anmischen, Zinkstreifen nur einzeln einbegen und abwarten bis es gelöst ist, äußerst gefährlich. Ist die Säure gesättigt, kann man es als Lötwasser verwenden. Wann ist sie gesättigt? Wenn sich kein Zinkstreifen mehr löst. Bei flächigen Verbindungen nimmt man einen Lötkolben, da er die Hitze je nach Form des Kolbens, besser verteilt. Punktuell oder flächig. Bei Lötzinn mit Bleianteil liegt der Schmelzpunkt unterhalb von Zinn 232 Grad Celsius. Bei "Schmuckverbindungen" nennt man das "anblasen". Das heißt, man verwendet eine Flamme (Petroleumflamme) die man über ein Mundstück (sieht ähnlich aus wie ein Brennerendstück mit einem Mundstück dran, das die Form eines Trompetenmundstückes hat) und bläst mit dem Brennermundstück in die Flamme, die sich dann in die Richtung verjüngt und heißer wird in der geblasen wird. Zu vergleichen mit einem Strohhalm den man in eine Kerzenflamme hält und vorsichtig hineinbläst. Gruß Cantrifusor
 
Das heißt, man gibt Zinkstreifen in ein Gefäß mit halb gefüllter Salzsäure und gibt dann vorsichtig die Zinkstreifen ein. Vorsicht ist geboten, es entstehen Gase und bei zu schneller Beigabe von Zinkstreifen kocht die Salzsäure über. Bitte im Freien anmischen, Zinkstreifen nur einzeln einbegen und abwarten bis es gelöst ist, äußerst gefährlich. Gruß Cantrifusor
Hallo! Mei alter Chemielehrer pflegte immer zu sagen: "Erst der Stoff, dann die Säure, sonst geschieht das ungeheure!" :schock1 :help Und immer schön Schutzbrille tragen, Augentransplantation klappt noch nicht so!!! Gruß Stucki
 
Mei alter Chemielehrer pflegte immer zu sagen: "Erst der Stoff, dann die Säure, sonst geschieht das ungeheure!"
herrlich... meiner auch... das MUSS richtig sein. :D
 
Schreibt er nichts über Kupfer? habe noch nicht versucht mit einem Fe-Kolben zu löten.
Schreibt er auch was über Lötwasser(Salzsäure mit aufgelöstem Zink) oder hat er andere Wundermittel ?
Hier noch mal was zu Flußmittel und Lötkolben: (Quelle Glasmalerei Stettler) Um beim Lötvorgang die Bleioberfläche oxidfrei zu halten, bedarf man eines Flussmittels. Bei Theophilus handelt es sich dabei um Talg, der aus tierischem Fett gewonnen wurde. Auch Kolophonium war im Mittelalter als Flussmittel in Gebrauch. Seit dem 19. Jahrhundert ist mit dem Stearinöl eine Mischung aus diesen beiden mittelalterlichen Flussmittel beim Löten von Blei üblich. Die Lötkolben bestanden sowohl aus Eisen wie auch aus Kupfer, welches die Hitze besser leitet. Diese Kolben wurden in einer Kohlepfanne, später mit Benzin oder Gas erhitzt. Heute sind neben den Gaskolben vor allem elektrisch beheizte und mit einem Thermostat regulierbare Kolben im Gebrauch. Danke für die Antworten und besonders an stucki für das Bild von "Opas Zeiten" :thumbup: Dieses Bild hat mir am meisten weitergeholfen, da ich mir nicht so recht vorstellen konnte, wie so ein "Feuerbeheitzter " Lötkolben ausschaut. Über den Lötvorgang und die verwendeten Flussmittel weiß ich bestens Bescheid. Lötwasser eignet sich nicht so gut zum verlöten von Blei, da es beim Lötvorgang "spritzt"; beim Lötfett ist es genauso. Das beste ist Stearinöl zum verlöten von Blei, da es nicht spritzt, und im Gegensatz zu Lötwasser und Lötfett einigermaßen angenehm riecht, wenn es beim Lötvorgang verdampft.
 
Unser hat fast den selben,erst das Wasser dann die Säure sonst geschieht das Ungeheure. Habe es auch schon oft anders rum mit verschiedenen Säuren und Konzentration gemacht,auch aus Neugier,nichts passierte bis man z.B.eine Klinge einlegte aber keine übermäßige Reaktion,lief vielleicht Schäumend über aber das hätte es auch andersrum angemischt. Trotzdem braucht es keiner nachmachen,wer nimmt außer mir auch ohne Folgen,Klingen aus 58% Salpetersäure mit den Fingerspitzen,aber seit Jahren nehme ich ja sowieso nur löslichen Kaffe. Gruß Maik
 
Naja, ich für meinen Teil löte lieber mit C2H5OH!!! :D Viel Erfolg bei der Arbeit
 
Bin ich froh das der Herr Chemielehrer kein Handwerker geworden ist. Wie sollte er dann wissen wann die Säure "fett" ist, wenn ich weiß wieviel Lötwasser man im Jahr braucht? Stearinöl ist zum Löten das beste Flussmittel beim Verlöten von Zinn- oder Blei-legierungen. Bei Verbindungen von Kupfer- oder Messingteilen ist Lötwasser besser. Aber was erzähl ich da, wir machen das seit vier Generationen so...und wenn man eine dementsprechende fundierte Anleitung von den Altvorderen bekommt passiert auch nichts. Gruß Cantrifusor
 
moin! Die Warnung ging ja auch nicht an "Profis", sondern an Hobbylöter! Was aber die Altvorderen angeht, auch die haben über die Generationen ihre Methoden und Fertigkeiten immer wieder verbessert bzw. verworfen. Sonst wäre unser Hobby ja noch immer der reale Alltag :wiki4 Gruß Stucki
 
Nur der Vollständigkeit halber :) Im Eingangstread bezog sich Söldner auf das Löten von Metallen. Also nicht nur auf Blei/Zinn . Da Blei und Zinn nun geklärt sind.. wie sieht es mit anderen Metallen aus? Ich denke da an Messing und Kupfer, Eisen und vor allem Gold und Silber. Diese Metalle kann man schlecht mit einen Lötkolben verlöten...besonders nicht Hartverlöten.
 
Das wird dann mit Zinn gemacht und nennt sich anblasen, so wie ich es oben beschrieben habe. Gruß Cantrifusor
 

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