Hier mal etwas zum Bildungsauftrag der Öffentlich Rechtlichen...: Quelle:
http://www.planet-wissen.de/geschichte/mittelalter/hanse/pwiediekogge100.html Ein paar Auszüge: "Koggen waren nur beschwert seetüchtig, das heißt, wenn sie mit Lasten oder Ballast beladen waren." Dazu ist zu sagen, daß jedes Segelschiff "nur beschwert seetüchtig ist, nicht nur die Kogge. Ausgenommen sind natürlich große Boote, wie die der Wikinger...
"Die Kogge war ein Einmaster und unterhalb der Mastspitze mit einem Ausguck versehen, einem sogenannten Krähennest." Einmaster, stimmt! Und weiter unten folgt dann diese Abbildung eines offensichtlichen späteren Holks mit dem Titel "An Bord der Kogge"
An Bord der Kogge
"Hinten (achtern) war sie mit einer Plattform, dem Achternkastell, ausgerüstet. Auch vorne, am Bug, hatte die Kogge manchmal ein Kastell (Bugkastell)." Tja, das kommt davon, wenn man die Bremerhavener "Rekonstruktion" ihrer Bremer Kogge von 1380 für bare Münze nimmt, welche ein riesiges Achterkastell, aber kein Bugkastell zeigt. Ganz einfach, weil dieses zum Zeitpunkt des Verlusts des halbfertigen Schiffes noch nicht gezimmert war, wobei der Vordersteven für ein solches dimensioniert und vorbereitet war. Alle relevanten Siegel- und sonstigen Abbildungen zeigen jedenfalls Koggen ohne oder welche mit Kastellen. Koggen nur mit Heckkastell befahren dagegen erst seit dem Ende des 20. Jahrhunderts die Nord- und Ostsee.
"Die Kogge war ein reines breites Transportschiff und besaß kaum Kiel." Eher eine flache Kielplanke, das stimmt. Die nötige Stabilität garantierte bei diesem Schiffstyp auch der massive Innenkiel, das "Kielschwein". Aber man unterschied in Nordeuropa noch nicht in Transport- und Kriegsschiffe. Die Kogge war beides, zumal wenn sie mit wehrhaften Kastellen versehen war, hinter deren mannshohen Zinnen sich Bogenschützen positionieren konnten.
"Sie war mit einem großen Segel, dem Rahsegel, ausgestattet. Allerdings war man sehr eingeschränkt in der Navigation: Man konnte nur mit dem Wind und nie dagegen fahren. Die Kogge konnte also nicht kreuzen. Dadurch, dass sie keinen Kiel hatte, konnte sie auch nicht den Kurs gegen den Wind durchs Wasser schneiden. Sie wurde dann wie eine Wanne vom Wind über die Wasseroberfläche geschoben." Natürlich konnten Koggen kreuzen. Das beweisen nicht nur die Kieler Koggensiegelabbildung aus dem 14. Jhdt. sondern auch die Versuche mit diversen Koggennachbauten. Mit diesem Schiffen konnte man also tatsächlich Am-Wind-Kurse fahren und somit gegen den Wind kreuzen. Die beklagte Luvgierigkeit etwa des Kieler Koggennachbaus liesse sich übrigens durch die Anbringung eines Bugkastells beheben, aber dagegen steht wieder einmal die falsche Autoritätsgläubigkeit der Betreiber. Die originale Bauruine der Bremer Kogge hatte noch kein Bugkastell, also wird man ein solches auch niemals installieren.
Daß das Schiff "keinen Kiel hatte", ist natürlich etwas ungünstig für den Lateralplan (den seitlichen Wasserwiderstand). Allerdings weist der Rumpf selbst genügend Fläche auf, um der seitlichen Abdrift entgegenzuwirken. Vor allem vorn und achtern - die geraden Steven machen´s möglich...
"Schiffsbauer waren im Mittelalter hoch spezialisierte und gefragte Techniker. Dennoch war das Bauverfahren der Kogge im Vergleich zu anderen Schiffstypen der damaligen Zeit eher einfach." Das kann ich nun überhaupt nicht nachvollziehen. Koggen waren nicht weniger kompliziert zu bauen als andere Schiffe auch. Aber wie dem auch immer sei, glaube nie einem Journalisten. Schon gar nicht, wenn er sich auf das dünne Eis des mittelalterlichen Schiffbaus begibt. ß´)