Muster auf Cottas

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Habe mal gaaanz schnell durchgeblättert. Dargestellte Frauen fast immer mit was auf dem Kopf, Schleier, Gebende... Männer meist barhäuptig oder Bundhauben mit Kappen darauf oder kaputten Bundhauben wo die Haarbüschel vorlugen. Oder Kronen oder Bundhauben mit Kranz drauf oder halt Helme. Tendiere bei der "Schwarzen Witwe" zu einer Dame.
 
Mir gings bei der Interpretation "Mann" eigentlich auch weniger um die Bundhaube. Für eine Frau wäre die Cotte/der Surcot mehr als unanständig kurz. Bei einer Frau hätte man nie so sehr Füße und Knöchel sehen dürfen.
 
Das Manuskript ist verwirrend! Auf einen Mann wäre ich wegen der Geste des gerafften oder über dem Arm getragenen Mantels zunächst nicht gekommen. Beim Durchsehen fallen aber noch andere Figuren auf, die ein langes Tuch über dem Kopf tragen als eine eher bei Frauen übliche Art... und keinen Heiligenschein oder Flügel haben. Sehr seltsam für die Darstellung eines Mannes! Aber die Bundhaube leuchtet ein, und der tatsächlich sehr kurze Surcot spricht auch für die Zuordnung. Schade, sehr sehr schade. Aber: Eine offene, dunkle Gugel mit Knöpfen um 1250! Des "Minuskelschen" ( ;) @Wilfried Tenneberg) bin ich auch nicht mächtig, wohl aber etwas Denglish. Da stand etwas von den beiden mittleren Figuren, die links Feuer auf die Leute spucken und rechts sich den Menschen zuwenden.
 
Mir gings bei der Interpretation "Mann" eigentlich auch weniger um die Bundhaube. Für eine Frau wäre die Cotte/der Surcot mehr als unanständig kurz. Bei einer Frau hätte man nie so sehr Füße und Knöchel sehen dürfen.
Ich interpretiere diese Kopfbedeckung auch eher als Bundhaube, aber wegen der Kleiderlänge? Theoretisch ist das zu kurz, aber wenn du dort eine Seite weiter schaust, das sind doch eindeutig zwei junge Frauen, die mit den Kränzen oder? Da ist die Kleiderlänge auch so kurz, dass man Beine sehen kann.
 
Inzwischen bin ich auf der letzten Seite des Stückes angelangt (31r) und die wirft neue Fragen auf: Das obere der drei Bilder ist sehr farbig, wie das ganze digitalisierte Werk. Die anderen beiden (die letzten beiden des Buches) sind extrem blass. Wirft sich bei mir die Frage auf, ob die ganzen Musterungen, Stickereien oder was auch immer es sein könnte, eventuell nur eine Interpretation/freie Gestaltung einer späteren Restauration sind. Und im Ursprungszustand des Buches vielleicht gar nicht in dieser Form vorhanden waren...
 
Ich persönlich finde ja das man recht kritisch bei miniaturen sein soll in sachen Farben / Muster...Quellenkritik...Symbolik etc etc... Mmn sind die sichersten Quellen für sowas Orginale oder halt Textquellen...Miniaturen finde ich in den Fällen zu wage
 
Bei Miniaturen alleine gebe ich dir recht, aber es gibt ja auch den orginal Fund aus Altenberg und bei dem gehäuften Auftreten wie im Sachsenspiegel kann man ja schon von einem System ausgehen.
 
Mit der genannten Sachsenspiegel-Quelle wäre ich wegen der Datierung vorsichtig - der Sachsenspiegel selbst wurde zwar so gegen 1230 rum geschrieben, das verlinkte Bild stammt aber aus dem ältesten bekannten erhaltenen Exemplar dieser Handschrift, der sog. Heidelberger Bilderhandschrift (Cpg 164 der Universitätsbibliothek Heidelberg). Und die stammt von ca. 1330. Des weiteren dient die recht inflationär auftretende Streifenmusterung der Kleidung der dargestellten Figuren in den Illustrationen eher der Kennzeichnung bzw. Wiedererkennung verschiedener Stände bzw. handelnder Personen. Ob dies auf reale Verhältnisse zu übertragen ist halte ich für eher zweifelhaft.
 

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