Neue angepasste Ringpanzerbeinlinge für sp. 13 Jhd.

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Adalbert.

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Hallo zusammen, ich habe mich schon vor einiger Zeit daran gemacht ein paar gekaufte Ringpanzerbeinlinge aus vernieteten Flachringen anzupassen. Ziel ist es eine möglichst enge Passform, ähnlich zu Abbildungen und Grabplatten aus dem sp. 13. Jhd. zu erhalten. Das hieß also erstmal Beinlinge her und auftrennen, anflechten, schließen, wieder auftrennen, anflechte, schließen, .... Nun sind die Beinlinge von der Form her Fertig: Die Beinlinge sind komplett umlaufend geschlossen, auch im Bereich der Ferse. Im Fußbereich ist ein Halbschuh eingesetzt und am oberen Schaftrand mit dem Kettenbeinling vernäht. Er wird zusätzlich über der Sohle mit einem Lederriemen verschnürt. Hier überlege ich noch ihn auch unten mit dem Kettenbeinling zu vernähen. Doch beim laufen über eine feuchte Wiese hat sich gezeigt das ich mit den Lederriemen einen erstaunlich guten Grip habe. Daher bleiben sie erstmal experimentel dran. Um den Zug durch das Gewicht zu reduzieren sind sie in der Kniekehle mit einem Lederbändchen fixiert. Auf folgenden Bildern ist der Riemen offen um zu zeigen das sie auch ohne eng anliegen. Der zweite Beinling ist schon fertig angepasst, aber der Halbschuh muss noch eingearbeitet werden. Anschließend kommt noch die Befestigung an einen Gurt oder dem Lendenier. Hier bin ich mir noch nicht sicher wie ich es machen soll. Ringpanzergeflecht nach oben erweitern und mit Schlaufe an einen Gürtel, über Bänder annesteln oder mit einem Lederträger oben erweitern? Fragen über Fragen...
 
Da erinnerst du mich daran, dass ich auch noch Ketten"beinlinge" rumliegen habe die ich auch mal zusammenbauen sollte, weil man unvernietete Ringe nicht schnüren kann und die Form sowieso nur sehr entfernt an ein menschliches Bein erinnert. Die Beinlinge sind schön eng geworden, gefällt mir. Wie siehts denn mit der Beweglichkeit aus? Die könnten eventuell noch eine Erweiterung im Kniebereich vertragen, sowas hab ich bei meinem Kettenhemd an den Ellenbogen gemacht,ist wirklich Gold wert. Ich würde die Halbschuhe komplett in den Kettenschuh einnähen, die Lederriemen kannst du ja trotzdem noch einfädeln, hat aber dann den Vorteil, dass du dich nicht darauf verlassen musst, dass die nicht durchscheuern und ich kenne kaum etwas unzuverlässigeres als Ledernesteln, weswegen ich wo praktikabel schon lange auf gewachste Wurschtkordel umgestiegen bin. Gürtelschlaufen finden sich nicht bei normalen Beinlingen und nicht an späteren Plattenbeinen, ich denke, die sind in jedem Fall falsch. Ich würde einen gesteppten Lendengürtel mit Nestel verwenden, die dann einfach in die Ringe eingefädelt und zugeknotet werden. So können die Beinlinge auch kürzer werden, was wieder Gewicht spart. Und das Gewicht von Kettenbeinlingen scheint durchaus ein Problem gewesen sein, wenn beim Mauricius von Crâun betont wird, dass seine leicht sind und nicht schwer. Ein knielanges Kettenhemd schützt den oberen Teil der Oberschenkel ja doch ganz gut. Die Lederriemen für die letzten Passformanpassungen sind zumindest schriftlich belegt, mal wieder im Mauricius von Crâun, da zieht er seinen hochglanzpolierten Kettenpanzer an und lässt sich die Riemen schön fest schnüren, weil er beweglich sein möchte. In jedem Fall noch viel Erfolg! Sehen jedenfalls schon sehr gut aus.
 
Adalbert, die sind dir wirklich sehr gut gelungen! :thumbup: Der Kettenbeinling sieht Klasse aus!
Im Fußbereich ist ein Halbschuh eingesetzt und am oberen Schaftrand mit dem Kettenbeinling vernäht.
Bei meinen Kettenbeinlingen (allerdings fürs 12. & erste Hälfte 13. Jhd.) wurde auch ein wendegenähter Lederschuh in zeitlich passender Form eingesetzt. Er wurde allerdings bei meinem Panzer knapp überhalb der Sohle zu 90% mit dem Schuh vernäht. Nur hinten ist ein Stück offen, um besser einsteigen zu können. Das trägt sich absolut Perfekt! Sie werden hinten noch komplett geschnürt. Das mit den Lederbändern unterhalb der Sohle ist eine gute Idee. Die sind ja optional "je nach Geländebeschaffenheit" in wenigen Minuten nachgerüstet. Soweit ich das gerade aus dem Kopf weiss, gibt es für eine riemenartige Befestigung unterhalb des Knies Belege. Ich müsste nochmal nach der Datierung schauen.
 
Die sind echt super geworden. Aber ich finde angepasste Kettenbeinlinge ja sowieso heiß. Mein Männe will mit seinen auch demnächst anfangen. Vielleicht erlaubst du, dass er sich diesbezüglich mit dir in Verbindung setzt?
 
Wie siehts denn mit der Beweglichkeit aus?
Also in der Beweglichkeit ist die Einschränkung minimal. Ich kann das Knie ohne Einschränkung soweit Beugen bis das Ringgeflecht in der Kniekehle anstößt. Das Material kann ich nicht verdrängen. ich komme aber ohne weiteres in eine Tiefe Hocke, kann mich hinknien und bekomme auch fast die Ferse an den Hintern. Von daher bin ich zufrieden. Die Kniekehle war auch das kompliziertes an der ganzen Sache.
Vielleicht erlaubst du, dass er sich diesbezüglich mit dir in Verbindung setzt?
Ich wüsste nicht warum ich das nicht erlauben sollte? Er soll sich einfach melden.
Die Lederriemen für die letzten Passformanpassungen sind zumindest schriftlich belegt, mal wieder im Mauricius von Crâun, da zieht er seinen hochglanzpolierten Kettenpanzer an und lässt sich die Riemen schön fest schnüren, weil er beweglich sein möchte.
Hättest du mir da eine Textpassage, bzw. macht der Text eine Aussage darüber wo geschnürrt wird?
 
Ich hab mir meinen kettenpanzer angepasst, indem ich etwas mehr gefuttert hatte, funktioniert auch wirklich Prima :whistling: Ist wirklich gut geworden :) [sub][/sub] [sub]Ja ich hatte auch irgendwo die Belege für eine Beingurtung rum liegen.[/sub]
 
Soweit ich das gerade aus dem Kopf weiss, gibt es für eine riemenartige Befestigung unterhalb des Knies Belege. Ich müsste nochmal nach der Datierung schauen.Sky schrieb:
Ja ich hatte auch irgendwo die Belege für eine Beingurtung rum liegen.
Also ich habe als Beleg für solch eine Schnürung Abbildungen aus dem Evangeliar der Hofbibliothek Aschaffenburg Ms 13 (auch "Mainzer Evangeliar" genannt) (mitte 13 Jhd.) wo sich vermutlich Schnürungen im Berich des Knies, den Fußgelenken und den Handgelenken zeigen. Siehe bspw. die zweite Miniatur auf folgender Seite: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00086015/image_45 (Quelle: daten.digitale-sammlungen.de)
 
Hättest du mir da eine Textpassage, bzw. macht der Text eine Aussage darüber wo geschnürrt wird?
Müsste ich nachschlagen wenn ich zuhause bin, mehr als das, was ich schon geschrieben habe, steht da aber nicht. Er zieht sein Kettenhemd an(das weiß wie Schnee war) und lässt die Riemen gut festziehen. Nur eben, welche Riemen? Es ist ein Kettenhemd. Also wohl eingezogene Bändel zur Passformregulierung. Gürtel kann dazugehören, würde aber wohl nicht den Plural verwenden. Was sagt uns das jetzt aber? Manchmal sieht man auf Abbildungen Einschnürungen, die verdächtig nach Riemen aussehen, durch diese Textpassage lässt sich nun aber belegen, dass das mehr als ein wenig künstlerische Freiheit ist. Ich habe gerade im Netz eine wirklich eher schlechte Übersetzung gefunden, aus der zumindest die Reihenfolge hervorgeht, erst lässt er sich seine Kettenbeinlinge anlegen, dann bindet er sich seinen Lendengürtel um die Hüfte und dann befestigt er die Kettenbeinlinge daran. Funktioniert so nicht, wenn die Beinlinge Gürtelschlaufen verwenden.
 
Abend Sehen gut aus deine Beinlinge. Jetzt darfst aber kein Beintraining mehr machen. Viel Luft ist da ja nicht mehr :) Wie sieht das mit dem anziehen aus? Geht das noch recht fix, wenn die Beinlinge recht eng anliegen? Gruß, Stoney
 
Wie sieht das mit dem anziehen aus? Geht das noch recht fix, wenn die Beinlinge recht eng anliegen?
Ich brauche zum anziehen solange wie für Beinlinge aus Wolle. Nur das derzeitige verschnürren an der Fußsohle dauert etwas Zeit.
 
Hier mal der aktuelle Zwischenstand: Am zweiten Ringpanzerbeinling wurde der Schuh eingenäht und das Geflecht um den Fuß angepasst. Anschließend mal eine Anziehprobe: Wie man sieht muss ich am linken Beinling noch im bereich der Achillesferse nachbessern. hier ist er deutlich zu weit. Das war mir bei der Anprobe des reinen Geflechts nicht aufgefallen. Muss ich nochmal ran und 3 Reihen wegnehmen. Oben werden sie über Lederriemen an einem gesteppten Lendenier befestigt. Der Zug auf die Bänder ist nicht allzu groß, da das meiste Gewicht von den Knieriemen übernommen wird. Ich werde diese Riemen voraussichtlich durch Finger-Loop Schnüre aus Leinen ersetzen. Geloopte Schnüre aus Wolle die ich noch da hatte haben sich zu sehr gedehnt. Hier nochmal ein Bild zur Beweglichkeit Sitzen, hinknien, Treppen steigen und Seilspringen stellen kein Problem dar. Sie verrutschen auch nicht wenn die Riemen fest genug angezogen werden. Das Gewicht spürt man kaum. Zur Dauerbelastung kann ich da erst eine Aussage treffen kann wen ich sie mal mehrere Stunden getragen habe. Was bleibt also noch zu tun:
  • Linken Beinling im bereich Achillesferse enger machen
  • Leinen Finger-Loop Bänder für Befestigung am Lendenier herstellen
  • ggf. noch Riemen mit Ringschnalle für die Knie herstellen. Da habe ich noch ein paar schöne Schnallen von Andy Vogel.
Verbesserungsvorschläge?
 
Verbesserungsvorschläge?
Keine. Besser kann man es kaum hinbekommen. :thumbup: Bin sehr gespannt, dich mal in kompletter Kettenrüstung bzw. militärischer Ausrüstung zu sehen. Bisher dachte ich ja immer, du bist "nur" Schuhmacher. ;) :thumbup:
 
Keine. Besser kann man es kaum hinbekommen.
Nun, das heißt doch es geht noch besser? Also raus mit der Sprache!
Bin sehr gespannt, dich mal in kompletter Kettenrüstung bzw. militärischer Ausrüstung zu sehen. Bisher dachte ich ja immer, du bist "nur" Schuhmacher.
Schuhmacher ist auch meine Hauptsächliche Darstellung. Militärisch kommt nur die Ausrüstung für das sp- 13. Jhd. Weiter habe ich nicht vor es auszubauen. Wenn es soweit vollständig ist kommen bestimmt auch nochmal Bilder vom gesamten.
 

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