So nach langer Abwesenheit habe ich tatsächlich ein paar Schritte mehr machen können. Leider sind Job und Wohnungsmäßig ein paar Sachen icht ganz nach Plan gelaufen und entsprechend werden größere Ausgaben erst einmal eingespart. Das betrifft sowohl wendegenähte Schuhe, als auch den A-Wollstoff. Genäht habe ich mir jetzt erst einmal einen ersten Versuch, um zu sehen ob ich das überhaupt hinbekomme einerseits, den ich andererseits aber auch für Fechtauftritte verwenden kann. Wir stellen dabei kein LH da, sondern zeigen die Fechtechniken in möglichst passend aussehender Kleidung. Sprich aus näher als 5m Distanz sieht der Zuseher die Sachen nicht und wenn ich im Nachhinein tatsächlich nach dem Gewand, statt der Fechtweise gefragt werde, dann schick ich die Besucher weiter und weise auf die Kompromisse meiner Kleidung hin (das mache ich übrigens auch wenn ich nach den von uns verwendeten Waffen gefragt werde). Fertig sind jetzt einmal eine Tunika und ein paar Beinlinge, beide nach einem Schnitt aus
Medieval Garments Reconstructed: Norse Clothing Patterns. Beide erst einmal mit der Maschine genäht. Die Beinlinge aus einem Rest Wollstoff (keine Schurwolle) und die Tunika aus einem 60% Wolle/40% Viskose Gemisch. Ich bin recht froh beim ersten Versuch noch nicht den richtigen Stoff genommen zu haben, beim nächsten Mal werde ich ei paar Kleinigkeiten machen. Auffällig ist, dass die Beinlinge nach dem Schnitt entweder sehr weit um die Waden sind, oder der Träger Baumstämme als Unterschenkel hatte. Ich habe sie deutlich näher an die Wade hin genäht, die Faltenbildung konnte ich damit aber nicht ganz verhindern. Auch die Form der Füße ist beim Original seltsam. Die sind komplett rechteckig und nicht an die Fußform angepasst. Ich habe die Naht zum Teil 2cm häher an meinen Fuß gesetzt um zu verhindern dass sich im Schuh jede Menge Stofwülste bilden. Bei der Tunika habe ich die Maßangabe noch seltsamer gefunden. Im Buch ist der Schnitt ja in 4 Größen abgebildet. Genommen habe ich (180cm/73kg) vorsichtshaber einmal "L". Um die Brust wurde es mir beinnahe zu eng, es spannt schon minimal. Jemand der ein bisschen robuster, oder muskulöser ist wird da schon XL nehmen müssen. Zuerst habe ich mir gedacht dass es eventuell Frauenkleidung gewesen wäre. Aber dazu fand ich nichts im Buch, Der Saum Endet bei mir auch knapp unter den Knien und ich wüsste nicht wie der Oberkörper meiner Freundin da hinein passen sollte. Die Ärmel haben außerdem eine seltsame Länge. Sie sind nicht wirklich kurz, aber gehen auch nicht bis zum meiner Hand, sonder enden knapp unterm Ellbogen. Ich habe beide verlängert um die Optik von Oberbekleidung aus Abbildungen aus der Zeit zu bekommen.
Zwei Auftritte im HGM habe ich jetzt darin absolviert und meine ersten Eindrücke sind recht positiv. Es war für mich sehr überraschend wie wenig störend es war auf der Naht der Fußteile zu gehen (anders als bei Kania sind hier die Fußteile aus zwei Stücken und haben eine Naht die von der Ferse, über die Fußssohle bis zum Schienbein geht). Die Beweglichkeit der Arme fürs Fechten war in der Tunika voll gegeben, obwohl sie um die Brust spannt, der Sitz der Ärmel die bis zum Schulterblatt in das Oberteil hineingehen sorgt dafür dass ich sie gut bewegen kann ohne am Stoff des Mittelteils zu ziehen. Ein bisschen lang ist das Obergewand noch, ich habe es noch nicht versäumt und viel Nahtzugabe verwendet. Ich wollte mir da erst noch die Länge zur Körpergröße bei Bildquellen noch einmal genauer ansehen. Hier sind Fotos von dem Gewand und dem Auftritt. Wie ihr seht ist auch die Beinbeweglichkeit bei dem Schnitt erstklassig. Wenn ich dann wieder Flüssig bin, kommt hoffentlich der zweite Versuch, von Hand und mit passendem Stoff. Die Schuhe beim Auftritt sind
diese hier. Ich möchte mir noch wendegenähte machen lassen und bin sehr gespannt wie die das Fechtgefühl verändern. Für Auftritte werde ich aber bei den Pseudo-Schuhen mit der dicken Sohle bleiben. Beim HGM und ähnlichen Auftritten bin ich auf Asphalt und Schotter unterwegs (manchmal ist das auch gleich die "Bühne" die wir haben) und da bekomme ich zu wenig Gage um mir teure, handgefertigte Schuhe zu ruinieren.