Patina! Aber wie?

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Nachtmahr

Guest
Hallo, ich suche Tips zum Färben (im Sinne von "Altern lassen") eines weißen Stoffs. Ich habe ein Obergewand gesehen, daß mir ganz gut gefällt, bin mir aber unsicher, ob ich es gebrauchen kann. Da ich zunächst ganz am Anfang einer möglichen Umsetzung meiner Ideen bin und nicht die Absicht habe, Authentizität anzustreben bzw. zu vermitteln, bin ich in meiner Stoffwahl relativ flexibel. Dieses Gewand wird nun in drei verschiedenen Stoffqualitäten angeboten (jeweils weiß), nämlich in Gaze, Polycotton und Muslin. Falls Polycotton Kunstfaser enthält, würde ich diesen Stoff eher ausschließen. Ich will natürlich kein Gewand frisch von der Stange anziehen und somit billig verkleidet aussehen, desweiteren möchte ich keine Figur kreiren, die ihre Kleider beim ersten Anzeichen von Gebrauchsspuren einfach ausrangieren und durch neue ersetzten kann. Wie kann ich also einen Stoff bearbeiten, damit er glaubwürdig und lebendig aussieht ? Meine momentane Idee (neben einer gründlichen Reibe-, Knet- etc. Bearbeitung) wäre, den natürlichen Faltenwurf, der erst durch langes Tragen zustande kommt, zu beschleunigen, und dann, wenn die erwünschten Falten und Beulen sich so eingeprägt haben, daß sie von selbst an den jeweiligen Stellen auftreten, farblich zu überhöhen. Ich stelle mir das in etwa so vor: Ich trage einen dünnen und fast transparenten Farbverlauf in einer schmutzig weißen ( auf braun basierenden ) Farbe auf die unten liegenden Stellen auf ( villeicht mit einer Art Sprühflasche für Pflanzen ), und eine stärker verdünnte Version auf den Bereich, an dem die Falten gerade anfangen, sich zu wölben. Die erhabensten und höchsten Teile der Falten würden dann unbehandelt, und somit am hellsten bleiben. Die angehängte Skizze soll die Idee erläutern, wobei hier die dunkelsten Bereiche rötlich, und die mitleren Töne grau dargestellt sind ( des besseren Kontrasts wegen ), das eigentliche Ergebnis muß natürlich sehr viel fließender und subtiler werden, und die verwendeten Töne sollen später nur bräunliche Abstufungen von weiß sein. Die Voraussetzung ist, daß ich die Falten vorher so ausarbeiten kann, daß sie immer an den gleichen Stellen auftreten. Eine Gefahr, die ich unbedingt vermeiden möchte, ist das eventuelle Auftreten von Wasser- oder Farbrändern. Weiß jemand, was für ein Färbemittel sich dafür eignet, bzw. welcher der oben genannten Stoffe ? Es sollte möglichst auswaschbar sein, damit man den Effekt später noch etwas verfeinern bzw. Fehler korrigieren kann. Ich fürchte, daß Simplicol zu stark ist, kenne aber leider keine anderen Färbemittel. Die Krönung wäre ein Medium, daß sich zunäschst auswaschen, später aber fixieren ließe. Viele Grüße Nachtmahr
 
Original von Nachtmahr Dieses Gewand wird nun in drei verschiedenen Stoffqualitäten angeboten (jeweils weiß), nämlich in Gaze, Polycotton und Muslin. Falls Polycotton Kunstfaser enthält, würde ich diesen Stoff eher ausschließen.
Was ist denn das für `n Shop? 8| Die Angaben sind von keiner Sachkenntnis getrübt. :rolleyes: Gaze bezeichnet einen leichten, fast durchsichtigen Stoff in Leinwandbindung, kennt man von Verbandsmull und Windeln. :D Sagt aber nichts über das verwendte Material aus, das kann alles sein: Baumwolle, Wolle, Syhnthtik... Polycotton ist ein Polyester/Baumwoll-Mischgewebe. Muslin soll wohl Musselin heißen und das ist ein sehr leichterm weicher Stoff. Sagt ebenfalls nichts über das Material aus. Und das mit der Patina vergiss mal. ;) Hilf einem Tag in der Klamotte `nem Schmied, dann hat sich das Thema erledigt. Alles andere sieht scheiße aus, wenn ich das mal so deutlich sagen darf.
 
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Moin, schließe mich Beate an. Warum gibst du dein Geld nicht gleich sinnvoll aus? ?(
 
Da ich zunächst ganz am Anfang einer möglichen Umsetzung meiner Ideen bin und nicht die Absicht habe, Authentizität anzustreben bzw. zu vermitteln, bin ich in meiner Stoffwahl relativ flexibel.
Dazu kann ich nix mehr sagen.. ;( ,und ich will auch nicht.
 
Meine momentane Idee (neben einer gründlichen Reibe-, Knet- etc. Bearbeitung) wäre, den natürlichen Faltenwurf, der erst durch langes Tragen zustande kommt, zu beschleunigen, und dann, wenn die erwünschten Falten und Beulen sich so eingeprägt haben, daß sie von selbst an den jeweiligen Stellen auftreten, farblich zu überhöhen.
Wow…so viel Arbeit in eine Klamotte reinstecken, bei der doch kein Interesse an der historischen Korrektheit herrscht. Warum dann überhaupt so einen Aufwand betreiben? Dann kann es doch eh egal sein wie es am Ende aussieht? Ich dachte immer nur "A" ist zuviel Arbeit. ?( Ich würde auch eher sagen….spar dir die Arbeit und Energie und investier das in was vernünftiges. ;)
 
Danke für Eure Antworten. Villeicht ist meine Frage falsch verstanden worden, aber ich bin eigentlich auf der Suche nach einem Färbemittel. Es hilft mir nicht, Zitate aus meinem eigenen Text erneut zu lesen und nach meinen Gründen gefragt zu werden. Ich habe nach einem Färbemittel gesucht, stattdessen aber eine Diskussion ausgelöst. Gut, dann diskutieren wir. @ Beate: Ich wollte mich bei dem Hersteller über das verwendete Material informieren, im Moment habe ich noch keine Antwort. Ich kann Dir nicht zustimmen, was das Weglassen von Patina betrifft. Meiner Erfahrung nach sehen Gebrauchsgegenstände "sch...." aus, wenn sie keine oder an falschen Stellen angebrachte Altersspuren aufweisen. Ein Durchgang beim Schmied würde bewirken, daß ein neuer, weißer Stoff dann eben nur so aussieht, als wäre er einen Tag in der Schmiede gewesen. Ich habe die Regeln für Wahrnehmung und Glaubwürdigkeit in der Darstellung nicht aufgestellt, sie funktionieren aber gleichermaßen für alle Genres. Dabei ist es nicht wichtig, ob es sich um Malerei, Animation, die Verkörperung von Figuren etc. handelt. "Sch...." sieht meistens etwas aus, bei dem man die Glaubwürdigkeit zugunsten eines falsch verstandenen Realismus opfert, oder, auf der anderen Seite, die Arbeitsschritte, die zu einem glaubwürdigen Ergebnis führen sollen, so dilettantisch ausführt, daß man sie auf dem fertigen Objekt nachvollziehen kann. Da das aber nicht meine Absicht ist, hier erneut meine Frage: Kannst Du mir ein geeignetes Mittel empfehlen, wenn ich das Material herausfinde ? @ Frans: Genau. Darum geht es: Mein Geld sinnvoll ausgeben. Darum habe ich den Beitrag geschrieben. Damit ich kein Geld für etwas sinnloses ausgebe, daß trotz aller Bemühungen immer so aussieht, als käme es direkt aus dem Geschäft. Da ich bisher noch keinen Händler gefunden habe, der das von mir gesuchte Stück in der nötigen, glaubwürdigen Optik anbietet, suche ich nach Mitteln, mit denen ich mir selbst helfen kann. @ Ragnar: Ich empfinde die Enttäuschung, mit der Du Deine ansonsten völlig inhaltlose Anmerkung zur Schau stellst, als reine Provokation. Ich entschuldige mich nicht dafür, daß ich auch historische Quellen zur Hilfe nehme, wenn ich glaube, daß es mir bei der Umsetzung meiner eigenen Ideen hilft. Daß diese in den fantastischen Bereich gehören, habe ich nie verschwiegen, und warum auch ? Wenn ich nach einem Accessoire für einen fantastischen Charakter suche, das zufällig oder absichtlich einem historischen Vorbild entspricht, warum sollte ich dann meine Suche auf "Fantasy-Foren" beschränken ? Sollte das unerwünscht sein, dann könntest Du als Super Moderator dafür sorgen, daß sich niemand hier verirrt, der Dich zur Resignation bringt. Dazu gehörte es auch, den Begriff "LARP", wie er in der Forumsbeschreibung auftaucht, ganz klar von möglichen fantastischen Elementen zu befreien, und neue Interessenten schon bei der Registrierung darauf hinzuweisen, daß hier nur authentisch interessierte Mitglieder willkommen sind. @ Sophie: ??? Ich will mal so antworten: Glaubst Du, man kann eine ( wie auch immer geartete ) Darstellung erzeugen, ohne viel Arbeit zu investieren? Das wäre mir neu. Ob Du es glaubst oder nicht: Die Umsetzung meiner Vorstellung, die man letztendlich leider nur dem fantastischen Genre zuordnen kann, ist mir ebenso wichtig, wie anderen ihre Authentizität, und mir ist es nicht egal, wie es am Ende aussieht. "Es herrscht kein Interesse an der historischen Korrektheit", weil historische Korrektheit nicht mein Ziel ist. Und: Glaubst Du im Ernst, daß Du ein historisch korrektes Gewand beim Schneider machen lassen kannst, und darin gleich historisch korrekt aussiehst ? Richtig. Und da auch ich, als "bescheidener Fantasy-Freund mit Interesse an historischen Fakten" nicht wie eine Kleiderpuppe aus den LARP-Laden aussehen möchte.. Du weißt schon: Arbeit und Aufwand. Es macht sogar Spaß, an einer Darstellung zu arbeiten, es ist Teil des ganzen Prozesses. Wenn ich nur den Malkasten auf eine leere Leinwand zu kleben bräuchte, um ein fertiges Bild zu bekommen, warum sollte ich dann Interesse an darstellerischen Tätigkeiten haben ? WICHTIG und ABSCHLIESSEND: Das hat jetzt keinen Spaß gemacht, und ich bin mit meiner Frage auch nicht weitergekommen, bis auf Beates Hinweis, das Material klären zu müssen (vielen Dank). Ich habe keine Lust, mich hinsichtlich meiner Motive rechtfertigen zu müssen, wenn ich eine technische Frage äußere. Wer die Ernsthaftigkeit meiner Absichten in Frage stellt, bzw. mit meinem offensichtlich als widersprüchlich empfundenen "fantastischen und historischen" Interesse nichts anfangen kann, dem werde ich gerne privat und sehr freundlich meine persönlichen Gründe und Ansichten mitteilen. Andernfalls sind meine Äußerungen im Bezug auf Qualität und Darstellung nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern durchaus fundiert, durchdacht und begründet. Ich kann sehr gut zwischen gutem und besch....... Aussehen unterscheiden, auch wenn mir bei (für mich) neuen Arbeitsmaterialien, wie zum Beispiel Stoffen, das fachliche Wissen um mögliche Bearbeitungsprodukte fehlt, die aber nötig sind, um ein (von mir) angestrebtes und ebenfalls gut begründetes Erscheinungsbild herzustellen. Ich weiß sehr gut, wie ich ein grafisches Ziel ohne das sichtbare Auftreten unerwünschter und künstlicher Nebeneffekte erreichen kann, allerdings sind Stoffe und Färbemittel absolutes Neuland für mich. Trauriges Kopfschütteln und Belehrungen zum Bereich "optische Wahrnehmung/Wirkung" erzeugen eine eher unangenehme Stimmung, das muß doch klar sein. Wer meint, "Fantasy-Fans" sollten den Forumsmitgliedern nicht die Zeit mit ihren Fragen bzgl. eines Themas stehlen, das von vornherein der Mühe nicht wert ist, sollte villeicht eine Abstimmung darüber anregen, ob man das Forum nicht deutlich sichtbar diesbezüglich einschränken sollte, und ich meine das im besten Sinne.
 
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Hallo Nachtmahr, vielleicht wirst du unter dem Stichwort *Airbrush* was finden. Freilich nicht aus den Autolackierereien, sondern im Textilen Gestalten Bereich. ;) Ansonsten: es altert von alleine. Ein Regenlager in Tannenberg und es sieht nicht mehr neu aus, auch nicht wenn es aus der Wama kommt. ;) LG Fylgja
 
Original von Nachtmahr Glaubst Du im Ernst, daß Du ein historisch korrektes Gewand beim Schneider machen lassen kannst, und darin gleich historisch korrekt aussiehst ?
Ja, denn auch zu anderen Zeiten waren Kleider mal neu und wurden nicht alt und dreckig vom Schneider geliefert. ;) :D Künstliche Patina sieht immer künstlich aus. Ich weiss, wovon ich rede, habe u.a. auch mal beim Theater (Kostümschneiderei) gearbeitet. ;) Die Sachen sehen nur bei bestimmter Beleuchtung und aus gewissen Abstand halbwegs "echt" aus. Brauchen sie aber nicht mal, beim Theater darf das künstlich ausssehen. Was du machen könntest: ein gebrauchtes Kleidungsstück vom Flohmarkt oder Second Hand kaufen und umarbeiten.
 
Der Hintergrund und deine Motivation dazu würd ich auch nicht hinterfragen, aber (wie Beate grad eben schon schrieb), KLamotten waren immer "mal" neu. Und glaub mir, sie sind schneller dreckig und kaputt als du gucken kannst. Ich spreche da aus eigener Erfahrung, hier mal nen Funken, da mal was harziges getragen, dann Mehl drauf gehabt, ein bisschen Dreck, dann Schlamm am Saum, oder mal ne Motte... letztendlich trägt es sich ab. Und ja nach Material schneller. Sprich dicke Wolle oder wolle allgemein ist meist relativ widerstandsfähig, Leinen natürlich weniger. Bei Synthetik kenn ich mich nicht so aus, aber es gibt eine heutige Klamotten, die ich im Schrank hab, die schon das Tragen eines Holzscheites nicht verpacken würden. Wenn du wirklich wirklich das Zeugs altern lassen willst, guck mal im Theaterbedarf, ich weiss zumindest dass es für Zelte extra sowas gibt. Ich vermute also in guten Läden wird es sowas (oder Ebay, Internetshops) wirds sowas auch geben. Und zuguterletzt (jaaa, ich muss ja meinem eigenen Klischee entsprechen), wenn du das machst bewegst du dich aber leider im Bereich Fantasy. Blöde gesagt, trag das Ding mal, belaste es, oder zieh es mal duch Schlamm oder Harz und Ruß, wenn dus gar nicht mit dir vereinbaren kannst..........
 
Vielen Dank für Eure Tips, leider sträubt sich der Versand noch immer, sich näher zu den verwendeten Materialien zu äußern. Wenn ich Beate richtig verstehe, bezieht sich Gaze bzw. Musselin auf die Webart, und nicht auf den verwendeten Faden. Muß also noch warten. @ Fylgia, danke für den Airbrush-Vorschlag. Ich hatte auch daran gedacht, allerdings sieht dieses Verfahren immer künstlich aus, wenn man nicht später Hand anlegt. Dazu wäre es wichtig, ein Färbemittel zu finden, daß nicht sofort trocknet. Am besten wäre eine Art Pulver, daß man in den Stoff reibt, und bei dem man den Effekt, je nach angewandtem Druck, stufenlos variieren kann. Zu einem ausgedehnten Regenlager habe ich leider nicht die Zeit, und ich glaube auch nicht, daß der Effekt ausreicht, um Einflüsse verschiedenster Witterungsverhältnisse bzw. von Zeit stark genug zu simulieren. Ich müßte wahrscheinlich ein paar Jahre mit demselben Stoff am Körper die Welt umwandern, und das geht leider nicht. @ Beate: Das hieße ja, daß etwas, nur weil es realistisch ist, auch gleichzeitig schon glaubwürdig sein muß ;) Daß das nicht stimmt, weißt Du bestimmt besser. Ja, es gibt den Tag (oder die paar Tage) im Leben eines Menschen, da er neue Kleidung oder Ausrüstung vom Schneider bzw. Schmied abholt, aber diese Momente sind nicht stellvertretend für das Gesamtbild. Wenn Du Dich ausschließlich unter Reenactment-Spezialisten bewegst, erübrigt sich alles weitere Nachdenken. Aber ich habe weder die Zeit noch die Möglichkeit, mich für mehr als ein paar wenige Tage im Jahr (wenn überhaupt) in einen fremden Charakter zu begeben, bzw. Leute zu treffen, die das gleiche tun. Villeicht kommst Du auch nur in Kontakt mit Besuchern, die sich die Zeit nehmen und sich ausführlich von Dir informieren lassen, also mit der nötigen Offenheit und Neutralität einem für sie fremden Thema gegenübertreten. Ich selbst sehe mich aber nicht in einem solch exklusiven Umfeld, sondern wohl eher auf öffentlichen Großveranstaltungen, bei denen niemand stehenbleibt und fragt. Da entscheidet wohl hauptsächlich der erste Augenblick über "gelungen" oder "verkleidet". Ich glaube nicht, daß die Hälfte aller dargestellten Charaktere auf einer entsprechenden Veranstaltung gerade beim Schneider waren, aber ihre Darsteller waren es mit Sicherheit. Es gibt ganz klar Tage im Leben eines Charakters bzw. dessen Kleidungs- und Ausrüstungszustand, die typischer sind als andere, und die somit über das Ergebnis des ersten Augenblicks entscheiden. Also muß meine Kleidung fertig sein, bevor ich sie das erste Mal anziehe. Vielen Dank für die Idee mit dem Flohmarkt, villeicht bringt es mir etwas, wenn ich herausfinde, was für Stoffe in meiner gesuchten Zeit getragen wurden, dann könnte ich nach dem Gewebe suchen, und später daraus etwas nähen lassen. Das Hauptziel von Masken-und Kostümbildnern ist Reihe X bis Y des jeweiligen Theaters, sie können keine Rücksicht auf die nächsten bzw. erntferntesten Plätze nehmen. So sehen die einen, wie es gemacht ist, während die anderen gar nichts erkennen. Die Mehrheit der Besucher sieht aber das, was sie sehen sollen, und genau darum geht es. Ich kann ein Bild so malen, daß es nur von weitem erkennbar ist und man von nahem höchstens Farbflächen sieht, und umgekehrt. Der Trick ist halt, diesen Effekt subtil genug anzuwenden, sodaß er der Größe des eigentlichen Objekts entspricht, unter Berücksichtigung des geringstmöglichen Betrachtungsabstands. Das willst Du jetzt nicht hören, weil es weder authentisch noch realistisch ist, aber ich würde mit Dir wetten, daß ein geübtes Masken/Kostüm-Team, mit den Vorgaben 1:1 Maßstab und "Nasenlänge", die realen Haut- bzw. Knochenpartien und die authentische Kleidung eines historischen Darstellers derart unterstreichen kann, daß sich auch der größte Skeptiker fragen müßte, ob dieser ihn verstehst, wenn er ihn auf normalem Hochdeutsch anspricht. Nun bin ich leider kein Masken- oder Kostümbildner, aber da diese Bereiche genauso zu einer gelungenen Darstellung gehören, wie das Kaufen und Anlegen von Gewändern und Rüstungsteilen, finde ich es wichtig, es zumindest mal selbst auszuprobieren. Natürlich kann es nicht Sinn der Übung sein, eimerweise Schminke aufzutragen. Im Gegenteil, ich glaube, daß man so weit über das Ziel hinausschießt. Aber ich kann mir vorstellen, daß man mit einfachen Mitteln langwierige, natürliche Prozesse beschleunigen kann. Villeicht muß man sich dazu erst einmal stundenlang mit der Stoffbearbeitung beschäftigen bzw. mit Möglichkeiten, sein Gesicht wettergegerbter erscheinen zu lassen, als das des durchschnittlichen Büromenschen, aber es von vornherein abzulehnen hieße, sich mit halben Ergebnissen zufriedenzugeben. Nein, die Leute im Mittelalter haben das ja auch nicht gemacht, aber viele von denen hatten äußere Bedingungen, die das für sie erledigt haben, und die wenigsten MA- und/oder LARP-Enthusiasten haben die Zeit dazu, sich täglich Wind und Wetter auszusetzen. Ja, und auch wenn ich jemanden darstelle, der nie nach draußen geht und auch nie arbeitet, muß ich vorher Gesichter und Hautfarben von Menschen studieren, die so etwas tatsächlich (nicht) praktizieren. Auch um ein solches, gegenteiliges Aussehen auf rein natürlichem Wege zu erreichen, müßte man sein Leben drastisch umstellen. Ich verstehe schon, daß es vielen darum geht, das Mittelalter am eigenen, modernen Leibe zu erfahren, und zu sehen was passiert, wenn man nach bestem Wissen das nachlebt, was man den historischen Quellen abringen kann. Unabhängig von der Wirkung auf Aussenstehende. Auch, daß es demzufolge eben noch gar kein belegbares oder typisches Bild geben kann, weil dieses aktive Nachvollziehen ein noch viel zu neues Wissenschaftsgebiet ist. Ich kann auch nicht entscheiden, ob und inwieweit man die damaligen Gegebenheiten simulieren kann, ob es villeicht Einflüsse gibt, die noch gar nicht erkannt wurden, und die mögliche Ergebnisse derart beeinflussen, daß es ein heutiger Mittelaltermensch schwer hat, sein historisches Vorbild äußerlich zu erreichen bzw. überhaupt wissen kann, wann und ob dieser Fall eintritt, wenn es doch gelingen sollte. Selbst realistisch einzustufende Bildquellen aus späteren Epochen weisen oftmals so erhebliche (allein physiognomisch bedingte) Unterschiede zu heutigen Menschen auf, daß man sich erschrecken würde, wenn man den Portraitierten auf der Straße begegnete, während andere, zum Teil viel ältere Werke, (z.B. antike Statuen) oft ein fast vertrautes Bild vermitteln. Aber fast vertraut oder erschreckend, und das beziehe ich nur auf mich, je fremdartiger und unnachvollziehbarer (und damit meine ich nicht "künstlicher" oder "verzerrter") eine Darstellung aus einem nicht zeitgleich erlebbaren Bereich ist (ob historisch, mythologisch, außerirdisch), umso glaubhafter ist ihre Wirkung auf mich. Es ist villeicht banal, aber trotzdem eine Tatsache.
 
@ Vladislawa: Danke für Deine Tips. Ich bewege mich absichtlich im Fantasybereich. Genauergenommem geht es um antike Mythologie, und in vielen erhaltenen, antiken Darstellungen werden Fiktion und Realität so untrennbar verbunden, daß ich sie nicht ohne weiteres auseinanderhalten kann. Man kann noch nicht einmal sagen, ob Künstler nur tatsächlich existiernde Gegenstände und Kleider abgebildet haben, die sie sowohl den dargestellten (echten) Menschen, als auch den mythologischen Gestalten angelegt haben, oder ob beide gleichermaßen fantastische Gewänder bzw. Gegenstände trugen, oder aber die einen nur das, und die anderen aber nicht... usw. Andauernd tauchen Götter und Fabelwesen auf, die den realen Menschen begegnen, und diese Epoche ist so stark von sagenhaften Elementen durchsetzt, daß ich das eine nicht vom anderen trennen will. Ich fänd es sogar eher falsch als richtig, dieser Welt ihre mythologischen Aspekte zu nehmen, nur um mich als "authentisch" darstellen zu können. So etwas können Archäologen tun, ich bleibe dann lieber der "Fantasy-Freund". So gibt es zeitgnössische Darstellungen von Gegenständen, für deren Existenz es keine tatsächlichen Beweise gibt, und die ich trotzdem als sehr typisch empfinde. Damit sind aber keine Artefakte gemeint, wie zum Beispiel ein gehörnter Helm, der versehentlich einem Volk zugeordnet wurde, daß nach heutigem Forschungsstand damit nichts zu tun gehabt hatte, und nur durch Klischees der modernen Darstellung noch oft damit verbunden wird. Das schnelle "Einarbeiten" eines Gegenstands führt oft zu Verdunklungen, die an den erhabenen Stellen auftreten, während das tieferliegende Material noch lange Zeit unberührt bleiben kann, und ich glaube, daß man damit vorsichtig sein muß. Trotz oberflächlicher Verschmutzung kann man im allgemeinen erkennen, ob der Gegenstand neu oder alt ist, und alte Objekte weisen immer eine Art natürlicher Lasur auf, die neuen einfach fehlt, ob dreckig oder nicht. Mal ein sehr grobes Beispiel: Ein blauer Jeansstoff verliert seine Farbe zunächst nur an den erhabenen Stellen, während die ursprüngliche Farbe unterhalb der Falten bzw. daneben stehenbleibt. Am Anfang hat Schmutz, der eigentlich an den höheren Stellen hängenbleibt, noch keine Chance, sich zu verewigen, da er unter normalen Umständen abgewaschen wird, und somit zunächst keine bleibenden Verfärbungen verursacht. Beim Waschen reiben die oberflächlichen Bereiche gegen die Waschtrommel (oder den Stein, oder das Waschbrett), und die Fasern verlieren dort schneller den Farbstoff. Dieses Verhalten verleiht dem Kleidungsstück eine starke, optische Plastizität. Villeicht kennst Du es von Dir selbst oder aus Geschäften, manche Hosen sehen so aus, als würden noch Beine drinstecken (helle Oberschenkel und Waden, unter dem Knie dunkel usw.). Später passiert folgendes: die der Reibung ausgesetzten Flächen verändern ihre Oberfläche, sodaß jetzt Schmutz darin hängen bleibt, der sich nicht mehr so leicht herauswaschen läßt. Man hat also eine Hose, die an den dunkelsten Stellen blau und an den hellsten Stellen weiß ist, während es auch Übergänge in einem mittleren Farbton gibt. Grünliche oder bräunliche Rückstände bleiben zuerst auf den weißen Stellen. Dort sind sie am sichtbarsten, und halten sich auch besser fest, einfach durch die rauhere und saugfähigere Oberfläche. Das passiert mit allen gefärbten Stoffen, aber meistens nimmt man es nur unbewußt war. Ein weißes Kleidungsstück kann das eigentlich nicht, es sei denn daß es über lange Jahre beige geworden ist, sodaß die erhabenen Stellen die Chance bekommen, weißer zu werden als der Rest. Logisch betrachtet würde ein weißes Gewand nach der Berührung mit Harz den umgekehrten Effekt zeigen, also dunkle Falten auf hellem Grund. Das führt dazu, daß es zwar dreckig aussieht, ihm aber die langjährige, tieferliegende Patina fehlt, wenn man diesen Effekt nicht durch langes Tragen oder künstlich herbeiführt. Die Reihenfolge spielt also eine wichtige Rolle, da mein Gewand kein direktes Arbeitskleid sein soll, sondern eher ein Gegenstand, der zwar lange getragen, aber auch den Eindruck vermitteln soll, daß er bei starker Verschmutzung gewaschen wird. Werde weiter auf die Antwort des Herstellers warten, viele Grüße Nachtmahr
 
Original von Nachtmahr @ Fylgia, danke für den Airbrush-Vorschlag. Ich hatte auch daran gedacht, allerdings sieht dieses Verfahren immer künstlich aus, wenn man nicht später Hand anlegt. Dazu wäre es wichtig, ein Färbemittel zu finden, daß nicht sofort trocknet. Am besten wäre eine Art Pulver, daß man in den Stoff reibt, und bei dem man den Effekt, je nach angewandtem Druck, stufenlos variieren kann. Zu einem ausgedehnten Regenlager habe ich leider nicht die Zeit, und ich glaube auch nicht, daß der Effekt ausreicht, um Einflüsse verschiedenster Witterungsverhältnisse bzw. von Zeit stark genug zu simulieren. Ich müßte wahrscheinlich ein paar Jahre mit demselben Stoff am Körper die Welt umwandern, und das geht leider nicht.
Ein Färbemittel daß nicht so schnell trocknet. Hmmm, da gibt es noch die Möglichkeit, Ashfordfarben anzusetzen (werden in Wasser und Essig gelöst) und mittels eines Gelbildners zu gelieren. Das wäre dann schon mal gut aufzutragen und trocknet nicht so schnell durch. Da Ganze kann man dann mittels Sonneneinstrahlung fixieren. Inwieweit damit der Alterungseffekt hinzukriegen ist, weiß ich allerdings nicht. Mit mehreren Gelen arbeitend ist so ein Effekt sicherlich machbar. LG Fylgja
 
Original von Nachtmahr Vielen Dank für Eure Tips, leider sträubt sich der Versand noch immer, sich näher zu den verwendeten Materialien zu äußern.
Streich den Versand von deiner Liste. Entweder sie können nicht, oder sie wollen nicht. Und beides halte ich für äusserst bedenklich. Ich würde da nichts kaufen. Zum Rest: der Unterscheid zwischen deiner und meiner Darstellung ist, du spielst eine Rolle, soazusagen Theater, ich nicht. Ich spiele dem Besucher nicht vor, ich wär eine Wikingerfrau. Ich zeige Handwerk und Alltagsleben. Dabei trage ich Kleidung der Zeit. um zu zeigen wie diese ausgesehen haben könnte Die muss gar nicht alt und abgenutzt sein, schliesslich ist es nicht Sinn der Vorführung, dem Besucher vorzuspielen, wir würden da seit zig Jahren leben. Man lässt im Museumdorf lässt ja auch nicht realistisch ein Haus abbrennen. :D Der Boden wurde auch aufgeschüttet, u.a. damir die Besucher da nicht wie vonr 1000 jahren durch den Matsch waten müssen (haithabu ist ein sehr sumpfiges Gelände). Die Gerätschaften und der Hausrat sind neu und werden nicht künstlich gealtert. Wenn meine Kleidung im Laufe der Zeit abnutzt, dann ist das eben so. Aber da ich eigentlich ständig neue Sachen nähe (aufgrund neuer Erkenntnisse neuer Schnitt, anderes Material o.ä.), sind meine Klamotten eigentlich meist ziemlich neu. Ganz bestimmt sehen sie nicht so abgewetzt aus, wie die einer Bauersfrau mit täglich schwerer Arbeit. Zu guter Letzt gibt es auch Leute die historisches Handwerk in moderner Kleiidung vorführen. Man muss sich nicht mal verkleiden.
 
@ Fylgja: Danke für den Tip mit den Ashfordfarben. Für mich hört sich das interessant an, und ich werde mich auf jeden Fall diesbezüglich näher informieren. @ Beate: Ja, wir gehen von völlig unterschiedlichen Vorraussetzungen aus. Ich hoffe immer noch, daß sich die Antwort des Versands aufgrund des Wochenendes verzögert hat. Es scheint ein größeres, internationales Unternehmen zu sein, und manchmal müssen Fragen intern weitergeleitet werden, landen auf dem falschen "Schreibtisch" etc. Ich werde aber Deinem Rat folgen, und das Unternehmen und die Produkte mit der nötigen Skepsis betrachten.;)
 
Also alleine zum Stoff würde ich dir empfehlen nichts mit Kunstfaser zu nehmen. Erstens wegen der angenehmeren Tragweise und zweitens und am wichtigsten, weil sich Naturfaser (seien es Tierische ider Pflanzliche Fasern) sehr viel besser färben und bearbeiten lassen als Kunstfasern. Ich würde es mal mit einer gaaanz leichten Teefärbung probieren, dass sich so einleichter Beige-schleier über deine klamotte legt, dann die falten an den Stellen wo du die haben willst zusammenfassen (smocken), so dass sie kurzfristig fixiert sind, und dann mit einem weißen Bimsstein über die "Kuppen" drüberrubbeln. Das dürfte dann den stonewashed Effekt geben den du beabsichtigst. Mit richtig "Anmalen" der Falten funktioniert das nicht so gut denke ich...
 
Tee und Bimsstein, kann ich mir jetzt schon gut vorstellen! "Fühlt" sich in der Theorie schon wie Bleistift, Papier und Radiergummi an, und ganz so, als könne man die Stärke des Effekts direkt beeinflussen bzw. stufenlos variieren. Wäre nie von selbst darauf gekommen. Ja, Kunstfasergemische wollte ich auch gerne vermeiden, sowohl des Tragegefühls als auch der schlechteren Färbbarkeit wegen. Vielen Dank.
 
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Der Versand hat sich gemeldet, Gaze und Musselin von dort bestehen aus Baumwolle(was ich zunächst auch gehofft hatte). Mittlerweile habe ich aber neue Quellen gefunden, nach denen zwar Baumwolle nicht als unmöglich ausgeschlossen wird, aber andere Stoffe, wie Schafswolle, Hanf und Leinen aus Flachs als typischer angesehen werden. Jetzt weiß ich natürlich nicht, inwieweit die genannten Stoffe gleich oder unterschiedlich auf Ashfordfarben bzw. Tee und Bimsstein reagieren, aber ich glaube, daß es sinnvoller ist, daß ich mich erst mal für einen Stoff entscheide, bevor ich die Frage wieder aufgreife. Für die Tips und Beiträge zu meiner Frage möchte ich mich gerne bedanken, und hoffe daß ich später auf das Thema zurückkommen kann. Viele Grüße Nachtmahr
 
Hallo, Nachtmahr! Da ich ja nun weiss, um welches Gewand es geht, noch bisschen was dazu. http://www.theatre.ubc.ca/dress_decor/ancient_world_dress_greece.htm http://www.messala.de/griechische-und-roemische-mode.htm Es handelt sich also um ein drapiertes Gewand. Da fallen die Falten auch nicht immer gleich und vor allem sind sie ständig in Bewegung. Man kann das also nicht mit einer Abnutzung (Scheuer-Ausbleich-Stellen) wie bei einer Jeans vergleichen. Die Falten sind ja nicht starr. ;) Das nur mal zur Überlegung. Ich würde mir mal ein paar griechische Statuen, Vasenmalreienen etc. angucken, wie das genau aussieht.
 
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Die Ashfordfarben färben Wolle und Seide, sprich tierische Fasern. Es finktioniert aber auch bei tierischen Fasern mit Polyamid/Polyacrylanteil.
 

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