Ich werde aus Platzgründen nicht zitieren, was meine Damen und Herren Vorredner anbrachten. Ich stimme zu, dass bezüglich dem Umgang mit Verstorbenen eine gesellschaftliche Diskussion geführt werden soll. Aber gerade bei der Ausstellung von sterblichen Überresten sollte man m.M. nach mal die ganzen religiösen Gefühle zur Seite lassen und mal logisch an die Sache rangehen. Ich halte von der Ausstellung nichts, da ich das Gefühl habe, dass es sich hier um eine Art gewünschtes Gruseln zur Auflockerung des Raumes handelt. Und das empfinde ich als völlig daneben. Tatsache ist, dass z. B. Mumien und/oder Moorleichen die Ausstellung nicht gut vertragen (Licht, Luftfeuchtigkeit usw.). Das bedeutet, dass ihr Wert zur wissenschaftlichen Analyse mit jedem Jahr der Ausstellung sinkt (was weiß ich, was zukünftige Forschergenerationen mal untersuchen können), nur damit die Leute mit einem leichten Gruseln vor einem Kasten stehen können und denken "Wow, eine Leiche". Zumal den meisten interessierten Besuchern ein dahingestelltes Skelett wenig sagt. Für Feinheiten (Wie starb der Tote) kann man nicht nahe genug ran und sonst sagen mir Knochenstücke nichts. Eine Rekonstruktion (evtl. komplettiert) zum Anfassen oder näher ansehen würde mir mehr bringen. Die Originale können dann (von mir aus würdevoll religiös) in einem Kasten unter optimalen Bedingungen aufbewahrt werden und nur zur Untersuchung "gestört" werden. Ähnlich sehe ich das nebenbei bei den ganzen ausgestopften Viechern im Naturkundemuseum. Die meisten sind so schlecht gemacht, mottenzerfressen und ausgebleicht, dass sie eh keinen Eindruck vom lebenden Objekt liefern. Eine gute Nachbildung aus welchem Material auch immer würde ich für sinnvoller halten. Mein Fazit: Ich habe keine Probleme damit, die religiöse Ruhe von Toten für die Wissenschaft zu unterbrechen. Aber die Ausstellung von Leichen ohne Nutzen (und teilweise mit Schaden am Exponat) für die Sensationsgier ist einer aufgeklärten Gesellschaft unwürdig.